„Sandgetriebe“ im TAS: Startschuss der Fußballshow „Rein oder nicht rein“
7. Juni 2018 | Von Stuckstaette | Kategorie: Aktuelles, Neusser Kultur„Fußball ist der geilste Ball der Welt“, das steht auf ihren knallig roten Trikots als sie die Bühne betreten. Noch sind sie am Tuscheln und besprechen die Aufstellung und die Taktik. Aber schnell laufen sie sich ein und zielen aufs Tor: Die vier Jungs der Band „Sandgetriebe“ um Frontmann Eddy Schulz sind im Fußballfieber. Wen wundert’s so kurz vor der WM. Aber bar ernst ist ihre Fußball-Comedy-Show nicht zu nehmen. Denn der FC UEFM, so der Name ihres neu gegründeten Vereins, stellt die Welt um die Pille auf den Kopf.
Es steht im Augenblick 1:1, aber es hätte auch umgekehrt lauten können“, so ein legendärer Spruch von Heribert Faßbender. Der trifft – ein musikalisches Eigentor, ganz im Sinne von Sandgetriebe. Die stehen im Fußballfieber. „Rein oder nicht rein“, das ist hier die Frage. Darum dreht das neue Programm. Doch keine Sorge, Shakespeare wird nur zart tangiert, hier geht es um die Hard Facts, den Kern der Sache: Fanwirbel ohne Hooligans, die Intelligenz von Fußballern oder um die Strapazen von Trainern. Auch um die Liebe im Fanblock. Moderiert wird das „Spiel“ von Frau von Bauerbecken und Herrn Latte (alias Franka von Werden und Sven Post). Da kann das „Runde“ nicht am „Eckigen“ vorbei. Oder wie sagte Lukas Podolski noch: „Ich denke nicht vor dem Tor. Das mache ich nie.“ Schuss und gut. So sind wir auch schon schnell drin in der „Bierseligkeit“ des Programms. Und im Loblied auf die Männer „am Rande“. Die Stimmung schwankt, der Rhythmus variiert; auf der Bühne, nicht im Publikum. Klar, die Fangemeinde ist am Ball. Denn die Fähnchen zum Jubeln wurden großzügig auf der Tribüne verteilt. Ein kluger Schachzug, Grölen und Schunkeln sind vorprogrammiert. Keiner grätscht rein, wenn Kapitän Edwin die Meute einstimmt. Im FC UEFM geht es harmonisch zu. Sektempfang für die Gäste und Shakehands. „Wir spielen zusammen.“ Gegeneinander war gestern.
Balladen, Rap und Pop auf „König Fußball“
So kommt die Mannschaft in Fahrt. Auch wenn sie nur aus vier Spielern besteht: Eddy Schulz (Vocales, Keyboard), Benny Sand (Gitarre, Vocales), Tim Steiner (Bass) und Hanno Kerstan (Drums). Sie bilden die Band. Sandgetriebe ihr Name. Pop, Rock und Chanson – gemischt mit Kabarett. „Kann da überhaupt etwas Sinnvolles bei rumkommen?“, stellen sich die Jungs auf ihrer Internetseite die Frage. Die Antwort: „Ja, das geht!“ Das Rezept: Eine gute Mischung aus deutschen Texten – über Hirngespinste, Beziehungen und andere Katastrophen des Alltags – angereichert an Wortwitz und verpackt in eingängige Melodien und Rhythmen. Das Ganze mal sanft und ruhig, mal nachdenklich oder auch schrill wie laut und ironisch, aber immer mit speziellem Sound und Charme.
2012 lernten sich die vier Musiker kennen; bei ihrem gemeinsamen Studium in Osnabrück. Anfangs noch ohne Namen beginnen sie die Lieder von Sänger Eddy Schulz für neu zu arrangieren. Schnell ist klar, da wächst was Eigentümliches zusammen, obwohl oder vielleicht gerade weil ihre musikalischen Einflüsse weit auseinander liegen. Es fällt die Entscheidung, sich in dieser Besetzung als Band zu präsentieren. Große Hilfe und viel Inspiration bei der Namensfindung liefert Gitarrist Benny „Sand“: „Sandgetriebe“ ist geboren.
Im Spätsommer 2013 fällt – durch mehrere Nachfragen bei Konzerten – die Entscheidung, ein ganzes Album aufzunehmen. Nach einiger Vorbereitung beginnen im Januar 2014 die Aufnahmen für das Debütalbum „Theaterstück Leben“. Während der Produktion schließen die vier Sandgetriebler einen CD-Vertriebs-Vertrag mit dem Osnabrücker Label „Timezone Records“. Im April 2014 ist es dann so weit: Sandgetriebe gehen auf ihre erste Tour. Dabei haben sie bereits ihre fertige und komplett in Eigenregie produzierte CD im Gepäck, fast 2 Monate vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin.
Bei der CD-Produktion entsteht das Konzept für das erste Bühnenprogramm. Dieses enthält neben den Songs des Albums auch kabarettistische Einflüsse. Jeder der vier Musiker erhält eine Rolle. „Rein oder nicht rein“ ist ihre dritte Show-Inszenierung. Wie zuvor lebt das Programm von der Interaktion mit dem Publikum; so verläuft jedes Konzert anders.
Der erste Abstoß der musikalischen Fußballshow ist gelungen. Ein Treffer – für Fußballfans, oder die, die es werden wollen. Ein WM-Programm mit Pop, Rap, Poetry-Slam und zarten Balladen. „König Fußball“ mit Siegerschale – oder auf der Schippe. Schmunzeln inbegriffen. „Es überwiegt eigentlich beides“, um noch einmal Podolski zu bemühen. 😉
Weitere Auftritte und Infos unter http://www.sandgetriebe.de.
Marion Stuckstätte