Alles begann mit einem Karnevals-Sketch
18. September 2017 | Von Der Neusser | Kategorie: Aktuelles, Neusser KulturDer Reuschenberger Theaterkreis „Kabäuske“ feiert die 30. Spielzeit:
Das hätten sich die engagierten Laienschauspieler damals nicht gedacht: Was mit einem lustigen Karnevals-Sketch 1986 in der Reuschenberger Pfarre St. Hubertus begann, wurde zu einer wahren Erfolgsgeschichte. Ganze 15 Vorstellungen pro Saison spielt das inzwischen kreisweit bekannte „Kabäuske“ – immer vor vollem Haus. Dieses Jahr bringt es nun seine 30. Komödie auf die Bühne: „Kein Platz für Liebe“ heißt die turbulente Farce und verspricht wieder gute Unterhaltung.
Diese Entwicklung hätten wir damals nie für möglich gehalten“, erzählt Markus Icking mit Blick auf die Anfänge von „Kabäuske“ und lacht. „Wir waren alle so um die 20 Jahre und haben uns gedacht: Wir machen das einfach“. Thomas Leusch ergänzt: „Wir wollten selber Spaß haben und dass die Leute was zu lachen haben“. Beide sind seit der ersten Stunde als Gründungsmitglieder und Schauspieler, oft auch in Hauptrollen, dabei. Zum ‚Kabäuske-Stamm‘ gehören heute 20 Mitglieder. Der Anfang, das waren drei Vorstellungen vor knapp 200 Zuschauern auf einer noch recht provisorischen Bühne – das Bühnenbild bestand aus bemalten Bettlaken – im Pfarrsaal von St. Hubertus. Aber die Stücke der jungen Laienschauspieler kamen an. „Es wurden von Jahr zu Jahr mehr Zuschauer und dann auch immer mehr Vorstellungen“, so Icking. Inzwischen sind es, wie eingangs erwähnt, 15 Vorstellungen mit bis zu 120 Besuchern pro Abend. Außerdem gibt es seit über 20 Jahren jede Saison eine Benefizvorstellung für die Bewohner der benachbarten Seniorenheime, die freudig angenommen wird. Spielort ist seit 2010 der Pfarrsaal der Kirchengemeinde St. Elisabeth und Hubertus im Pastor-Bouwmans-Haus in Reuschenberg. Beide Kabäuske-Mitglieder betonen, dass das alles „nicht möglich wäre, wenn wir nicht immer Leute gehabt hätten, die uns unterstützt haben und unterstützen“. Angefangen bei den Familien über die Arbeitgeber bis zu den Pastoren und den Verantwortlichen in den Pfarrgemeinden. Besonders freuen sie sich auch darüber, dass der Schauspiel-Nachwuchs bereits in den Startlöchern steht. Schon mehrfach haben Kinder von Theaterkreis-Mitgliedern Rollen übernommen, dieses Jahr ist Ickings Sohn Benedikt wieder mit dabei. „Das Positive ist, dass wir Älteren auch von den Jüngeren lernen und umgekehrt“, findet Leusch und sieht optimistisch in die Theater-Zukunft: „Wir wollen, dass es weitergeht!“. Dazu gehört für das diesjährig 10-köpfige Ensemble nun bis zur Premiere am 22. September intensiver Einsatz für Bühnenbau und Proben an sechs Tagen die Woche.
Von Bühnenbildern und Bärten
„Wir sind zwar Laienschauspieler, haben aber schon den Anspruch, unseren Zuschauern eine perfekte Darbietung zu zeigen“, so Leusch. „Deswegen ist uns auch der Bühnenbau und die Ausstattung sehr wichtig.“ Außerdem sollen sich die Zuschauer wohlfühlen, weshalb sie gemütlich an kleinen Tischen sitzen. Die Bühne entsteht übrigens auf fast 600 leeren Coca-Cola-Kisten, die mit Tischlerplatten belegt werden. Jedes Jahr aufs Neue überrascht die Truppe dann mit einem bis ins Detail stimmigen Bühnenbild, in dem – wenn nötig –, auch schon mal Badewannen oder Elektroherde eine Rolle spielen oder (Schiebe-)Fenster und vor allem Türen wichtige Requisiten sind. Nahezu unverzichtbar für die perfekte Theaterillusion finden Leusch und Icking die Theaterkreis-eigene Souffleuse, dieses Jahr wieder Uschi Wallraff, die wie ein Profi in einem Kasten vorne auf der Bühne untergebracht ist. Ebenso viel Sorgfalt wird in die Ausgestaltung der Rollen gelegt. „Ich finde es schön, jemand anderes darzustellen und die Leute zu amüsieren“, sagt Thomas Leusch. Markus Icking ist sogar dafür bekannt, sich körperlich für seine Rolle zu verändern: „Meist ab Neusser Schützenfest fange ich an, mir zum Beispiel einen speziellen Bart oder eine andere Frisur wachsen zu lassen. Dann heißt es gleich ‚Na, ist bald wieder Theater?‘“, erzählt er lachend. „Mich treibt der Spaß an der Verwandlung an.“ Das kann dann auch schon mal mit einer Glatze enden.
„Kein Platz für Liebe“
Wie Icking dieses Jahr auftritt, wird sich bei der Premiere am 22. September zeigen. Er spielt den ‚ehrenwerten‘ Dr. Garfield, der mit seiner Sprechstundenhilfe in einem Hotel absteigt, das schon bessere Zeiten gesehen hat – nicht ahnend, dass auch seine Ehefrau dort eingecheckt ist. Doch das wird längst nicht das einzige Problem sein, mit dem sich der Hotelmanager und sein etwas in die Jahre gekommener Portier Albert, gespielt von Herbert Streese und Thomas Leusch, in bester Boulevard-Theater-Manier herumschlagen müssen. Nur eines ist sicher: Es darf wieder viel gelacht werden.
Die Kartenvorbestellung beginnt am 15. August, täglich von 20:00 bis 22:30 Uhr unter: 02131 / 460989. Termine und weitere Infos unter: www.kabaeuske.de.
Annelie Höhn-Verfürth