Kirmes 2017 – Das Beste aus Tradition, Sensation und ein bisschen mehr
25. August 2017 | Von Der Neusser | Kategorie: Aktuelles, SchützenfesteDarüber habe ich mit „Kirmes-Architekt“ Ralf Weyers vom Ordnungsamt gesprochen. Informationen zum Sicherheitskonzept gaben mir Ordnungsamt-Chef Thomas Mathen und Mario Meyen vom Schützen-Komitee.
Safety First: Die Basis des Konzeptes bleibt die gleiche wie zum Fest im letzten Jahr. Das stand unter den noch frischen Eindrücken des Anschlags in Nizza. Den Zeiten entsprechend wird die erhöhte Anzahl an Ordnungskräften beibehalten. Zusätzlich werden dieses Jahr weitere technische Sperren installiert. Während die Schützen ihr Schützenfest mobil mit schweren Fahrzeugen schützen, wird die Stadt auch mit Betonsperren arbeiten.
Die Kirmes
„Ich versuche jedes Jahr, die Kirmes noch ein bisschen besser zumachen.“ Ein hoher Anspruch von Ralf Weyers. Zumal er dafür Sorge tragen muss, dass von der kleinsten bis zur größten Attraktion der knapp 300 Schausteller alles seinen richtigen Platz findet. Wir Kirmesbesucher erwarten eine gute Mischung aus Tradition und Sensation aber auch Wandel. Letzteres setzt Weyers spürbar im kulinarischen Angebot um: „Die Zeiten, in denen alle mit einer Currywurst zufrieden waren sind längst vorbei. Besonders bei den jüngeren Schützen und Besuchern.“ Da reichen gebrannte Mandeln und Backfisch als Alternativen längst nicht mehr. Ob Flammlachs, Saftbar, Cocktails, authentische Street-Food Burger oder das „Chalet de Chocolat“, jedes Jahr wird es vielseitiger. Beim Check einer anderen Großkirmes hat er mitbekommen, wie gut der Imbiss „Hirtenbrot“ mit seinem vegetarischen und veganen Angebot ankommt. Da hat er den gleich nach Neuss geholt. Was nicht so viel Überzeugungskraft kostet, wie das runde Dutzend Großfahrgeschäfte hierhin zu holen. Denn bei uns muss man in fünf statt zehn Tagen erwirtschaften, was den Aufwand an Auf- und Abbau rechtfertigt. Den Betrieben an den Hafenbecken und der Hammer Landstraße ist nicht mehr Beeinträchtigung zumutbar. Und eine Kirmes ohne Rollmopsallee? Nicht denkbar. Dennoch hat es auch in diesem Jahr mit einem coolen Mix an Fahrgeschäften hingehauen.
Das Entertainment Center „The Tower“ ist mit seiner Hochhaushöhe dieses Jahr neben dem Riesenrad der Hingucker auf dem Platz. 35 Höhenmeter und Attraktionen auf neun Etagen. Unten eine gemütliche Lounge, auf Etage sieben bei 25 Metern das „Skycafé“, auf Etage neun die Aussichtsplattform. Dazu Fahrgeschäfte wie der „Skyloop“, eine Loopingbahn auf 25 Metern oder Segway Raserei ein paar Etagen höher. Eine Kirmes auf der Kirmes. Und das Beste: Laut Ralf Weyers erreichen sie die Ebenen barrierefrei mit dem Aufzug! Barrierefreiheit ist ein Kirmes-Thema. So findet man z.B. behindertengerechte Toiletten am Schützenplatz, nahe BMW Timmermanns und am TÜV.
Zurück zu den Attraktionen. Der „Voodoo Jumper“ verspricht uns Thrill in Zweisitzern zwischen Freifall und Raketenbeschleunigung. Endlich finden wir am Kopf der Kirmes wieder eine amtliche Groß-Wildwasserbahn. Die „Poseidon“ kennt man von der Düsseldorfer Rheinwiese. Wo wir bei groß sind: Den (nur) für empfindliche Mägen und Angsthasen untauglichen 50 Meter hohen Riesenhammer „Apollo 13“ hat Weyers ebenso an den Start bekommen wie rund 20 Kinderfahrgeschäfte, u.a. die Neuheit „Crazy Jumbo“. Nach vielen Jahren konnte sich Weyers auch wieder einen Herzenswunsch erfüllen. Mit der komplett überarbeiteten Einstiegsdroge vieler Achterbahn-Fans, der „Feuer und Eis“, feiert eine Familien Achterbahn ein Comeback in Neuss. Apropos Comeback: Kennen sie eigentlich noch die Scheibe, in der man sich festhalten musste, während die Karussell-Stimme monoton nasal „und noch ein Stößchen und noch ein Stößchen“ prophezeite? „High Impress“ könnte der fiese Enkel dieser einst relativ harmlosen Scheibe sein. Das Scheibchen will euch wirklich fertig machen. Was sonst noch erwähnenswert ist? Eigentlich alles, denn jeder Kirmesjeck ist bekanntlich anders. Sind die Wurst-, Obst-, Blumen- oder Aal-Marktschreier da? Ich weiß es nicht. Schießbuden, Kamelrennen, Froschangeln, Ringwerfen, Büchsenwerfen, Pralinenflipper, Gulaschkanone und Schwenkbraten sollten sicher sein. Wie auch der Autoscooter und der „Commander“, der die hartnäckigsten Fans hat, da sein werden. Deshalb, aller spätestens, wenn abends das Riesenrad die schönste Straße der Welt erhellt, sollte es uns alle auf dem Platz ziehen.
Robert Wolf