Klang- und Bildwelten aus Lateinamerika

21. August 2017 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Kultur

13. Saison des Internationalen Niederrhein Musikfestivals: Stimmungsvolle Stätten, experimentierfreudige Inhalte und überzeugende Künstler verschiedener Zweige, so setzt sich das Erfolgsrezept des Niederrhein Musikfestivals zusammen. Über Jahre gewachsen, hat sich das Festival längst zu einem Forum für Musiker, Maler, Schauspieler, Tänzer und Komponisten aus aller Welt entwickelt. Neben reizvollen Genrebegegnungen, die die Möglichkeiten der Klassik taxieren, finden sich hier immer wieder interessante Interpreten ein. In diesem Jahr sind der bekannte Chansonnier Tim Fischer und die charismatische Sängerin Fabiola José auf dem Festival geladen, das vom 25. August bis zum 15. Oktober läuft.

Die Veranstaltungsorte sprechen für sich, sind ohne weitere Zugaben schon einladend: Schloss Dyck, die Langen Foundation oder die Barockkirche Wickrathberg, um nur drei der sechs malerischen Schauplätze zu benennen. Da bedarf es keiner umfangreichen Erklärung, dass wenn sich diese mit attraktiven Angeboten füllen, der Zuspruch groß ist. Das Niederrhein Musikfestival passt hier blendend ins vorzügliche Ambiente, denn das Programm ist nicht weniger außergewöhnlich und exquisit wie die Aufführungsorte selbst. Jedes Jahr ist es kreativ gestrickt. Neue Wege ausloten und frische Impulse setzen, das ist seit Beginn des Festivals das Credo. Es ist „ein Festival mit Werkstattcharakter“, so die Veranstalter. Das erzeugt den Reiz und ein sehr eigenständiges Profil. Die Qualität bringt den Erfolg. Bestes Beispiel die mittlerweile weit etablierte „Classica“-Reihe, die den Zuhörer auf Länderreisen entführt. Die Erstauflage der Serie mit dem Titel „Classica Cubana“ sorgte direkt für Furore und führte zum Gewinn des ECHO Klassik 2009. Bei der Preisvergabe des renommierten Musik-Awards wurde das Programm von 2008 in der Dresdner Semper Oper in einer ZDF-Gala einem Millionenpublikum vorgestellt. Eine Auszeichnung auf höchstem Niveau.

2017 stehen sieben Veranstaltungen auf dem Plan, der Bogen reicht von der Klassik bis zum Chanson, vom A-cappella-Gesang bis zum Ausdruckstanz und den lateinamerikanischen Klängen, die inzwischen zu einem Markenzeichen des Festivals geworden sind. Der sommerliche Reigen beginnt mit zwei Konzerten auf Schloss Dyck, die bei entsprechendem Wetter in dem anmutigen, akustisch vorzüglichen Innenhof stattfinden. Am 25. August heißt es beim virtuosen Eröffnungskonzert: Klassik trifft Lateinamerika, und zwei Tage später gibt es Canciones de Venezuela. Die künstlerische Leiterin und Flötistin Anette Maiburg hat zu diesen beiden Veranstaltungen neben ihrem langjährigen musikalischen Partner, dem kubanischen Gitarristen Joaquin Clerch, ein rein venezolanisches Ensemble eingeladen: an der Spitze Fabiola José, die in ihrer Heimat ganze Fußballstadien füllt. Außerdem sorgen Cruz Marin auf der Cuatro-Gitarre und Roberto Koch mit seinem Kontrabass für authentische Atmosphäre.

Carl Maria von Weber, Bohuslav Martinu und Astor Piazzolla

Mit dem Cellisten Guido Schiefen und dem Pianisten Florian Noack wird Anette Maiburg am 2. September in der Barockkirche Wickrathberg einen Klassiker und zwei Meister des 20. Jahrhunderts miteinander kombinieren: Carl Maria von Weber, Bohuslav Martinu und Astor Piazzolla – drei völlig eigenständige Komponisten, die freilich nicht zuletzt durch die Virtuosität ihrer Musik und durch die tänzerischen Qualitäten der Stücke miteinander verbunden sind.

Am 23. September gibt das fünfköpfige A-cappella-Ensemble Amarcord sein Gastspiel beim Niederrhein Musikfestival, um in der futuristischen Langen Foundation eine facettenreiche Reise durch Amerika anzutreten: Die mehrfach mit dem ECHO Klassik ausgezeichnete Formation singt zunächst Musik der amerikanischen „Klassiker“ Charles Ives, Aaron Copland und Samuel Barber, um anschließend mit faszinierender Stilsicherheit und unwiderstehlichem Charme in die Regionen von Jazz und Soul einzuschwenken.

Nur wenige Tage später, am 29. September, besucht das Niederrhein Musikfestival erstmals die Franziskaner-Kirche in Kempen. „So oder so ist das Leben“ lautet das Motto des Konzerts, in dem der beliebte deutsche Chansonnier Tim Fischer seine ganz spezielle Kunst in einen Dialog mit der Klangwelt der klassischen Kammermusik bringt. Bei dem großen Bogenschlag von Südamerika nach Mitteleuropa wird er flankiert von dem Galatea Quartett und dem vielseitigen Arrangeur Stefan Malzew (bekannt aus „Erlkönigs Verwandlungen“), der an diesem Abend je nach Bedarf das Akkordeon, die Klarinette oder das Vibraphon bedient.

Mit „Classica Cubana“ endet das Niederrhein Musikfestival am 15. Oktober im Schumann Saal des Museum Kunstpalast in Düsseldorf. Anette Maiburg, Joaquin Clerch und die gleichfalls aus Kuba stammende Jazzpianistin Marialy Pacheco stehen mit der sizilianischen Tänzerin und Choreographin Ivana Scavuzzo bei dieser Veranstaltung auf der Bühne. Da kann man gewiss sein, dass sich hier ein Feuerwerk entzündet, das in Erinnerung bleibt!

(Karten bei den bekannten westticket-Vorverkaufsstellen, telefonisch unter 0211- 274000 oder im Internet. Eintritt von 15 bis 29 Euro (ermäßigt 8 bis 22 Euro). Weitere Infos unter http://www.niederrhein-musikfestival.de)

Marion Stuckstätte