Frostschäden an Pflanzen: Lassen sich erfrorene Pflanzen retten?

6. April 2021 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben

In diesem Winter ist die eine oder andere Pflanze erfroren. Die braunen Triebe, die welken Blätter, der fehlende Austrieb schmerzen umso mehr, wenn wir die Rosen über Jahre gehegt und gepflegt haben, den Zitronenbaum aus Kernen selbst gezüchtet haben, den Zeitpunkt, den Oleander vor dem Winter zu schützen verpasst haben. Während für manche Pflanzen jede Hilfe zu spät kommt, lassen sich einige noch retten.

Pflanzen mit nicht verholzenden Stängeln (z.B. Fleißige Lieschen, Geranien) sind nicht frostfest und überleben allenfalls einen milden, rheinischen Winter.

Samenstreuende Pflanzen (viele Kräuter, Strohblumen, Wildblumen) können im oberirdischen Teil dagegen komplett wegfrieren und wachsen aus ihren Samen neu.

Der Winter hatte diesmal aber mehr Frost im Gepäck und hat einige Pflanzen kalt erwischt. Bei Exoten, wie Avocado, müssen wir damit rechnen, dass sie auch geringen Frost nicht überstehen. Aber auch bereits verholzten, besser angepassten Zitronenbäumchen oder Rosen hat der Frost zugesetzt. Gehölze können den Forst zwar besser wegstecken, sind aber an den jungen Trieben empfindlich und durch Nachtfröste im Frühjahr weiterhin gefährdet.

Erste Hilfe-Maßnahmen

Die frostempfindliche Kübelpflanze sollte erstmal an einen frostfreien Ort gebracht werden und dort eine Woche zur Ruhe kommen. Der geschützte Ort kann draußen, im Wintergarten, an einem hellen Fenster sein, nur zu warm sein darf er nicht sein (nicht über 10 Grad).

Dann wird die Pflanze genau angesehen, um Frostschäden zu entfernen. Zuerst erfrieren die jüngsten Pflanzenteile, die Triebspitzen, ehe es ins Holz geht. Wie weit der Frost eingedrungen ist, können wir feststellen, wenn wir mit dem Fingernagel die Rinde ankratzen. Unter der Rinde befindet sich die Wachstumsschicht, die Wasser und Nährstoffe leitet. Ist es unter der Rinde grün, stehen die Chancen gut. Ist die Wachstumsschicht braun und hart, ist der Trieb abgestorben.

Frostgeschädigte Teile müssen entfernt werden, denn sie können das Wachstum behindern. Der Schnitt erfolgt bis ins grüne Gewebe, damit die Pflanze die Schnittstelle verschließen kann.

Auch die Wurzel muss geprüft werden. Ist sie nass, besteht Fäulnisgefahr. Darum wird die Wurzel beschnitten, und die Pflanze bekommt neue Erde. Dann braucht die Pflanze wieder einige Tage Ruhe, bevor sie maßvoll gegossen wird.

Im Frost kann die Pflanze im Kübel auch vertrocknet sein. Ihre Blätter sind eingerollt und welk. Auch sie bekommt einen geschützten Platz und wird vorsichtig angegossen. 

Ist der Kübel zu schwer oder handelt es sich um ein im Garten eingepflanztes Gewächs, müssen wir abwarten. Drei bis vier Wochen nach dem Austrieb sehen wir welche Triebe abgestorben sind.

Erfrorene Rosen beispielsweise haben dunkelbraune Triebe oder zeigen im Frühjahr keinen Austrieb. Auch sie werden bis ins grüne, lebende Holz runtergeschnitten, manchmal auch bis zum Boden. Ist die Rose nicht erfroren, sondern im Frost vertrocknet, kann die Rettung auch auf diese Weise versucht werden, hat aber geringe Erfolgsaussichten.

Aufpäppeln

Frostgeschädigte Pflanzen sind schwächer und anfälliger für Schädlinge und freuen sich über eine Vitalkur.

Eine gute Idee ist, andere Pflanzen zur Hilfe mit einzubeziehen. Brennnesseljauche (für draußen) eignet sich gut ebenso wie Kräuteraufgüsse oder ein paar Tropfen Lavendelöl ins Gießwasser. Wer eine Aloe im Zimmer hat (die erfriert draußen garantiert), kann den Saft aus einigen Blättern nehmen und pur oder gering verdünnt zum Gießen der frostgeschädigten Pflanzen nehmen und die kleingehackten Blätter in die Erde mengen.

Hobbygärtner*innen sind typischerweise experimentierfreudig. Also einfach ausprobieren, ob sich die Pflanze nach dem Frostschock wiederbeleben lässt.