„Stillleben Blutrot“ – Der neue Neuss-Krimi von Kerstin Lange
1. Oktober 2013 | Von Annelie Höhn-Verfürth | Kategorie: Neusser KulturDie Korschenbroicher Autorin Kerstin Lange „mordet“ wieder. Zum Glück nur in ihrem neuen Krimi. Nach ihrem Debüt „Schattenspiel in Moll“ 2011 und dem Kurzkrimi-Sammelband „Aufgetischt und Abserviert“ vom letzten Jahr sorgt sie nun wieder mit einem Roman für Gänsehaut. Denn in „Stillleben Blutrot“ treibt ein offenbar psychopathischer Mörder in unserem schönen Neuss sein Unwesen.
Alles beginnt mit einer Gemäldeausstellung: Die – natürlich fiktive – Galerie Menkhausen in der Industriestraße stellt die ungewöhnlichen Bilder eines lange verstorbenen, zufällig wiederentdeckten Neusser Malers namens Balthasar Born aus. Für Kunstliebhaber, Presse und die Honoratioren der Stadt eine Sensation. Kurz nach der Vernissage wird im Hafen eine junge Frau gefunden, ermordet und seltsam hergerichtet. Sie ist drapiert wie ein Stillleben – ganz so wie Balthasar Born einst seine Muse Anna gemalt hat. Doch welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Maler und dem Opfer, welche Rolle spielt der Galeriebesitzer Menkhausen und was hat es mit dem seltsamen Frührentner Burkhard Bender auf sich? Diesen Fragen und noch einigen anderen Spuren müssen die Ermittler der Kripo Neuss nachgehen. Wie es sich für einen spannenden Krimi gehört, tappen sie lange ebenso im Dunkeln wie die Leser. Oder werden auf die falsche Fährte gelockt. Und wie immer wird die Zeit knapp, denn das nächste Opfer ist schon im Visier des Mörders.
„Manchmal erschrecke ich ein wenig, wo holst du denn das jetzt her?“, lacht Kerstin Lange, „Eigentlich bist du doch eine Nette.“ Ist die Autorin auch, aber sie schafft es trotzdem mit ihren zum Teil abgründigen, zwielichtigen Figuren und bedrohlichen Szenarien die richtige Krimiatmosphäre zu schaffen. Außerdem hat sie sich mit den sehr unterschiedlichen Kommissaren Wurm und Obermeier ein sympathisches Ermittler-Duo ausgedacht, das die Leser gerne bei ihrer Ermittlungsarbeit begleiten. Wer „Schattenspiel in Moll“ gelesen hat, wird sich über ein Wiedersehen mit den Beiden freuen, vor allem mit dem dauernd futternden, etwas bärbeißigen Kommissar Obermeier aus Bayern. Auch wieder mit dabei ist der junge Konstantin Degen. In Langes Debütroman noch Volontär, arbeitet er nun offiziell als Journalist und recherchiert gerade in der Kunstszene als der erste Mord geschieht. Da er das Opfer kennt, begibt er sich ebenfalls auf die Suche nach dem Täter, zumal er selber unter Verdacht gerät.
Krimi und Kunst
Auf die Idee, ihren Krimi in der Kunstszene spielen zu lassen, hat Kerstin Lange der Prozess um die (gefälschte) Gemäldesammlung Jägers gebracht. Aber sie hat bei ihren Recherchen auch festgestellt, dass es im Rhein-Kreis Neuss eine sehr vielseitige Künstlerlandschaft gibt. So hat sie – natürlich nach Rücksprache – neben den ausschließlich fiktiven, frei erfundenen Figuren ein real existierendes Künstlerehepaar in ihrem Buch verewigt: Dirk Ritterbach und seine Frau Jacqueline Glükler vom Künstlerhof Rubbelrath. Die Autorin schickt ihren Journalisten Konstantin Degen zu ihnen und stellt ihre Wirkungsstätte so anschaulich und einladend dar, dass man gleich Lust bekommt, den wunderbaren Garten und die interessanten Stahl- und Glas-Kunstwerke der Künstler selbst aus nächster Nähe zu erleben. So bietet „Stillleben Blutrot“ nicht nur unterhaltsame Krimikost am Tatort Neuss, sondern auch die Anregung, sich mal mit der hiesigen Kunstszene auseinanderzusetzen. Gelegenheit dazu haben Interessierte am 5./ 6. Oktober, wenn die Ritterbachs und befreundete Künstler von 12 bis 18 Uhr ihre „Kunst im Hof“ präsentieren (www.kunst-im-hof.net). Kerstin Lange stellt ihren Krimi, der im Hagener Cenarius Verlag erscheint, in einer „Mittagspausenlesung“ am 15. 10. um 13 Uhr im Neusser Bücherhaus am Münster vor und am 16.10 um 19 Uhr in der Kath. Bücherei Jüchen-Bedburdyck. Weitere Termine auf www.kerstinlange.com.
Krimi-Fans aufgepasst! Der Neusser verlost 4 Exemplare von „Stillleben Blutrot“. Schicken Sie die Antwort auf folgende Frage einfach bis zum XX. November an glueck@derneusser.de: Wie heißt der wiederentdeckte Neusser Maler in Kerstin Langes Krimi?