Mit dem Netzwerk Urbane Gärten Neuss: In Zukunft noch grüner

22. April 2021 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben

Bisher ist es ein Projekt in der Anfangsphase, eine grüne Vision, die sich an Vorbildern in anderen Städten orientiert und inspiriert. Die Idee ist ein Netzwerk mit zahlreichen urbanen Gärten in Neuss, von Bürger*Innen in Eigenregie angelegt und kostenfrei genutzt: ein Traum für Menschen mit grünem Daumen doch ohne eigenen Garten; ein Lichtblick für alle, die Wert auf gesundes Gemüse legen, sich den Einkauf im Bioladen aber nicht leisten können; ein Aufatmen für diejenigen, die viel zu viel Zeit Zuhause und im Homeoffice zubringen und sich gerne öfters in der Natur betätigen möchten.

Dass all dies machbar ist, zeigen die Urbanen Gärten in Berlin, Düsseldorf, Wuppertal… Hier haben Menschen miteinander nach Möglichkeiten und Flächen zur Realisierung von mehr Gemeinschaftsgärten im öffentlichen Raum gesucht, und diese gefunden. Aber warum in die Ferne schweifen? Auch bei uns in Neuss wurde bereits 2016 mit dem Urban Gardening-Projekt der Transition-Town-Initiative ein Anfang gemacht. Und wie ein florierender Garten strebt auch dieses Projekt nach neuen „Ablegern“ im Stadtgebiet. So ist die Initiative Grünanlage – Netzwerk Urbane Gärten Neuss in Zusammenarbeit mit neuss agenda 21 e. V. und der Gruppe Essbare Stadt des Ernährungsrats des Rhein-Kreises entstanden. Mehr Bürger*innen sollen die Möglichkeit haben, selbst gärtnerisch aktiv zu werden: Im eigenen Quartier kleine oder größere Gärten anlegen und gemeinsam mit Menschen aus der Nachbarschaft eigenes Gemüse, Kräuter und Blumen anbauen. Extra Vorteil – neben Pflanzen können hier auch Freundschaften unter den Mitwirkenden wachsen, können Kinder von klein auf einen Bezug zur Natur entwickeln.

Brachflächen naturnah neugestalten

Doch wo soll dies stattfinden? Die Antwort fällt ins Auge, wenn wir einmal aufmerksam durch die Stadt gehen, den Blick auf die kaum genutzten Grünflächen zwischen den Häuserblocks, auf die verwaisten ehemaligen Spielplätze oder die vielen unbegrünten Baumscheiben richten. Da geht noch was, da wartet ein Stück Erde auf Bepflanzung, auf buntes Wachstum anstelle von kahlem Boden und welker Vegetation. Ob auf dem Parkdeck eines Kaufhauses in Berlin, in einem alten Kirchengarten in Wuppertal oder auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei in Neuss, all diese Projekten haben eines gemeinsam: eine Gruppe aktiver Bürger*Innen und eine kooperative Stadtverwaltung, die diesen Projekten Raum gibt und urbanes Gärtnern unterstützt. Beides ist in Neuss gegeben. Erste Gespräche mit dem Umweltdezernent Dr. Matthias Welpmann sind positiv verlaufen. Henrike Mölleken, Leiterin des Grünflächenamtes, hat eine Liste mit Orten erstellt, vorwiegend ehemalige Kinderspielplätze, die für eine solche Nutzung infrage kommen. Auch die GWG / Gemeinnützige Wohnungs-Genossenschaft e.G. Neuss und der Neusser Bauverein, in deren Anlagen es bereits gemeinsame Hochbeete und Mietergärten gibt, zeigen Interesse an einer Vernetzung und Zusammenarbeit. Eine erste konkrete Aktion mit dem Bauverein ist die Bepflanzung von Platanenquadern hinter dem RLT mit Blühpflanzen, die im März gemeinsam mit Mitgliedern des RLT-Theaterensembles und dem Niederrhein-Ranger Frank Willemsen stattgefunden hat. Weitere werden folgen.

Mitmachen erwünscht

Einen erfrischenden und klimafreundlichen Impuls findet die Initiative auch in dem Bonner Projekt „1.000 Grüne Inseln“. Nach dem Motto „Blühendes Grün statt grauer Asphalt“ wurde dort eine Kombination aus Sitzgruppe mit angrenzendem Hochbeet mit rankenden Pflanzen, duftenden Kräutern und blühenden Stauden begrünt. Die floralen Sitzgelegenheiten laden im hektischen Alltag zum Entspannen und Verweilen ein. Sie könnten auch in Neuss überall dort stehen, wo mehr Grün erwünscht ist, aber versiegelte Flächen ein Bepflanzen unmöglich machen. Mehr Grün in der Stadt ist gut fürs innerstädtische Klima und erhöht zugleich die Aufenthaltsqualität. Fakt ist dabei natürlich, dass solche Bepflanzungen auch Pflege und Bewässerung brauchen. Da das Grünflächenamt ohnehin schon alle Hände voll zu tun hat, sind hier naturliebende Bürger*Innen gefragt, die an der Begrünung ihrer Stadt mitwirken wollen. Sei es bei laufenden Projekten oder durch eigene Ideen und Vorschläge. Die Initiative Netzwerk Urbane Gärten Neuss sucht weitere Bürger*Innen aus dem gesamten Stadtgebiet, die in ihrem Wohnquartier auf geeigneten Flächen gemeinschaftliche Gartenprojekte realisieren möchten. Hierbei können sie mit vielfältiger Unterstützung der Initiative rechnen.

Zu den öffentlichen Grünanlagen der Stadt Neuss können bald auch spannende Projekte mit urbanen Bürger-Gärten dazugehören. Das würde hervorragend zu Neuss passen, einer Stadt, die 2018 zum dritten Mal mit dem europäischen Klimaschutzpreis „European Energy Award“ (EEA) in Silber ausgezeichnet worden ist. Gärtnern Sie mit, es lohnt sich!

Bei Interesse und für mehr Informationen wenden Sie sich gerne an: gruenanlage@na21.de (eine Website muss erst noch wachsen).