Digitale Stammtische: Seniorinnen und Senioren fit im Internet

5. November 2019 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben

Gerade für die älteren Generationen stellen digitale Dienste eine Bereicherung des Lebensalltags dar. Andererseits wirft das Internet etliche Fragen auf. Viele Angebote der Volkshochschule Neuss und insbesondere die  „Digitalen Stammtische“ bieten Seniorinnen und Senioren und allen Interessierten die Möglichkeit, Neues aus dem Bereich des Digitalen kennen zu lernen, von Experten beraten zu werden und sich auszutauschen. 

Der Ausdruck „Stammtisch“ ist wörtlich zu nehmen, denn die Digitalen Stammtische finden in entspannter Atmosphäre im Sesselraum der VHS Neuss statt. Bei den jeweiligen Stammtischen geht es um spannende Themen, wie Online Banking, Wearables – tragbare Fitnesscomputer, Reisen und Mobilität. Im laufenden Semester sind noch Soziale Netzwerke und Messenger-Dienste (z. B. WhatsApp) und die Generation 60plus (12.11.2019), Digitale Helfer – Sprachassistenten (10.12.2019) und Gesundheit aus dem Netz (14.1.2020) im Programm.

Claire Straaten führt durch die entgeltfreie Veranstaltung, zu der man sich nur vorher anmelden muss. Zum Stammtisch werden per Videoübertragung Experten aus ganz Deutschland zugeschaltet. Sie beantworten alle Fragen zum jeweiligen Thema. Die Teilnehmenden brauchen keine Vorkenntnisse, müssen keine Smartphones oder Computer selbst bedienen, sondern können die Zeit nutzen, um sich zu informieren, zuzuhören und ins Gespräch zu kommen.

Der unkomplizierte Einblick in die digitale Welt ist die Stärke der Digitalen Stammtische. Veranstaltet werden sie in Kooperation mit Deutschland sicher ins Netz (DsiN) und dem Bundesverband Verbraucher Initiative e. V.

Gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe

„Vor allem diejenigen, die nicht durch das Berufsleben gezwungen sind, die Entwicklungen in der Digitalisierung mitzugehen, müssen von der VHS mitgenommen werden“, betont Dr. Marie Batzel, Leiterin der VHS Neuss und Fachbereichsleiterin Digital im Alltag, und verweist auf das breitgefächerte Angebot der VHS.

Um bei gesellschaftlichen Debatten in den sozialen Netzwerken dabei zu sein, Überweisungen online vorzunehmen oder Fahrkarten per App zu kaufen, ist der mündige Umgang mit dem Internet Voraussetzung. Er ist „wesentlich für die gesellschaftliche, berufliche und kulturelle Teilhabe“ so Dr. Marie Batzel.

Auf seiner Website betont des Verein DsiN die Bedeutung der „digitalen Inklusion“.

„Wer behauptet, das Internet sei nur etwas für jüngere Menschen, ist gewaltig auf dem Holzweg. Gerade Menschen über 60 Jahren bieten digitale Medien und Geräte eine Vielzahl von Chancen, den Lebensalltag und den Austausch mit anderen zu erleichtern.

Senioren erleben das Internet vor allem als Gewinn für Mobilität und zur vereinfachten Kontaktpflege. Digitale Fahrpläne und Navigationshilfen gehören neben der E-Mail zu den meistgenutzten Anwendungen. Auch halten sie sich gerne mit Online-Spielen geistig fit. Viele nutzen den Tablet-PC nicht nur zu Hause, sondern auch unterwegs.“

Aber: „ Auch wenn bereits etwa die Hälfte der Menschen über 60 Jahren das Internet und digitale Dienste nutzt, gibt es immer noch die andere Hälfte, die die neuen digitalen Möglichkeiten noch nicht in Anspruch nimmt. Zum einen sind sie ihnen noch zu wenig bekannt, zum anderen stoßen sie noch zu oft auf Barrieren oder haben schlicht keinen Zugang zum Netz. Aber Besserung ist in Sicht.“

Gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen entwickelte DsiN das Projekt Digital-Kompass. Es wird vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert und richtet die Digitalen Stammtische aus.

Anlässlich der ersten großen Publikumspräsentation auf der Senioren-Messe „Die 66“ 2016 in München erklärte Gerd Billen, Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz: „Ich freue mich über dieses Projekt. Gerade für ältere Menschen bietet das Internet eine Fülle von Chancen, ihren Alltag zu erleichtern und zu bereichern.“

Digital – so funktioniert’s

Zu den Chancen lassen wir noch einmal Dr. Marie Batzel zu Wort kommen: „Das Digitale schafft viele Möglichkeiten, das Leben einfacher und schöner zu machen. Freude machen mir die Möglichkeiten aber nur, wenn ich weiß, wie es funktioniert. Unser Programm unterstützt Sie dabei, kenntnisreich, bewusst und kreativ mit digitalen Medien umzugehen.“

Einen Einblick in die digitale Welt gibt auch die Broschüre „Nie zu alt fürs Internet“. Sie kann auf der Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (www.bmfsfj.de) bestellt werden. Oder per Post oder Telefon: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 11018 Berlin

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