Dachbegrünung in Neuss wird gefördert : Jetzt wird’s grün

9. April 2018 | Von | Kategorie: Aktuelles, Titelthema

Wenn nach der langen, grauen Winterzeit die ersten Triebe von Grünpflanzen und Frühlingsblumen in Gärten und Parks den Vorstoß wagen, wächst die Vorfreude auf das Frühjahr. Wir sehnen uns nach frischem Grün und bunten Blumen; nach dem emsigen Summen der Bienen und dem morgendlichen Gesang der Vögel. Denn dies alles sind Zeichen für ein Erwachen der „Lebensgeister“ und für eine intakte Natur.

Wer genauer hinschaut, wird bemerken, dass in Neuss immer mehr Grün- und Brachflächen verschwinden: erst kommen die Landvermesser, dann die Bagger, die Maurer und innerhalb kurzer Zeit entsteht dort ein neues Zuhause, ein neuer Supermarkt oder gar ein ganzer Gebäudekomplex. Bauland ist rar und deshalb heiß begehrt. Da hat die Natur mitsamt Ihren natürlichen Bewohnern oft das Nachsehen. Zudem hat diese Entwicklung auch eine negative Auswirkung auf das Klima in unserer Stadt. Um dem entgegenzuwirken gibt es jedoch die Möglichkeit, der Natur einen Teil der bebauten Flächen sozusagen zurückzugeben – nur auf einer anderen Ebene: durch die Begrünung von Dächern, Carports und Häuserfassaden.

Dachbegrünungen bedeuten nicht nur mehr Grünflächen und klimaverbessernde Vegetationszonen; sie sorgen zudem für einen verzögerten Wasserabfluss, da die Pflanzen und Substrate viel Regenwasser aufnehmen und dadurch die Kanalisation enorm entlasten. Da wir in zunehmendem Maß mit extremen Wetterlagen und Regenfällen zu tun haben, ist dies ein sehr wichtiger Aspekt. Auch im Fall von starken Hitze- oder Kälteperioden bietet eine Dach- und Fassadenbegrünung eine wirksame natürliche Isolierschicht, die sich ausgleichend auf die Temperatur im Gebäude auswirkt.

Nicht zu vergessen sind die neuen Untermieter auf begrünten Dächern: Insekten aller Art finden hier eine wichtige Nahrungsquelle, Vögel wiederum einen reich mit Insekten gedeckten Tisch. Da können sich die Hausbewohner auf eine bunte Vogelschar freuen, die gerne in der Nähe solch einer ergiebigen Nahrungsquelle Ihren Nachwuchs aufzieht.

Natürlich wird manch skeptischer Hausbesitzer sich fragen, ob solch eine Dachbegrünung auf seinem Bungalowdach oder Carport nicht zum Schaden am Dach führen wird, und somit zu fatalen Folgen. Deshalb habe wir das Gespräch mit einem Fachmann gesucht, der über eine dreißigjährige Erfahrung in diesem Bereich verfügt: Frank Riße von Galabau Riße in Holzheim. Dachbegrünung hat beim Familienunternehmen Riße eine lange Tradition. In den Jahren 1990 bis 2000 gab es einen regelrechten Boom in Sachen Gründächer, sicherlich auch durch die umfangreichen Fördergelder. Danach ließ das Interesse nach und die Skepsis der Bauherren nahm zu. Momentan hat die Firma Riße auch auf den Dächern wieder alle Hände voll zu tun. Dies liegt sicherlich am wachsenden Umweltbewusstsein und den neuen Förderprogrammen. Auf die Frage nach „Risiken und Nebenwirkungen“ der Dachbegrünung schmunzelt Herr Riße. Seiner Meinung nach sind die Bedenken vieler Hausbesitzer unbegründet, solange ein solches Vorhaben sorgfältig geplant und geprüft wird.

Grundvoraussetzung für jede Dachbegrünung sind eine geeignete Statik und ein dichtes Dach. Wer neu baut, kann die Weichen besonders kostengünstig stellen. Den Aufbau einer Dachbegrünung kann man sich wie eine Schichttorte vorstellen: die Basis bildet ein dichtes Dach. Dieses wird mit einer wurzelfesten Dachabdichtungsfolie belegt. Hierauf kommt ein Schutzflies (z.B. aus recycelten Textilien), gefolgt von einer Drainageschicht. Diese kann aus einer Lavaschüttung oder speziellen Kunststoffbahnen bestehen. Hierauf wird die Erdschüttung aufgebracht. Die Firma Riße bevorzugt hierfür Lavasubstrate, da diese natürlich, relativ leicht und sehr nähstoffreich sind. Die Dicke dieser Schicht ist abhängig von der anschließenden Bepflanzung.
Hierbei unterscheidet man zwischen extensiver und intensiver Dachbegrünung. Bei einer extensiven Dachbegrünung werden vorwiegend genügsame und „pflegeleichte“ Sedum-Pflanzen verwendet. Diese und ähnliche Pflanzentypen haben sich darauf spezialisiert, lange Trockenzeiten ertragen zu können. Ein solches Dach ist am einfachsten zu begrünen und wird gerne auf Garagendächern aber auch großflächig, z.B. auf Hochhäusern, realisiert.
Von einer intensiven Dachbegrünung ist die Rede, wenn höhere Gewächse, Bäume und Sträucher gepflanzt werden sollen. Diese erfordern einen deutlich größeren Durchwurzelungsraum in dickeren Erdschichten. Hierfür geeignet sind Dächer, die durch Mauern unterstützt werden und daher mehr Erde tragen können. Eine solche Dachbegrünung ist pflegeintensiver und lohnt sich an gut einsehbaren Stellen. Beispiele hierfür sind anspruchsvolle Dachgärten, begrünte Tiefgaragen etc.

Besonders wichtig ist auch das Thema Entwässerung: Große Dächer sammeln erhebliche Wassermengen, die abtransportiert werden müssen. Entscheidend ist deshalb die richtige Kombination von Bepflanzung, Boden, Flächenentwässerung und Dachabläufen. Alles in allem ist eine Dachbegrünung ein schönes und interessantes Projekt, das jedoch in die Hände von Fachleuten gehört.

Für Interessanten bieten Oliver und Frank Riße den kompletten Service: kompetente Beratung, individuelle Planung und fachgerechte Umsetzung.
https://www.galabau-risse.de/dachbegrünung/

Sie können über das Gründachpotenzialkataster überprüfen, ob sich Ihr Dach für eine Begrünung eignet:
http://www.solare-stadt.de/neuss/Gruendachkataster

Hier finden Sie Informationen zum Förderprogramm „Dach- und Fassadenbegrünung“ der Stadt Neuss:
https://www.neuss.de/foerderung-fuer-gruendaecher

Felicitas Rath