Welttoilettentag: Anlaufstellen für alle, die „mal müssen“
17. November 2017 | Von Der Neusser | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben, TitelthemaDie Vereinten Nationen haben den 19. November zum Welttoilettentag erklärt. Ein Anlass, einen Blick auf die Toiletten-Situation in Neuss und den Umgang mit dem stillen Örtchen zu werfen.
In Neuss gibt es vier öffentliche Toiletten: Promenadenstraße, Hamtorwall, Berliner Platz, Stresemannallee/Augustinusstraße (Stadthalle)). Die notwendigen und sinnvollen Einrichtungen sind einfach von der Straße aus zu erreichen. Hier wie anderenorts gilt es, die Erleichterung bietende Anlage mit Sorgfalt zu benutzen und sie so sauber zu hinterlassen, wie sie die Benutzer vorgefunden haben.
So sauber, wie wir das WC vorfinden
Die öffentlichen Toilettenanlagen werden täglich gereinigt. Teilweise erfolgt dies durch das Gebäudemanagement oder über den Betreiber. Neben den „normalen“ Reinigungs- und Wartungsarbeiten fallen allerdings regelmäßig zusätzliche Säuberungs- und Reparaturarbeiten an.
Denn die öffentlichen Toiletten werden leider immer wieder durch Vandalismus beschädigt und verschmutzt. Derzeit ist beispielsweise die Anlage an der Stadthalle wegen erheblicher Schäden durch Vandalismus gesperrt. Daraus sind im letzten Jahr zusätzliche Kosten von rund 2.000 Euro entstanden. Das ist ein Problem, mit dem auch Kaufhäuser, Gaststätten, wenn auch in geringerem Umfang zu kämpfen haben, die ihren Besuchern oder Gästen die Gelegenheit zur Erledigung des dringenden Bedürfnisses anbieten.
Denn selbstverständlich sind die vier öffentlichen WCs nicht die einzige Möglichkeit die Ordnungswidrigkeit des Wildpinkelns zu vermeiden. Beispielsweise gibt es im Bürgeramt ebenso kostenlose Toiletten für die Besucher wie auf dem Kinderbauernhof. Im Rennbahnpark wurden auf Initiative von Neuss Marketing zwei mobile Toiletten in Nähe der Skateranlage errichtet.
Diverse WC-Finder Apps listen eine Vielzahl von weiteren Toiletten auf.
Die Geschichte des Müssens
Sie hat bereits die alten Römer beschäftigt. Sowohl aus römischer Zeit wie aus dem Mittelalter wurden Latrinen bzw. Abortgruben und Abwasserkanäle in Neuss entdeckt.
Im Bereich des römischen Legionslagers des 1. Jhdt. n. Chr., des Koenenlagers, wurden eine Reihe von Abwasserkanälen gefunden. Ein Kanal, auf den die städtische Bodendenkmalpflege in Neuss bei Ausgrabungen am heutigen Sporthafen im Randbereich des Legionslagers stieß, führte zweifellos das Schmutz- und Abwasser in den Rhein. Auch werden immer wieder Gruben entdeckt, die als Latrinen angesehen werden müssen. Sie enthielten Fäkalien, zudem gelangten auch sonstige Abfälle wie Keramikbruchstücke oder Tierknochen in die Gruben.
In Neuss wurden zwar keine oberirdischen Reste von Latrinenanlagen entdeckt, wie in Xanten mit steinernen Sitzbänken mit Öffnungen für mehrere Benutzer und Wasserkanälen für die Spülung und Reinigung, zweifellos waren solche Anlagen aber in den öffentlichen und privaten Badegebäuden auch in Neuss vorhanden.
Das Klo: kein Abfalleimer
Wie oben angeklungen, gelangten auch sonstige Abfälle in die Gruben. Ein absolutes No-Go für heutige Toiletten, die an einen Wasserkreislauf angeschlossen sind, der immer wieder reines, gesundheitlich unbedenkliches Wasser garantiert – egal, ob es für die Waschmaschine, die Toilette oder zum Trinken gebraucht wird.
Medikamente, Chemikalien, Lösungsmittel, Farben, Lacke, Verdünner, Speisereste, Frittierfette sind Stoffe, die über den Hausmüll oder die Schadstoffsammlung entsorgt werden müssen. Medikamente werden auch von den Apotheken zurückgenommen.
Ein großes Problem für die Kläranlagen sind Feuchttücher, ob zur Baby-Pflege, Make-up-Entfernen, als Waschlappen, Allzwecktücher oder Bodenwischtücher. Sie können die Kanäle und die Abwasserpumpen verstopfen und müssen über den Hausmüll entsorgt werden.
So bleibt das WC nicht nur ein stilles, sondern auch ein sauberes Örtchen.
Claudia Pilatus