25 Jahre Alzheimer Gesellschaft
10. September 2018 | Von Der Neusser | Kategorie: Aktuelles, Neusser LebenBeratung und Hilfe für Angehörige von Menschen mit Demenz: Seit einem Vierteljahrhundert unterstützt die Alzheimer Gesellschaft Kreis Neuss/Nordrhein e.V. mit ihren Beratungs-, Informations- und Schulungsangeboten pflegende Angehörige demenzkranker Menschen und bringt das Thema mit Vorträgen in die Öffentlichkeit.
Etwa 1,7 Millionen Menschen sind in Deutschland an einer Demenz erkrankt. Demenz ist der Oberbegriff für verschiedene Krankheitsbilder, beispielsweise die Alzheimer-Demenz. Meist bekommen die Menschen mit Demenz zuerst Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis, dann lässt ihr Lern- und Sprachvermögen nach. Die Feinmotorik funktioniert zunehmend weniger. Schließlich erkennen sie vertraute Personen und Gegenstände nicht mehr wieder. Der an Demenz erkrankte Mensch verstummt und droht sich zu verlieren.
Der Wert der Gemeinschaft
Die Ursachen der Demenz sind bis heute nicht völlig geklärt. Überraschende und wegweisende Ergebnisse brachte die so genannte Nonnenstudie in den USA. Seit 1986 untersuchten Wissenschaftler Gehirne von Nonnen nach deren Tod. Gemessen an den Veränderungen im Gehirn hätten viele der Nonnen Demenz haben müssen. Tatsächlich waren es nur zehn Prozent. Die Schlussfolgerung: Das soziale Umfeld und die Lebensweise der Betroffenen können einen deutlichen Einfluss auf den Verlauf der Demenz haben.
Eingebunden sein in einer vertrauten Umgebung, ein regelmäßiger Tagesablauf, Aktivitäten, die helfen, länger aktiv am normalen Alltagsleben teilzunehmen – das wollen viele Angehörige von Demenzkranken den Betroffenen ermöglichen. Doch die Betreuung des Betroffenen zu Hause kann für die Angehörigen zu einer außerordentlichen körperlichen und seelischen Belastung werden, erfordert eine Rund-um-die Uhr-Bereitschaft und wirft Fragen auf, die meist nur mit fachkundiger Beratung zu beantworten sind.
„Man fühlt sich in der ganzen Tragweite der Erkrankung unverstanden. Nachbarn oder Verwandte erleben die Erkrankten meist nur kurzfristig und können sich keine umfassende Vorstellung von der Krankheit machen. Andererseits wird um das Thema Demenz immer noch ein Bogen gemacht“, weiß Marina Burbach. Die Bildungswissenschaftlerin, Lehrerin für Pflege und Krankenschwester ist eine der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen der Alzheimer Gesellschaft Kreis Neuss /Nordrhein e.V.
Ein hilfreiches Netz
Auf der Suche nach einem hilfreichen Netz trafen sich Angehörige von an Alzheimer erkrankten Menschen aus dem Neusser Raum in Düsseldorf bei der dort seit 1987 bestehenden Alzheimer Gesellschaft. Schnell stellten sie fest, wie sehr Gespräche mit ebenfalls Betroffenen und fachliche Informationen helfen. 1993 gründeten sie die Alzheimer Selbsthilfe im Kreis Neuss, um regelmäßige offene Treffen und Vorträge zum Thema Demenz zu organisieren und den Teilnehmenden Gelegenheit zum Austausch zu geben.
Mit der Ausweitung der Beratung über die Kreisgrenzen hinaus wurde der Name angepasst: Alzheimer Gesellschaft Kreis Neuss/Nordrhein e.V. Die Gesellschaft ist eine unabhängige Selbsthilfeorganisation, die ihre Arbeit durch Spenden, Mitgliederbeiträge und Förderungen finanziert. Ihr Ziel ist, den pflegenden Angehörigen zu helfen, die Betroffenen möglichst lange zu Hause betreuen. „Wir begleiten pflegende Angehörige häufig viele Jahre mit Rat und Tat“, so Marina Burbach. Die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen beraten telefonisch und persönlich in der Geschäftsstelle. „Wir machen auch Hausbesuche; denn pflegende Angehörige können oft nicht so lange von zu Hause weg.“ Die Gesellschaft bietet an verschiedenen Orten Gesprächskreise für pflegende Angehörige und Schulungen für den Umgang mit den kranken Menschen an. Ehrenamtliche helfen bei der Betreuung zu Hause und bieten den Angehörigen somit Entlastung.
Keine Scheu vor dem schwierigen Thema
Die Öffentlichkeit über Demenz zu informieren, Vorurteile und Angst abzubauen, ist ein wesentliches Anliegen der Gesellschaft. Marina Burbach: „Pflegende Angehörige und Interessierte kommen zu unseren Vorträgen, auch Menschen, die die Absicht haben, ehrenamtlich tätig zu werden. Unsere Angebote sind niedrigschwellig und kostenlos. Niemand braucht Scheu zu haben. Wenn Menschen einmal zu uns gefunden haben, besteht unser Kontakt meist während des gesamten Krankheitsverlaufs. Manch einer ruft nur an, um mit jemandem zu sprechen, der die Situation versteht und kennt. Wir zeigen Wege auf. Wir fangen auf, vermitteln Wissen und Fähigkeiten, damit die Begleitung des kranken Menschen zu Hause gelingt.“
In der Woche der Demenz, um den Welt-Alzheimer-Tag am 21. September herum, lädt die Alzheimer Gesellschaft auch in diesem Jahr wieder zu einem Vortrag ein: „Demenz und Humor – Lachen ist die beste Medizin!?“ plus zusätzlich ein paar Übungen in Lachyoga.
Referentin: Marina Burbach und zwei Lachyoga-Therapeutinnen aus dem Johanniter Stift.
Dienstag, 18.09.2018 von 17.00 – 19.00 Uhr,
Johanniter-Stift Kaarst, Am Sandfeld 35, 41564 Kaarst
Mehr Informationen und Kontakt:
Alzheimer Gesellschaft Kreis Neuss/Nordrhein e.V.
Mohnstraße 48, 41466 Neuss
Telefon 02131/22 21 10, Fax 02131/29 17 51
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Claudia Pilatus