Tipps für Eltern, Schüler und Lehrer: Sicher im Netz unterwegs – „s.i.n.us“ klärt auf

2. Oktober 2013 | Von | Kategorie: Neusser Leben

Der Umgang mit Computern, Handys und den angesagten sozialen Netzwerken im Internet ist heute selbstverständlich für die meisten Kinder und Jugendlichen. Jederzeit erreichbar sein, bloß nichts verpassen, ganz viele „Freunde“ sammeln, die aktuellen Apps, Lieder und Videos „downloaden“, das ist ihre schöne neue Internetwelt. An die Gefahren denken viele nicht. Seit gut zweieinhalb Jahren gibt es daher im Rhein-Kreis Neuss das Netzwerkprojekt „s.i.n.us“, das in enger Zusammenarbeit mit der Polizei wichtige Aufklärungsarbeit leistet.

Das Netzwerkprojekt s.i.n.us hat ein Ziel: „Wir möchten gemeinsam die Medienkompetenz von Schülern, Lehrern und Eltern fördern. Dazu informieren wir die jeweiligen Gruppen altersgerecht über die möglichen Risiken und geben ihnen Empfehlungen zu einer sicheren und verantwortungsbewussten Internetnutzung“, so steht es auf der Homepage www.sinus-netzwerk.de. Dafür arbeiten mehrere Institutionen zusammen: Neben der Neusser Polizei sind das das Kreismedienzentrum – hier ist auch die Geschäftsstelle -, interessierte Schulen, das Jugendamt, die Ev. Jugend- und Familienhilfe sowie auch Wohlfahrtsverbände wie Caritas und Malteser. Finanziert wird das Ganze durch Spenden, so dass die Veranstaltungen weitgehend kostenlos angeboten werden können. Egal, ob es um Cybermobbing, Abzocke im Netz, Datenklau, sexuelle Anmache oder Suchtverhalten geht – zu den relevanten Themen gibt es pro Jahr etwa vier bis fünf Informations- und Fortbildungsangebote für die Erwachsenen, meist in Form von Vorträgen. Für die Schüler wird das Ganze in den Unterricht integriert oder etwa in Workshops und AGs bearbeitet.

Der „s.i.n.us-Führerschein“

Vorreiter ist hier die Janusz-Korczak-Gesamtschule, an der mit dem Start vom s.i.n.us-Netzwerk 2011 gleich ein Pilotprojekt für die Schüler begonnen hat. „Wir haben den s.i.n.us-Pass für die 6. bis 8. Klasse eingeführt. Das ist ein kleines Booklet, in das die Schüler eintragen, welche Veranstaltungen sie besucht haben. Fünf Themen müssen sie schuljahresübergreifend bearbeitet haben, um den s.i.n.us-Führerschein zu bekommen“, erklärt Lehrerin Gala Garcia Frühling, Leiterin des s.i.n.us-Projekts an ihrer Schule. „Bis zu den Sommerferien haben dieses Jahr rund 240 Schülerinnen und Schüler den s.i.n.us-Pass bekommen“. Während mit den jüngeren Schülern erst mal generell über die Gefahren des Internets gesprochen wird, geht es ab der 7. Klasse „in die Tiefe“ wie sie sagt, zum Beispiel beim Thema „Cybermobbing“, das eines der ganz großen Probleme darstellt. „Das betrifft die Schulen unmittelbar, weil sie als erstes mitbekommen, wenn das Klassenklima vergiftet ist.“ Daher wird mit den Schülern darüber gesprochen wie man aus so einer Mobbing-Situation wieder rauskommen kann, was das mit Respekt und auch Mut zu tun hat, wenn man sich einmischt: „Die Schüler haben oft Angst, selber Opfer zu werden, wenn sie was sagen“, erklärt die Lehrerin. Auch viele Eltern seien in dieser Situation hilflos, vor allem diejenigen, die wenig oder gar keinen Zugang zu den sozialen Netzwerken haben. Entsprechend groß war bei dieser Zielgruppe daher die Resonanz auf einen Vortrag zum Thema „Cybermobbing“ im Juni an der Janusz-Korczak-Gesamtschule. „Die Probleme mit dem Internet wachsen exponentiell“, findet Garcia Frühling, ein wichtiger Grund für sie und ihre Schule das s.i.n.us-Projekt fortzusetzen. Sie würde ihr bisher erarbeitetes Unterrichtsmaterial übrigens auch gerne interessierten Schulen und Lehrern zur Verfügung stellen.

Polizeiarbeit

Wir wollen das Internet nicht verteufeln, aber es ist wichtig, den Sicherheitsaspekt von Anfang an im Auge zu haben. Je jünger die Kinder sind, desto hilfloser sind sie oft“, erklärt die Neusser Kriminalhauptkommissarin Sabine Rosenthal-Außem das Engagement der Polizei. Als Leiterin des Kommissariats Kriminalprävention/Opferschutz ist sie auch zuständig für das Projekt s.i.n.us und die Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Gefahren im Internet. „Die Schulen sind der Anker für die Aufklärung im Hinblick auf richtige Mediennutzung“, erklärt sie. Daher ist die Neusser Polizei dort besonders aktiv – allein in diesem Jahr hat sie bereits 46 Schulveranstaltungen im Rhein-Kreis zur Mediensicherheit durchgeführt. Es sei ganz wichtig für Eltern, sich auf dem Laufenden zu halten und ihre Kinder im Netz zu begleiten: „Je jünger die Kinder sind, desto enger sollte die Begleitung sein, dann wächst man mit den Themen mit.“ Als sehr gute Informationsquelle empfiehlt sie die Internetseite www.klicksafe.de, wo es viele Tipps und aktuelle Trends rund um das Thema gibt. Und was ist mit der Begleitung älterer Kinder im Netz? Da antwortet die Mutter zweier erwachsener Kinder ganz pragmatisch: „Habe ich das Gefühl, sie machen es richtig, kann ich die Leine lockerer lassen.“ So einfach kann es auch mal sein!

Im Herbst ist eine weitere s.i.n.us-Veranstaltung geplant, nähere Informationen gibt es auf www.sinus-netzwerk.de.