Gangsta-Rap Legende in Neuss – B.G. Knocc Out aus Compton entert am 13. Februar die Bühne des Kontakt Erfttal!

2. Februar 2016 | Von | Kategorie: Neusser Kultur, Neusser Leben

9G‘s Entertainment hat es geschafft, einen Protagonisten des Gangsta-Rap auf eine Neusser Bühne zu buchen. Nachdem der dokumentarische Film „Straight Outta Compton“ über die Hip-Hop Heroen NWA letztes Jahr alle Rekorde geschlagen hat, bringen sie nicht nur das Zeitgefühl, sondern auch Eazy E‘s engsten Weggefährten auf die Bühne.

B.G. Knocc Out? Gangsta? 9G‘s Entertainment? NWA? Erfttal? Da ist jetzt erst mal viel Luft aus der besorgten Bürgerseele zu pumpen, um die Klasse des Events richtig zu würdigen.

Fangen wir mit Letzterem, also Erfttal, an. Der vom Problem- zum Vorzeige-Stadtteil gelebte Neusser Satellit ist seit den 90ern Hip-Hop pur. Während die Amis mit ihrem „No Tolerance“ die heimischen Gefängnisse füllen, werden hier im und um den Kontakt Konflikte gelöst. NWA, „Niggas Wit Attitude“, kommen aus Compton, einem Vorort von Los Angeles, mit 95.000 Einwohnern und im Schnitt 50 bis 70 Morden pro Jahr. (Man rechne das mal auf Neuss hoch!) Bei einer Bevölkerung aus 2/3 Latinos und Hispanos sowie einem Drittel Afroamerikaner (wenn man die 10 Prozent anderen Ethnien mal weg lässt) wird Compton zur Geburtsstätte einer der mächtigsten Gangs der USA, der Crips. Ihre Wurzeln haben sie in der Black Panther Bewegung, aus der sie nach und nach in die Gang-Kriminalität abrutschten. Wo Gangs Drogen verkaufen, Frauen in die Prostitution zwingen, wo geraubt und erpresst wird, entstehen aus dem Widerstand neue Banden, wie in Compton die ebenfalls berüchtigten Bloods. Blaue Bandanas und Sportkleidung bei den Crips und rote Bandanas und Klamotten bei den Bloods, zeigen auch optisch, wer in welchem Revier die Macht hat. Was allerdings in den 90ern zu wilden Shoot-Outs führt. Da schießt man aus dem fahrenden Wagen auf alle, die die „falschen“ Farben tragen. Bis heute warnt der L.A. Tourist Board davor, rote oder blaue Kleidung oder die „falschen“ Fan-Caps und Jacken zu tragen. Zurück zu den NWA. Schnurstracks aus Compton, mit einer neuen textlichen Härte, ihren hedonistisch, nihilistischen Texten, hebt die Formation um Dr. Dre, Ice Cube und Eazy E den Hip-Hop auf eine neue Stufe. Zum Ärgernis der bis dahin dominanten East Coast/New York Rapstars. Denn an der Westcoast verschmelzen in der Tradition von den Beach Boys bis zu Jefferson Airplaine die Grenzen zwischen Protest, Provokation und Realität. Es bleibt mehr Spielraum für die Interpretation und die Phantasie. Kommerziell erfolgreich waren die Rap Gangsta aus Compton (neben den erwähnten viele weitere, wie Coolio oder Kendrick Lamar) neben dem Underground besonders in der weißen Mittelklasse.

Wofür steht die Neun in 9G‘s Entertainment?

Es steht natürlich für Gangsta. Sie müssen jetzt aber keine Angst haben. Unsere Neuner-Gang ist aus einem 4er Kern von West-Coast-Hip-Hop-Fans entstanden. Man sieht sich, man kennt sich und man ärgert sich, dass hier in der Neusser Konzertlandschaft nicht wirklich was los ist. Da knallt im letzten Herbst plötzlich das Doku-Drama über die NWA auch auf unsere Kinoleinwände und wird im Genre zum erfolgreichsten Film aller Zeiten. (Das Drehbuch ist für den Oskar nominiert.) Jetzt werden die G‘s aktiv. Sie möchten für die Neusser Hood qualitative Events auf die Bretter stellen. Auf einem Showcase für die Europa-Tour 2016 des Comptoner B.G. Knocc Out knüpfen sie Kontakte und buchen ihn für den Kontakt Erfttal. Das Programm runden sie mit dem Neusser Rapper Selo Balboa ab, der 2014 mit seinem Image-Videoclip den Wettbewerb „Mein Tag im Rhein-Kreis Neuss“ gewonnen hat. Dazu präsentiert der Italo-Wuppertaler Checco sein neues Album. Aber nun zum Top-Act.

B.G. Knocc Out ist ein Crip

Er war ein echter Gangster, ist erfolgreicher Rapper und fand seine innere Ruhe, als er zum Islam konvertierte. Nach dem ersten Split der NWA nahmen B.G. und sein Bruder Dresta mit Kumpel Eazy E den weltweiten Million-Seller „Real Muthaphuckin G‘s“ auf. Wie Eazy E, der kurz nach dem Hit an Aids verstarb, kam B.G. aus einem Straßenzug, wo man mittlerweile in der dritten Generation als Crip zur Welt kommt. So kam es für ihn fast folgerichtig wegen versuchten Mordes 1998 zu einer 10-jährigen Haftstrafe, während der er zum Islam konvertierte und 2006 vorzeitig entlassen wurde. B.G. steht übrigens für Baby Gangsta, da sein älterer Bruder Dresta lange Zeit mehr Knast-Erfahrung hatte als er. Seit B.G.‘s Haftentlassung sind Hip-Hop, die eigenen Tracks als auch Eazy E‘s musikalisches Erbe wieder sein Lebensinhalt. Auf der Bühne im Kontakt Erfttal wird Eazy E‘s Protégé B.G. jedenfalls richtig was zu erzählen bzw. zu rappen haben.

Infos auf facebook.com/events/1643658002513533/ oder

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