Eierpunsch – Der kleine Test vorm großen Fest
1. Dezember 2014 | Von Graef | Kategorie: AktuellesAuf den Weihnachtsmärkten präsentiert sich das gelbe Heißgetränk als Alternative, als kleiner Bruder vom übermächtigen Glühwein. Was ist drin? Eier und Punsch? Das wäre zu einfach.
Das Wort Punsch geht aufs indische „pāñč“ zurück, was fünf (Zutaten) bedeutet. So wie jede Familie in Indien ihre eigenen Gewürzmischungen überliefert, die wir einfach nur Curry nennen, ist es beim Punsch auch. Die fünf Variablen des Heißgetränks sind: Wasser, Zucker, Zitrusfrüchte, Gewürze und Schnaps. Für den europäischen Eierpunsch weicht das Wasser dem Wein und die Gewürze dem Ei. Drei seiner Varianten testen „blind“ meine Schwiegereltern sowie „wissend“ meine Frau und ich.
Es sind „Cremiger Eier Punsch“ von Gerstacker Nürnberg, „Tante Elses Sahnepunsch mit Eigeschmack“ aus Zell a.d. Mosel aus dem Getränkefachmarkt und der „Hausgemachte“ (Rezept s. Kasten). In den gekauften finden wir Weißwein und Sulfite. Der erste wird mit Eigelb, Pomeranzen- und Zitronenschalen abgerundet. Der zweite ist „aromatisiert“. Farblich ist „Tante Else“ gelungener, weil der von Gerstacker den Charme von orangem flüssigen Kunststoff verströmt. Aber große Überraschung: Ein eindeutiges Test-Resultat sieht anders aus!
Während meine Frau und ich den Selbstgemachten genießen, die gelbe erste Kaufvariante gerade noch so durchgehen lassen und die zweite als flach und künstlich ablehnen, kommen die beiden Blindtester zu völlig anderen Ergebnissen:
Die Kandidatin bevorzugt die zweite Variante, diese sei süffig. Der hausgemachte ist ihr zu „mächtig“, etwas zu säuerlich und schmecke nach. Die erste ist ihr zu herb, später mit zusätzlichem Sahnehäubchen aber lecker.
Dem Kandidaten gefällt der Punsch von Gerstacker, herb und fruchtig, Tante Elses Sahnepunsch nicht, er ist ihm langweilig und fad. Der „Abgang“ unserer Hausmarke verdirbt ihm den Genuss.
Fazit: Unsere leichte Enttäuschung ist inzwischen der Erkenntnis gewichen, dass es unmöglich ist, die Labor-Geschöpfe der Getränkeindustrie mal so locker aus dem Handgelenk übertrumpfen zu können. Das nächste mal werden wir einen Wein mit weniger Säure und weniger Zitronensaft verwenden und den doofen Österreichischen Rum durch einen Schuss Brandy ersetzen. Dann siegen wir, denn diese unnachahmlich moussierende Geschmacksexplosion unseres frischen Punsches auf der Zunge bekommen die im Labor niemals hin.
Rezept Eierpunsch
Zutaten:
5 Eier Gr. M
1/2 l Weißwein
100g – 150g Zucker
Saft und Zesten einer 1/2 unbehandelten Zitrone
1 Schuss Rum oder Branntwein
Zubereitung:
Eier, Wein,100g Zucker und Zesten mit einem Pürierstab aufschlagen, mit etwas Zitronensaft und eventuell mehr Zucker abschmecken. Im Wasserbad mit dem Schneebesen simmern, bis das Ei bindet. Nun mit einem „Schuss“ abschmecken und fertig!