Frauen helfen Frauen Diagnose Brustkrebs: Selbsthilfegruppen in Neuss und Umgebung

6. Februar 2014 | Von | Kategorie: Neusser Leben

Vor der Diagnose Brustkrebs hat jede Frau Angst. Das bisherige Leben wird auf den Kopf gestellt, der medizinische Apparat läuft an und der Kampf um die Gesundheit beginnt, mit allen Ängsten, Nebenwirkungen und Hoffnungen. In Neuss und Umgebung werden die erkrankten Frauen aber nicht alleine gelassen: Mit der „Initiative für Brustkrebspatientinnen“ und der „Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V.“ sind gleich zwei Selbsthilfegruppen vor, während und nach der Krebsbehandlung für Betroffene da.

Seit nunmehr 10 Jahren gibt es in Neuss die „Initiative für Brustkrebspatientinnen“. Die Neusserin Monika Hodißen hat sie zusammen mit einer Mitpatientin gegründet, weil es damals in der Quirinus-Stadt noch keine Selbsthilfegruppe in der Form gab. „Uns war der konkrete Austausch und gezielte Information wichtig“, sagt sie. Deshalb hat sie zunächst begonnen, Vortragsveranstaltungen zu organisieren, die auch heute noch stattfinden; später kamen dann Gruppenabende dazu und schließlich das Angebot von Einzelgesprächen. Seit 8 Jahren leitet Hodißen die Initiative zusammen mit ihrer Stellvertreterin Gabriele vom Dorff. Die Beiden haben inzwischen ein Team von mehreren ehrenamtlich engagierten Frauen um sich geschart – alle selbst Betroffene -, die sich je nach Wunsch und Möglichkeit um die erkrankten Frauen kümmern. Ihr Leitsatz: „Wir reden darüber“. „Das Wichtigste für Betroffene ist, dass jemand da ist und zuhört“, erklärt Hodißen. Daher gehen jeden Mittwoch Vertreterinnen der Initiative ins Johanna-Etienne-Krankenhaus und stehen von 10 bis 12 Uhr unter dem Motto „Betroffene sprechen mit Betroffenen“ für Einzelgespräche zur Verfügung. „Das sind ganz offene Gespräche im geschützten Raum, da geht auch nichts raus“, so Hodißen. „In der Regel besuchen wir die Patientinnen in ihren Zimmern. Die Krankenschwestern fragen vorher ab, wer das möchte“, erzählt Gabriele vom Dorff, die sich den Besuchsdienst mit Monika Hodißen und zwei weiteren Frauen teilt. Die Dauer der Gespräche sei ganz unterschiedlich, „wir richten uns nach dem Bedarf der Patientinnen“. Und Hodißen ergänzt: „Manchmal ist ein Blickkontakt mehr wert als tausend Worte. Da ist ganz viel Empathie, weil man die Situation ja selber erlebt hat.“ Die Gruppenabende finden im Wechsel mit den Info-Veranstaltungen alle zwei Monate im Kardinal-Bea-Haus statt, immer am letzten Dienstag im Monat. Dann treffen sich in der Regel 10 bis 15 Betroffene zum allgemeinen Austausch. Die Themen ergeben sich meist von selbst. „Wenn viele Neue dabei sind, sind wir zum Beispiel schnell beim Thema Reha. Jeder berichtet dann über seine Erfahrungen und gibt den anderen Tipps“, verrät Hodißen. Zu den beliebten Informationsveranstaltungen sind auch Angehörige und weitere Interessierte eingeladen. Als Referenten sprechen Mediziner, Apothekerinnen, Heilpraktikerinnen und Psychologinnen zu Themen wie „Vorsorge, Therapie und Nachsorge“, „Aromatherapie“ oder „Innere Widerstandskräfte mobilisieren“. Und außergewöhnliche Angebote gibt es auch: „Am 29..2. bietet eine Musiktherapeutin zum 2. Mal Heilsames Singen bei uns an“, so Hodißen. „Wenn man sich darauf einlässt, ist das wirklich schön. Man muss noch nicht einmal singen können“, lacht sie.

Alle Informationen über die Initiative und die Termine gibt es auf www.initiativefuerbrustkrebspatientinnen.de oder telefonisch bei Monika Hodißen: 02131/ 3848751.

Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V.

In Grevenbroich gibt es eine weitere ehrenamtlich arbeitende Selbsthilfegruppe, die allerdings in einem größeren Verband organisiert ist: „Die Frauenselbsthilfe nach Krebs (FSH) ist eine der ältesten und größten Krebs-Selbsthilfeorganisationen in Deutschland“, heißt es auf der Homepage. Die Grevenbroicher Ortsgruppe besteht bereits seit 1982 und wird zurzeit von Gisela Piotrowski zusammen mit Sofia Heyers und Dalina Wirges-Oepen geleitet. „Unser Angebot richtet sich grundsätzlich an alle Krebspatientinnen“, erklärt Gisela Piotrowski, „aber es ist schon so, dass in unserer Gruppe hauptsächlich Brustkrebspatientinnen sind“. Alle 14 Tage mittwochs trifft sich die Gruppe von 17 bis 19 Uhr im Auerbachhaus auf der Stadtparkinsel. Außerdem besteht die Möglichkeit, nach Vereinbarung Einzelgespräche im Elisabeth-Krankenhaus zu führen. „Wir hören zu, beantworten Fragen und geben Rat aus eigener Erfahrung“, so Piotrowski, die diese Aufgabe häufig übernimmt. „Ich möchte durch meine Erfahrungen anderen auf dem Weg helfen.“ Speziell für Brustkrebspatientinnen hat die Frauenselbsthilfe noch eine Gymnastik-Gruppe ins Leben gerufen, die unter fachkundiger Anleitung jeden Mittwoch von 10 Uhr bis 11 Uhr 30 im Seniorenhaus Lindenhof besucht werden kann. Mehr erfährt man auf www.frauenselbsthilfe.de