15. Neusser Kulturnacht: Diesmal mit jungen Künstlern und inklusivem Theater
20. September 2019 | Von Stuckstaette | Kategorie: AktuellesÜber 100 Veranstaltungen aus den Bereichen Kunst, Musik, Tanz, Theater, Literatur, Film und Geschichte bietet die Neusser Kulturnacht alljährlich an. Tausende Besucher lockt sie in die Stadt, Kunstliebhaber wie Neuzugänge. Den 28. September haben sich viele von ihnen gewiss schon notiert, denn dann öffnen sich ab 17 Uhr in diesem Jahr wieder die Türen der hiesigen Kunst- und Kulturstätten bis spät in die Nacht. Ob Comedy, Poetry Slam, Klassik, Tanztheater oder Akrobatik, ob auf der Insel Hombroich, im Clemens Sels Museum, im Off-Theater NRW, im Hitch Kino oder im Bücherhaus am Münster, erneut gibt es ein vielfältiges kostenfreies Programm.
Der große Zuspruch, den die Kulturnacht erfährt, motiviert Kulturschaffende jedes Jahr aufs Neue, Interesse und Neugier zu wecken und nach außen zu vermitteln, was Kultur ist – und bewegt. So laden 27 Orte am letzten Samstag im September zum Kulturerleben ein. Altbewährtes oder Neues umfasst das Programm. Konzerte verschiedener Musikrichtungen in abwechslungsreichen Locations, Theateraufführungen in lauschigen Räumen wie in großen Sälen, Literatur und bildende Kunst im Hinterhof wie im Museum. Da ist für jeden etwas dabei, für die, die sich eh schon gern im Kulturleben zeigen genauso wie für andere, die sonst eher zögerlich an Kulturevents teilnehmen. Denn hier zählt nicht nur die Kunst allein, sondern auch das Ereignis und die Begegnung. Vielerorts gibt es Leckereien und Getränke on top sowie Gespräche und Diskussionen. Auch selber kreativ sein, gehört zum Angebot; oder einfach nur genießen.
An der Berheimer Str. 67 lädt der Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Verein von 19 bis 24 Uhr zum „#Nachtgruen“ ein. Illuminierte Kunstwerke von dem Neusser Bildhauer Peter Mülller werden zu sehen sein. Dazu gibt es verzaubernde Harfenklänge von Susanne Lüpertz, Soli jeweils zur vollen Stunde von 20 bis 24 Uhr. Auch junge Musik mit DJ Alexander Wilke wird geboten. Regie und Licht kommen von Thomas Werz. Zudem wird für Getränke und Salzbrezeln gesorgt. Um den Genuss der nächtlichen Begegnung von Kunst und Natur zu erhöhen, werden auch Liegestühle und Polster für die Sitzmauern bereitgestellt.
Vom Mystery Room zur Raketenstation
Im Clemens Sels Museum Neuss kommen die Sinnesfreuden auf unterschiedlichen Wegen daher. Im Gartensaal werden von 17 bis 23 Uhr Quiche und Wein angeboten, ab 19 Uhr mit dem Jazzpianisten Rudi Linges. Im Mystery Room kann man sich auf die Suche nach dem Geheimnis der Sels’schen Sammlung begeben (Start an der Kasse). Vielleicht führt die Erkundung auch am Ideenlabor vorbei, das von 17 bis 22 Uhr seine Türen öffnet und zum Selbstdrehen von Lutschern einlädt.
Die Dependance des Clemens Sels Museums Neuss auf dem Kirkeby Feld zwischen der Insel Hombroich und der Raketenstation präsentiert unter dem Titel „Die Form wahren“ Skulpturen von Josef Neuhaus. Im Jahr 2019, 20 Jahre nach dem Tod des Künstlers, zeigt die Ausstellung, wie erstaunlich modern und zukunftsweisend seine Arbeiten waren.
Das Kulturamt präsentiert Videos aus den beiden Serien „Neusser Künstler im Portrait“ und „Neusser Zeitzeugen“. Die Videodokumentationen lassen ältere Künstler und Zeitzeugen, die sich um die Kultur in Neuss verdient gemacht haben, zu Wort kommen. Die Filme dauern jeweils ca. 25 Minuten und werden im Besprechungsraum, Erdgeschoss, Raum 2, gezeigt.
„Ich ist ein anderes“ heißt es um 23 Uhr in der Alten Post. Gedichte von Wislawa Szymborska und Barbara Köhler werden hier zu hören sein. Ein lyrisch musikalischer Dialog von Birgit Wilms, Hans Ennen-Köffers und Philipp van Endert (Aufführungsdauer ca. 30 Minuten).
Per Shuttle-Service quer durch Neuss – und die Nacht
Spannend auch zwei Projekte junger Kulturschaffender: 5 Künstler aus Neuss und Umgebung zeigen im Drusus 1, der Eventlocation vom Drusushof, eine Auswahl ihrer Werke aus Malerei, Fotografie und Graffiti. Im Rahmen ihrer ersten „Young & Awesome Art Show“ werden u.a. Sturm- und Landschaftsfotografien, Architektur an unwirklichen Plätzen und bewegende Familienszenen zu sehen sein, zudem ein Werk des Gewinners der Ausschreibung für Nachwuchskünstler (Malerei).
„Was wäre, wenn… Napoleon auf ‚Alexa‘ träfe?“ lautet der Titel des Stücks des inklusiven Theaterensembles „Perfekt ist sooo langweilig!“ vom Haus der Jugend. Junge Menschen von 12 bis 26 Jahren, mit und ohne Behinderung, begeben sich auf eine skurrile Zeitreise mit Gesang: Stellen wir uns vor, dass Mileva Einstein nicht nur die gemeinsamen Kinder mit Albert großgezogen, sondern nach der Trennung von ihm eine Zeitmaschine entwickelte hätte. Mit diesem Gefährt rast sie nun zwischen den Jahrhunderten hin und her und holt prominente Zeugen der Geschichte an Bord. Humorvoll treffen Welten aufeinander. Fortschritte der Technik, die Entwicklung der Sprache aber auch Kinderrechte, Tierschutz und ein vielfältiges Leben sind Themen zwischen den Akteuren wie Napoleon, Alexa, Frau Einstein, Frau Christie, Herr Heine und vielen anderen mehr. (Vorstellungen um 18 und 19 Uhr, jeweils 30 Minuten. Nach 19:30 Uhr ist das Ensemble noch für eine Stunde für Gespräche vor Ort.
Wie sich zeigt, die Auswahl an diesem Abend ist groß. Die Qual der Wahl hat jeder für sich selbst. Das individuelle Programm lässt sich jedoch leicht mit Hilfe des Kulturnachts-Flyers gestalten. Er ist in Museen, städtischen Einrichtungen, an den Ticketstellen und in den hiesigen Kulturstätten zu finden. Zudem steht er unter www.neuss-kultur.de als Download bereit. Größere Distanzen lassen sich im Übrigen erneut mittels Shuttle-Bus gratis überbrücken. Also, nichts wie hin!