Vom Neusser Oberpfarrer zum Kölner Domprobst: Monsignore Guido Assmann verabschiedet sich aus Neuss
1. September 2020 | Von Annelie Höhn-Verfürth | Kategorie: Aktuelles, Neusser LebenMit dieser Nachricht hat Monsignore Guido Assmann, Oberpfarrer von St. Quirin und Kreisdechant des Kreisdekanates Rhein-Kreis Neuss, nun gar nicht gerechnet, als er Ende Mai einen Anruf erhielt: Er war soeben von den Kölner Domkapitularen zum neuen Domprobst des Kölner Doms gewählt worden. Jetzt heißt es daher Abschied nehmen aus Neuss und von seinem Leben als Gemeindepastor.
Ich wusste wirklich von nichts“, versichert Monsignore Assmann. „Ich wusste zwar, dass eine Wahl ansteht, da der amtierende Domprobst ausgeschieden war, aber nicht, wann die Wahl stattfindet und wer als Nachfolger im Gespräch ist.“ Denn die Mitglieder des sogenannten Kölner Metropolitankapitels, erklärt er, könnten sogar aus allen geweihten Priestern des Erzbistums einen neuen Domprobst wählen. Immerhin war Assmann den Domkapitularen aber kein Unbekannter, denn er war schon 2017 von ihnen zum nichtresidierenden, das heißt, nicht in Köln ansässigen, Domkapitular ernannt worden. Dennoch: „Ich war echt überrascht“, sagt er, und er habe zunächst um etwas Bedenkzeit gebeten. Aber ihm war dann schnell klar, dass er dieses doch bedeutende Amt übernehmen möchte: „Ich stehe dem Bischof zur Verfügung“, gemeint ist der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, „und freue mich über das Vertrauen, dass er und das Domkapitel mir entgegenbringen.“
Seine offizielle Einführung als Domprobst findet am 20. September im Kölner Dom statt – dort, wo Monsignore Assmann vor fast genau 30 Jahren zum Priester geweiht wurde. Hätte er sich damals je vorstellen können, einmal als Domprobst dorthin zurückzukehren? „Nein, das habe ich mir nie vorgestellt. Ich dachte immer daran, als Priester in einer Gemeinde zu arbeiten, was ich ja auch die letzten Jahre getan habe.“
Zeit in Neuss
Seit 1998 war Assmann im Rhein-Kreis Neuss als Pastor tätig. Zunächst als leitender Pfarrer im Pfarrverband Dormagen-Süd, ab 2000 auch als Dechant des Dekanates Dormagen. Von Papst Benedikt XVI. bekam er 2005 den Titel ‚Monsignore‘ verliehen, als ‚Kaplan Seiner Heiligkeit‘. 2007 erfolgte die Versetzung nach Neuss: Assmann wurde zum Oberpfarrer der Pfarre St. Quirin am Quirinusmünster ernannt und gleichzeitig zum Kreisdechant des Kreisdekanates Rhein-Kreis Neuss. Etwas später wurde er im Zuge der Pfarreien-Fusion zusätzlich noch Leiter des Pfarrverbandes Neuss-Mitte. „Ich bin hier gerne Pastor“, sagt er – noch ist seine Zeit hier in Neuss ja nicht ganz vorbei -, und ein bisschen Wehmut glaubt man schon aus seiner Stimme zu hören. „Als Priester ist es mir immer wichtig gewesen, schöne Gottesdienste zu feiern, besonders mit Familien. Und den Kinder etwas Positives und Schönes von der Kirche und dem Glauben zu vermitteln.“
Neue Aufgaben
Gottesdienste wird er auch als Domprobst weiterhin feiern sowie seelsorgerisch tätig sein, das gehört zu den Aufgaben der Mitglieder des Domkapitels, aber ansonsten kommt viel Neues auf Assmann zu. „Das Domkapitel und der Domprobst vertreten den Kölner Dom in allen rechtlichen Angelegenheiten“, erklärt er. „Zudem ist der Domprobst Dienstherr aller Mitarbeiter am Dom.“ Dann gelte es, den Dom einerseits als Gotteshaus, andererseits als Touristenmagnet angemessen zu verwalten. Und, falls das nötig wäre, mit dem Domkapitel die Wahl eines neuen Erzbischofs zu organisieren und durchzuführen. „Ich habe großen Respekt vor dieser Aufgabe und vor dem Kölner Dom als Bischofskirche und Weltkulturerbe“, verrät der zukünftige Domprobst und zeigt sich zuversichtlich: „Es wird anders sein, aber der Kontakt zu den Menschen bleibt.“ Eine Wohnung in Köln hat der 56-Jährige auch bereits gefunden, die nötige Renovierung dürfte bis zu seinem Amtsantritt abgeschlossen sein.
Abschied
Monsignore Assmann wird seine Zeit in Neuss jedenfalls in guter Erinnerung behalten. „Ich schätze an Neuss das große bürgerschaftliche Engagement und Gemeinwesen sowie die kurzen Wege zwischen Kirche und Rathaus, Kirche und bürgerlicher Gesellschaft. Es ist ein gutes Miteinander hier“, sagt er. Eine positive Erfahrung ist für ihn, „dass es auch heute möglich ist, als katholische Kirche in einer Stadt etwas zu bewirken, wenn man im Kontakt und Austausch mit den Menschen bleibt“. Am 30. August feiert er offiziell Abschied. „Geplant ist eine heilige Messe um 16. 30 Uhr im Quirinusmünster. Jeder Gläubige kann diese heilige Messe mitfeiern.“ Um die Corona-Abstandsregeln einzuhalten, wird der Ton des Gottesdienstes auf den Münsterplatz und den Freithof übertragen, wo Sitzgelegenheiten bereitstehen. „Sollte es möglich sein, kann es nach der Messfeier noch eine Begegnung auf den Plätzen vor und neben dem Quirinusmünster geben.“ Und dann hat der neue Kölner Domprobst noch etwas Besonderes vor. Er pilgert zu Fuß in zwei Etappen zu seiner neuen Wirkungsstätte, wie er das seit seiner ersten Kaplansstelle bei jeder Versetzung gemacht habe. „Pilgern ist ein Ausdruck des Unterwegsseins und dass Gott uns auf unserem Lebensweg begleitet. So werde ich die Menschen ins Gebet mit hineinnehmen, mit denen ich in den letzten Jahren als Priester zu tun hatte, und werde Gott um Kraft bitten für die neue Aufgabe und weitere gute Begegnungen.“