Verbraucherzentrale NRW Beratungsstelle Neuss
7. März 2017 | Von Der Neusser | Kategorie: Neusser LebenWir machen Sie stark! Rat & Recht für Verbraucher
Mitten in der Neusser City, am Meererhof 1a ist die Verbraucherzentrale Beratungsstelle Neuss in ihren neuen Räumlichkeiten seit Mitte Januar bestens erreichbar und gut besucht.
Die hellen Räume und die breiten Öffnungszeiten ermutigen die Menschen zu kommen. Viele spezielle Beratungsangebote sind neu hinzugekommen, z.B. Versicherungen, Altersvorsorge oder Baufinanzierung, die Energiesparberatung oder die mietrechtliche Beratung in Kooperation mit dem Mieterverein.
Eine Preisliste informiert über die Beratungsentgelte der Verbraucherzentrale. Information wird hier groß geschrieben und neben den persönlichen Gesprächen auch durch die vielen Ratgeber zu Bauen/Wohnen, Energie/Umwelt, Essen/Trinken, Gesundheit/Pflege, Versicherungen, Geld, Recht geleistet.
Man kann auch erst einmal ohne Termin kommen. „Wir stellen dann fest, ob eine kurze Information direkt gegeben werden kann oder ob ein Termin für eines unserer Beratungsangebote erforderlich ist“, so Dorothea Khairat, Leiterin der Neusser Beratungsstelle.
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Hilfe zur Selbsthilfe
„Was kann der Ratsuchende selbst? Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe und ermutigen ihn, selbst Kontakt zum Anbieter aufzunehmen und helfen ihm dabei, beispielsweise mit Musterbriefen“, erklärt Frau Khairat. „Manche Verbraucher kommen alleine nicht weiter, weil sie zum Beispiel ihren Anbieter mehrmals ohne Reaktion angerufen haben oder in der Warteschleife hängengeblieben sind. Hier bieten wir aktive Unterstützung in Form von außergerichtlichen Rechtsvertretungen an.“
Verbraucherzentrale ist Lotse
Manchmal stellt sich heraus, dass der Ratsuchende seinen Telefonvertrag nicht deshalb kündigen will, weil er unzufrieden ist, sondern weil er ihn nicht mehr bezahlen kann. „Im weiteren Gespräch stellen wir fest, dass die Telefonrechnung nur die Spitze eines Eisberges ist, dass auch andere Rechnungen nicht bezahlt sind und dass das gesamte Haushaltsbudget wackelt. Oftmals existieren zum Beispiel unnötige oder zu teure Versicherungsverträge. Wir helfen, das Chaos zu ordnen und Sparmöglichkeiten zu erkunden. Ein Blick auf den Energieverbrauch und das Ausloten von Sparmöglichkeiten lohnt sich in diesem Zusammenhang ebenfalls oft. Bei einer weitreichenden Verschuldung vermitteln wir zur Beratung der Schuldnerberatungen vor Ort und übernehmen hier eine gewisse Lotsenfunktion.“
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Vorbeugen und Informieren
Warum geraten Verbraucher in solche Schieflagen? Wie kommen sie da wieder heraus? Welche Rechte haben sie? Wie können sie vermeiden, in Schwierigkeiten zu geraten? Wie können sie sich selbst helfen? Kompetenz aufbauen?
„Die drei Säulen unserer Arbeit sind: Einzelberatung, Prävention und Information, Sensorfunktion.“ Prävention und Information durch Informationsstände, Vorträge und andere Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen: Je besser informiert und kritischer die Verbraucher sind, umso sicherer vermeiden sie Fallen.
„So vermitteln wir unter anderem in Kooperationsveranstaltungen mit Schulen jungen Menschen eine finanzielle Allgemeinbildung“, so Dorothea Khairat. Welche Kosten entstehen durch Handy, Apps, die erste eigene Wohnung? Wie schließe ich einen Vertrag? Wie kündige ich ihn?
Auch mit Multiplikatoren in der Flüchtlingshilfe arbeitet die Verbraucherzentrale zusammen und vermittelt Verbraucherwissen und -kompetenz. „Immigranten sind eine lukrative Zielgruppe für viele Anbieter und müssen gleichzeitig oft erst Erfahrungen mit dem Verbraucheralltag in Deutschland sammeln. Darum arbeiten wir mit.“
Sensorfunktion: Die Verbraucherzentrale vor Ort erfährt durch die Schilderungen von Ratsuchenden, wo Verbraucher ganz praktisch der Schuh drückt. Sie achtet zum Beispiel darauf, ob es bei der Umsetzung von Verbrauchergesetzen hapert oder ob allgemeine Geschäftsbedingungen unzulässig sind. Dann leitet sie dies an den Landesverband weiter, der dann gegebenenfalls Abmahnungen vornehmen oder verbraucherpolitischen Einfluss nehmen kann.
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Die teure Lösung …
Geld und Kreditfragen sind ein wichtiges Thema in der Verbraucherberatung. Frau Khairat hat viele Beispiele. Der Verbraucher kann die Kreditraten nicht mehr bezahlen, sein Dispokredit ist ausgeschöpft. Er wendet sich an seine Bank und bekommt dort in der Regel eine Umschuldungsberatung. Der Dispositionskredit wird aufgelöst. Es gibt einen Kredit mit kleineren Raten und längerer Laufzeit aber einer teuren Kreditversicherung und einer höheren Restschuld.
„Der Bankberater wird oft als Vertrauensperson angesehen, der Kunde fühlt sich als Bittsteller und hat teilweise nicht den Mut und das Wissen zu widersprechen. Erst nach Abschluss kommt er dann mit dem Kreditvertrag zu uns.“
Die Verbraucherzentrale prüft die Möglichkeiten der Kündigung des teuren Kredits, sucht nach Alternativen zur kostspieligen Umschuldung, überlegt mit dem Ratsuchenden, wo er einsparen kann.