Krimivergnügen für die Herbstferien
14. Oktober 2015 | Von Graef | Kategorie: Neusser LebenNeusser Autorin bringt Mord und Totschlag ins Bergische Land
Die gebürtige Neusserin Sabine Werz ist schon seit gut 20 Jahren hauptberufliche Autorin und hat unter verschiedenen Pseudonymen über 30 Romane und Sachbücher, zumeist beim Kölner Bastei Lübbe Verlag, veröffentlicht, zuletzt „Teatime mit Tante Alwine“. Doch jetzt erst hat sie unter ihrem Autorennamen „Ellen Jacobi“ ihren ersten Krimi geschrieben. „Mordsjubiläum“ ist ein sogenannter ‚Wohlfühlkrimi‘ und spielt im fiktiven Örtchen Biblinghausen im Bergischen Land.
Eigentlich wollte Sabine Werz nie einen Krimi schreiben, da es ihrer Meinung nach „so viele wirklich gute Krimi-Autoren“ gibt. Andererseits haben ihr schon immer englische Lady-Krimis, etwa die von Agatha Christie gefallen. Schließlich hat sie sich von ihrem Verlag doch überzeugen lassen, einen Provinz-Krimi zu schreiben – „urig, lustig, mit einem Schuss Komödie“, denn: „Man muss sich ja auch weiterentwickeln als Autor“, lacht sie. Gerne hätte sie den Niederrhein zu ihrem Tatort gemacht, aber es sollte dann das Bergische Land werden: „Das Bergische liegt mir. Meine Großmutter war aus Wuppertal, und ich bin auch heute oft mit meiner Band, den „Heartland Travellers“, in der Nähe von Wermelskirchen unterwegs.“ So hat sie in Wanderstiefeln die Gegend um den Altenberger Dom und die Dhünntalsperre erkundet und schwärmt von der Vielseitigkeit des Bergischen Landes: „Es gibt hier einerseits noch viel Ländlich-Bäuerliches, eine starke Dorfkultur und andererseits eine hohe Millionärsdichte. Das hat viel Krimipotenzial.“ In ihrem Krimi kommt das nun im idyllischen Dorf Biblinghausen zur Entfaltung. „Biblinghausen ist erfunden. Es ist sozusagen ein Idealdorf, das Platz für alle menschlichen Eigenheiten hat“, erklärt Sabine Werz. Dennoch war es für die routinierte Autorin eine Herausforderung, einen Krimi zu schreiben. „Das ist Gehirn-Knobelei. Man muss natürlich Hinweise geben, aber nicht zu offensichtlich. Und am Ende muss alles logisch sein und passen“, erzählt die 55-Jährige. Und noch eines verrät sie: „Die Art des Verbrechens lege ich vorher fest, das andere wächst dann im Laufe des Schreibens.“
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„Mordsjubiläum“
Das Verbrechen: Ein Landwirt ertrinkt unter verdächtigen Umständen in seiner Güllegrube, und die Klatschtante des Dorfes liegt tot in ihrer Ballebäuschenpfanne. Die Polizei geht von tragischen Unfällen aus, nicht jedoch Veronika Dornbusch-Bommelbeck, die überaus lebhafte und chaotische Inhaberin des örtlichen Kramladens. Sie wittert Mord und ermittelt auf eigene Faust. Ähnliches hat der zugezogene Oberstaatsanwalt a.D. Lothar E. Schuknecht im Sinn, der zudem noch einem viel weiter zurückliegenden Verbrechen auf der Spur ist. Der gestrenge, disziplinierte Jurist ist zunächst gar nicht erfreut über die Einmischung von Veronika in den Fall und -noch viel schlimmer! -, in sein Leben. Doch dann kommt es zu weiteren Todesfällen, die eine Zusammenarbeit dringend nötig machen, denn schließlich nähert sich unaufhaltsam der Jahrestag für ein „Mordsjubiläum“. „Die Figuren sind mir immer am wichtigsten“, sagt Sabine Werz. Das merkt man ihrem Krimi an. Bis in die Nebenrollen hat sie Figuren geschaffen, die fast alle Facetten menschlicher Eigenschaften und Eigenheiten spiegeln. Humorvoll, clever, liebenswert, manche rätselhaft und andere schrullig, ja fast schon skurril, aber nie lächerlich und immer mit einem Schuss Ernsthaftigkeit. Besonders das gegensätzliche Ermittlerpaar Dornbusch und Schuknecht schließt man schnell ins Herz. „Mordsjubiläum“ liest sich heiter und leicht, aber natürlich auch spannend, denn Sabine Werz alias Ellen Jacobi versteht es, falsche Spuren zu legen und den Leser zum Miträtseln zu verführen. Ein gelungenes Krimi-Debüt mit Hoffnung auf mehr, wie die Autorin verrät: „Veronika und Schuknecht werden sich noch weiter kabbeln. Ich arbeite schon am zweiten Krimi.“