Virtuelle Sport- und Fitnesskurse in der Corona-Pandemie

15. Februar 2021 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Sport

Gemeinsam allein trainieren

Auch in Neuss haben eine Reihe von Sportvereinen auf die Pandemie und deren Beschränkungen reagiert und bieten verschiedene Online-Kurse an. Vorreiter ist und war hier der Stadtsportverband (SSV), der bereits im ersten Lockdown auf seiner Homepage ein breites Online-Sportangebot vor allem für Grundschüler bereitstellte. Im Rahmen der Initiative „Neuss macht mobil“ bot und bietet der SSV in Kooperation mit der Stadt Neuss wöchentlich einen Online-Sportunterricht für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren an. Das Angebot umfasst eine Reihe von ca. 45-minütigen Videos, in denen die Sportlehrerin Monique König als „Vorturnerin“ durch die Online-Sportstunde führt und zum Mitmachen animiert. Auch der TG Neuss hat mittlerweile ein breitgefächertes Online-Sportangebot im Programm. Via Zoom kann man/frau an verschiedensten Live-Workouts teilnehmen, angefangen von A wie Aerobic über Pilates, Yoga oder Rückenfit bis zu Z wie Zumba.

Auch beim SV Rosellen, dem TSG Norf, bei der VHS und einigen privaten Anbietern gibt es sportliche Online-Angebote, die dank Suchmaschine schnell und einfach auffindbar sind.

Unterstützt werden derartige Online-Initiativen durch den Landessportbund NRW, der mit seinem im November ins Leben gerufenen Förderprogramm Vereine und Sportanbieter aufruft und finanziell fördert, damit sie das digitale Angebot ausbauen und erweitern. #trotzdemsport ist eine landesweite Kampagne und großangelegte Aktion, um angesichts der schwierigen Situation und den bestehenden Kontaktbeschränkungen trotzdem Sport anzubieten.

Insgesamt wird das Online-Angebot gut angenommen, so Nils Putzer vom Stadtsportverband Neuss und Projektleiter von „Neuss macht mobil“. „Online-Kurse funktionieren und bieten den Menschen die Möglichkeit, auch während der Kontaktbeschränkungen sportlich aktiv zu bleiben. Auch haben sie mit diesem Angebot die Möglichkeit, in ihrem vertrauten Umfeld zu trainieren, mit den gleichen Trainern, nur eben digital.“

Aus „ich geh jetzt zum Sport“ wird „einloggen und trainieren“.

Sicherlich sind Online-Sportangebote zurzeit eine gute, weil sportliche Alternative. Dennoch vermissen viele die soziale Komponente. Gespräche in der Umkleide, zwischen den Geräten oder nach absolvierter Trainingseinheit gibt es momentan nicht. Auch die schweißtreibende Atmosphäre, die Vorbildfunktion der Mitstreiter oder die Motivation eines engagierten Übungsleiters fällt weg. Genauso wie der Gang bzw. die Fahrt zum Fitnessstudio oder Sportverein, die für viele der Sieg über den inneren Schweinehund und gelungener Auftakt der Sportsession und Unterbrechung des Alltagstrotts war. Übungsleiter und Trainer, die sich gerade digital engagieren, vermissen zudem, dass es keine Möglichkeit gibt, Fehler zu korrigieren. Hier lauert eine nicht zu unterschätzende Gefahr von Haltungsschäden und dadurch verursachten Fehlbelastungen. Deswegen versuchen die meisten Trainer, in ihrem Online-Training keine komplizierten Übungen einzubauen und jede Übung über Gebühr deutlich zu erklären und auf mögliche Fehler, gerade was Körperhaltung anbelangt, hinzuweisen. Rhetorik und Sprache haben sich hier pandemiebedingt geändert und sollten idealerweise dem Online-Angebot Rechnung tragen.

Insgesamt ziehen sportaffine Menschen nach bald einem Jahr „unter Corona“ ein gemischtes Fazit: Alleine gemeinsam trainieren ist machbar, macht aber deutlich weniger Spaß. Aber wie bei allem gilt: Auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel.