Lehrstellen in Neuss – Lok, Brötchen oder Praline?
20. September 2016 | Von Der Neusser | Kategorie: Neusser LebenDer Lehrstellenmarkt ist vielfältig und bietet Chancen, Berufe zu erlernen, die spannend, abwechslungsreich und krisenfest sind.
„So eine große Maschine zu bedienen, ist faszinierend. Außerdem kommt man jeden Tag viel rum, transportiert verschiedenste Ladungen, man arbeitet selbstständig und trägt viel Verantwortung. Wir bewegen ja enorme Mengen auf der Schiene.“ Die Maschinen, von denen der Lokführer spricht, wiegen mindestens 80 Tonnen, sind um die 20 Meter lang und bringen eine Leistung von 2.200 KW und mehr.
Der Lokführer ist in korrekter Berufsbezeichnung Eisenbahner im Betriebsdienst der Fachrichtung Lokführer/Transport. „Insgesamt werden bei RheinCargo im Schnitt 20 Lokführer ausgebildet. Damit ist Lokführer der mit Abstand wichtigste Ausbildungsberuf bei RheinCargo und ihren Muttergesellschaften Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH) und Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK).“ erläutert Michael Fuchs, Pressesprecher RheinCargo.
Ausbilder Michael Konrad fasst die wichtigsten Punkte zusammen: „Die Ausbildung zum Triebfahrzeugführer dauert in der Regel drei Jahre. Unsere Azubis lernen u. a. die Vorschriften des sicheren Bahnbetriebs, das Bilden und Rangieren von Zügen, das Prüfen von Bremsen und Wagen und natürlich das Fahren von Triebfahrzeugen und Zügen. Gelernt wird im Betrieb in Köln/Brühl und Neuss/Düsseldorf sowie in der Berufsschule in Köln-Deutz. Ziel der Ausbildung ist der Einsatz als Lokführer im Rangierbetrieb und im Streckendienst. Als fertiger Lokführer kann man sich aber auch für verschiedene Berufe weiterbilden, zum Beispiel als Disponent, Meister für Bahnverkehr, Fachwirt für den Bahnbetrieb oder Ausbilder für Lokführer.“
Bäckermeister Thomas Puppe suchte zwei Bäckerlehrlinge und Auszubildende im Bäckereifachverkauf und hat alle Stellen besetzen können. Eine Auszubildende hat die Lehre zur Bäckerin begonnen, will aber Konditorin werden.
Wie unterscheiden sich die Ausbildungen? „Es gibt eine Schnittmenge“, erklärt Thomas Puppe. „Das Backen von Brot und Brötchen lernen beide, ebenso die Feinbäckerei, die normale Kuchen umfasst, keine komplizierten Torten, aber Plunderteilchen, Dauergebäck, wie Nussecken, Blechkuchen, Ausrollen etc.
In der Spezialisierung zum Konditor geht es dann um komplexe Torten aus Sahne, Buttercreme, Marzipan und Pralinen. Die Spezialsierung des Bäckers umfasst zum Beispiel den handwerklichen Umgang mit dem Roggenteig und die Sauerteigführung.“
Die angehende Bäckereifachverkäuferin wird erstmal in Puppes Backstube zum Frühstück geführt, damit sie weiß, was sie im Laden verkauft, wo dann der Umgang mit den Kundinnen und Kunden praktiziert wird.
„Die Lage ist nicht so schlecht, wie sie manchmal dargestellt wird. Auf die zwei Azubi-Stellenangebote kamen fünfzehn Bewerbungen. Ein fehlender Schulabschluss muss kein Hindernis sein. In einem Praktikum kann der Bewerber prüfen, ob das sein Ding ist und umgekehrt sieht der Ausbilder, ob der Kandidat geeignet ist.“
„Wer Auszubildende sucht, muss offensiv auf die jungen Menschen zugehen.“ Darum geht der Bäckermeister in die Max-Kolbe-Schule in Neuss. Ihm geht es darum, das Verhalten bei Vorstellungsgesprächen zu vermitteln. Wie mache ich einen guten, entschlossenen Eindruck? Dazu gehören Blickkontakt und ein fester Händedruck.
„Wenn der Azubi die Grundtugenden mitbringt, dann ist die Ausbildung zu schaffen. Die Grundtugenden: ehrlich, fleißig, pünktlich. Wenn der Auszubildende sich so engagiert, kann er immer mit Hilfe, Verständnis und Unterstützung rechnen und sein Ziel erreichen.“