Vortrag zur Bereicherung der Gesellschaft durch Migrantenkinder – Jung, begabt, aber zu oft verkannt
1. Februar 2013 | Von Stuckstaette | Kategorie: Neusser Kultur, Neusser LebenSie kommen aus einem anderen Land, kennen eine andere Kultur oder einer ihrer Eltern ist nicht aus Deutschland. Es gibt viele Kinder in Neuss mit fremdländischen Wurzeln, denn über 20 Prozent der Neusser Bürger haben einen Migrationshintergrund. Miteinander füreinander Gesellschaft positiv nach vorn zu bewegen, ist eines der Ziele des Interkulturprojekts der Stadt Neuss. In diesem Rahmen lädt die VHS am 6. Februar zu einem Vortrag von Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan ein, um mehr über die positiven Wirkungen aus solchen Potentialen zu erfahren.
Über Defizite spricht man schnell, über die Probleme und Integrationsschwierigkeiten von Kindern, die aus Migrantenfamilien kommen, wird oft diskutiert. Doch welche Chancen und Leistungsmöglichkeiten aus solchen Strukturen erwachsen können, das findet selten Gehör. Ein guter Grund hier einmal näher hinzusehen und sich dem Thema Potentiale aus Migrationsstrukturen anzunehmen. Ob persönliche Begabungen oder solche aus Mehrsprachigkeit und kultureller Vielfalt, ob globales Denken, hier eröffnen sich neue Perspektiven einer aufgeschlossenen Gesellschaft. Aber woher kommt es, dass trotz empirischer Nachweise Begabungen und Fähigkeiten von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte kaum beachtet und noch zu wenig gefördert werden? Dieser Frage widmet sich der Vortrag von Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan, dem wissenschaftlichen Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung der Universität Duisburg/Essen. Am Mittwoch, dem 6. Februar um 19 Uhr, gibt der renommierte Psychologe und Migrationsexperte Einblicke in seine Forschungsarbeit, deren Schwerpunkte im Bereich Gewalt im Jugendalter, in der psychosozialen Belastung von Migrantenfamilien,
in den Erziehungsstilen im interkulturellen Vergleich und in den Wertedivergenzen aus kulturpsychologischer Sicht liegen. „Jung, begabt, aber unerkannt: verkannte Potentiale von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte“ betitelt sich der Themenabend, der im Romaneum, E.129, bei freiem Eintritt stattfindet. Ein interessanter Blick auf eine sich wandelnde Bevölkerungsstruktur und ein weiterer Schritt der Stadt, kulturelle Vielfalt als Wesensmerkmal und Chance einer modernen Gesellschaft zu begreifen.