Mit junger Videokunst aus Ostrava im Kulturforum

Neusser Bürger und Bürgerinnen lieben Tradition. Das wissen wir. Nicht zuletzt das Schützenfest bringt den Beweis. Aber auch in der Kultur wird Wert auf Beständigkeit, sprich auf Reihen gelegt. Eine neue flackert seit ein paar Jahren ins städtische Geschehen: die Neusser Themenwoche. 2019 koppelt sie Neusser Heimatverbundenheit mit Europa. Denn auch Europa ist in Neuss beheimatet. Unter verschiedenen Aspekten wird das Anfang Oktober durchleuchtet. Die Ausstellungsfinissage der Alten Post am 6.10. eröffnet mit Videos aus einer jungen tschechischen Kunstszene das Programm.

Heimat. Europa!“ lautet das Motto der diesjährigen Themenwoche der Neusser Kulturinstitute, die vom 6. bis 13. Oktober stattfindet. Bereits zum fünften Mal wird dieses Veranstaltungsformat platziert, das ein reichhaltiges kulturelles Angebot, von der Lesung über Konzert, Open Stage Performance, Vortrag und Ausstellung bis zu einem Schokoladen-Tasting, präsentiert. 2019 haben die Programmgestalter, Holger Müller von der Musikschule Neuss und Dr. Jens Metzdorf vom Stadtarchiv Neuss, zwei aktuelle kulturelle und politische Schlagwörter für die Betitelung zusammengefasst. Dies als Bekenntnis länderübergreifender Kultur.

„Neuss wird von seinen Bürgerinnen und Bürgern intensiv als Heimat empfunden“, so die Beigeordnete Dr. Christiane Zangs. „Hier leben Familie und Freunde. Hier pflegt man Tradition – nicht nur beim Schützenfest. Auch Europa ist in Neuss beheimatet. Dieses Europa, das historisch, kulturell, politisch, wirtschaftlich, rechtlich und auch ideell erlebbar ist, wird mit verschiedenen Aspekten in der Themenwoche vertieft.“

Dabei richtet sich das Programm ausdrücklich an alle Altersgruppen.

Reger Austausch zwischen lokalen und internationalen Positionen

Los geht es am ersten Sonntag im Oktober, am Tag des Erntedankfestes, mit der Finissage zur aktuellen Ausstellung „OST-RAUS oder GOTHAM CITY“ im Kulturforum Alte Post (12 bis 18 Uhr). Unter dem Credo “We are not Detroit – Jsme Ostrava!!!” werden Videos einer jungen tschechischen Kunstszene dargeboten. Der Eintritt ist frei. Entstanden sind diese in einem von der Stadt Ostrava, der dortigen Universität, dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und dem Tschechischen Zentrum Berlin geförderten Projekt, das von Jiri Suruvka geleitet wird. Der tschechische Kunstprofessor ist mit seinen Studenten und Absolventen in ganz Europa aktiv, richtet u.a. alle zwei Jahre das „International Performance Festival“ aus. Ein Begegnungskonzept, das gut zur Ausrichtung der hiesigen Alten Post passt. Denn im Ausstellungsformat der Städtischen Galerie Neuss werden oft lokale und internationale Positionen miteinander verknüpft und auf unkonventionelle Art präsentiert. So vermischen sich die verschiedenen Kunstformen und ergeben durch ihre in Installation verknüpfte Formensprache den Erlebniseindruck eines Gesamtkunstwerkes.

Das jetzige Zusammentreffen zweier Kulturen fußt auf langjährigen Wurzeln. Denn Jiri Suruvka und der Kurator der Alten Post, Klaus Richter, kennen sich schon seit Jahren. 2005 kam Suruvka als Gastkünstler nach Düsseldorf und knüpfte enge Kontakte zur hiesigen Szene – auch zum Künstler Klaus Richter. Daraus folgten gegenseitige Einladungen zu Ausstellungen, Festivals, Symposien und Workshops. So lag es nicht fern, den tschechischen Dozenten mit seinen Studierenden nach Neuss einzuladen. Mit spannendem Resultat: Ein Zeugnis aus einer lebendigen, frischen tschechischen Kunstszene, die durch ihre Vielschichtigkeit und besondere Art des Humors besticht.

Ob „Open Stage im Romaneum, Escape Room und Lesung in der Stadtbibliothek, ob Konzert im Zeughaus, Vortrag in der VHS oder Entdeckungen im Clemens Sels Museum, unter „Heimat. Europa!“ finden sich unterschiedlichste kulturelle Angebote. Der Flyer zum Programm lässt sich unter https://www.neuss.de/downloads/2019/august/0209-flyer-themenwoche-kulturinstitute.pdf herunterladen. Er enthält nähere Infos, auch Angaben zu etwaigen Eintrittspreisen.