12. Neusser Kulturnacht – Mit Taschenlampen durch die Stadt

22. September 2016 | Von | Kategorie: Neusser Kultur

Am 24. September um 17 Uhr öffnen sich die Türen zur 12. Neusser Kulturnacht. Über 100 Veranstaltungen laden zum abendlichen Kulturschnuppern ein. Das Programm ist breit gefächert: Musik, Tanz, Theater, Lesung, Geschichtsstunde oder Malerei, in dieser Nacht werden die Sinne vielfältig angesprochen. Ob große, zentral gelegene Kulturhäuser, wie das Clemens Sels Museum und das Rheinische Landestheater, oder kleinere Kunst- und Kulturstätten, wie das Amschatzhaus in Holzheim oder der Moscheeverein Norf-Erfttal, bis 22 Uhr unterhalten und informieren sie ihre Besucher. Und das meist zu freiem Eintritt.

Nach drei Jahren Pause und einer Verschiebung von Mai auf Oktober wurde die Kulturnacht im vergangenen Jahr wieder ins Leben gerufen. Insgesamt 27 private und städtische Kultureinrichtungen bieten Programm, drei mehr als noch im Vorjahr.
Rund 6.700 Besucher waren 2015 auf der Kulturnacht unterwegs. In diesem Jahr werden nicht weniger erwartet und vielleicht kann der früher gelegte Termin am letzten Samstag im September noch mit einem lauen, sonnigen Abend punkten. Aber egal wie, ob warm und lauschig draußen oder kühl und stürmisch, innen wird’s gemütlich und lebhaft zugehen. So bringen Solisten und Ensembles das RomaNEum zum Klingen. Trommelperformance, Tanz- und Theaterworkshops gibt es im Off-Theater NRW. Im Atelierhaus präsentieren 17 Künstler ihre Arbeiten und im Kulturforum Alte Post wird u.a. ein Bühnenprogramm mit Kursergebnissen aus dem darstellenden Bereich der Schule für Kunst und Theater geboten.
Es gibt viel zu entdecken, sei es, dass man sich auf die Überraschungen bekannter Anbieter einlässt oder sich auf Erkundungsreise an unbekannte Orte begibt. Seine individuelle Route kann sich jeder entsprechend den Interessen mit Hilfe des Kulturnachtflyers schnell selbst abstecken. In ihm sind alle Veranstaltungsorte mit Inhalten, Adressen und Zeitleisten übersichtlich aufgeführt. Eine Karte ist ebenfalls drin. In der Regel werden keine Eintrittsgelder erhoben. Dort, wo es Ausnahmen gibt, wird es im Flyer angezeigt.

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Bürgermeister liest Fontane
Also ob zu Besuch im Bücherhaus am Markt, wo Bürgermeister Reiner Breuer aus Theodor Fontanes „Stechlin“ liest, ob im TAS, das u.a. zur Jahreszeitenlesung „Sturm im Cidreglas“ zum Sonderpreis von 5 Euro (inklusive Kaffee und Kuchen) einlädt oder im Innenhof des Kulturamtes, in dem die Besucher Köstlichkeiten aus den Herkunftskulturen der in Neuss lebenden Migrantinnen und Migranten genießen können, Auswahl gibt es reichlich.
Komfortgewohnt müssen sich die Besucher der Kulturnacht auch nicht auf selbst organisierte, strapaziöse Reisen zu außerhalb gelegenen Orten begeben, sondern können wieder den kostenlosen Shuttleservice nutzen. Von 17 bis 24 Uhr ist er im Einsatz, sowohl an festen Haltepunkten wie auf Abruf.
Zum ersten Mal nimmt die griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde aus Weckhoven an der Kulturnacht teil. Geboten werden eine Führung durch die Kirche mit Erzpriester Panagiotis Tsoubaklís und eine Kostprobe byzantinischer Kirchengesänge. Im Anschluss kann man im Gemeindesaal bei Kaffee und selbst gebackenem griechischen Gebäck Gedanken austauschen.

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Im Dunkeln die Raketenstation Hombroich erkunden
Geschichtliches gibt es ebenfalls: „Gedenken – Zeugnisse der Neusser Erinnerungskultur“ heißt die Führung, die Historiker Dr. Christian Frommert um 19 Uhr startet. Bei einem Spaziergang durch die Stadt erläutert er die wichtigsten Mahnmale in der Neusser Innenstadt: den Löwen am Zeughaus, die Stolpersteine, das Messingbuch im Rathaushof, das Mahnmal für die verschleppten und
ermordeten Neusser Juden in der Promenade sowie die Erinnerungstafel für die im Neusser Hafen eingesetzten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.
Treffpunkt ist am Löwen am Zeughaus um 19:30 Uhr. Eine halbe Stunde dauert die Führung, die um 22:00 Uhr, dann aber mit Taschenlampen, ein zweites Mal geboten wird.
Auch im Kulturraum Hombroich geht es mit gestelltem Licht durch die Nacht. Die Führung startet mit dem Besuch der Langen Foundation. Danach ziehen die Teilnehmer zu dem nach dem Pritzker-Preisträger Álvaro Siza benannten Siza Pavillon, dem Klostergarten und die vom Bildhauer Erwin Heerich entworfenen Gebäude Kloster und Fontana Pavillon. Auf dem Weg können sie weitere Skulpturen entdecken und erfahren die Hintergründe zur Raketenstation Hombroich.
Wer nicht auf einer der vielen After-Show-Parys hängenbleibt oder eh auf seiner letzten Runde beim umfangreichen Angebot des Clemens Sels Museums gelandet ist, der sollte sich hier die Abschlussparty nicht entgehen lassen. Denn mit einem furiosen Live-Act endet die Kulturnacht im Gartensaal des Museums: Die „Betrayers of Babylon“, Gewinner des städtischen Rock- und Popförderpreises 2011, heizen hier ab 22 Uhr mit einer Mischung aus Ska & Reggae kräftig ein.
Drum schnell den Flyer des Neusser Kulturbüros besorgen oder unter www.neuss-kultur.de Infos einholen und ein Programm zusammenstellen. Der 24. September ist nicht nur für gestandene „Kulturgänger“ sondern gerade auch für „Neuzugänge“ einen Ausflug in die Neusser Kunst und Kultur wert!