Angebot für Kinder im Edith-Stein Haus in Neuss: Leise rieselt der Sand…

16. Oktober 2019 | Von | Kategorie: Aktuelles, Familie

Die Sandküche im familienforum edith stein in Neuss ist etwas ganz Besonderes: Tische auf Steh- oder Sitzhöhe der Kinder laden ein, mit sehr wertigen Materialien im und mit dem Sand zu spielen. Löffel, Töpfe, Siebe, Trichter, Kellen, aber auch ein Fleischwolf und eine Kaffeemühle stehen bereit.

Lotte (4) lässt versonnen den feinen, trockenen Sand durch einen Trichter in eine kleine Backform rieseln. Von der Welt für den Moment entrückt spielt sie konzentriert seit über 20 Minuten ohne Anregung von Erwachsenen im und mit dem Sand. Verschiedene Tische stehen in dem Raum im 2. Stock des Familienforums in der Neusser Innenstadt. Sie sind, auf unterschiedliche Arten, wie ein Esstisch oder ein Herd gedeckt und in der Mitte steht eine große Schüssel Sand. „Wir achten auf sehr wertige Materialien, die auch im Lebensumfeld der Kinder vorkommen. Typisches Sandspielzeug aus Plastik gibt es bei uns nicht“, erklärt Inga Maus, pädagogische Mitarbeiterin und Theologin, die die Sandküche nach Neuss gebracht hat. Seit der Neueröffnung des Hauses an der Schwannstraße im Jahr 2018 steht dieses Angebot zur Verfügung.

Nur zwei Sandküchen in Deutschland

Die Idee kommt von Ute Strub aus Berlin, die als Pädagogin von Emmi Pikler inspiriert wurde. Die Pikler-Pädagogik versucht, unter anderem, mit wenigen Gegenständen ein möglichst freies Spiel der Kinder zu fördern und entwickeln. Denn das, was das Kind selber (be)greift und erforscht, kann es gut annehmen. Inga Maus hat den Sandraum in Berlin mit ihrer Enkeltochter besucht und war begeistert: „Die Kinder nehmen das Besondere des Raums sofort wahr und spielen ganz anders als im Sandkasten auf dem Spielplatz. Ruhig und konzentriert probieren und experimentieren schon anderthalbjährige an unseren Tischen“. Sand ist ein sehr beruhigendes Material und regt zum Rieseln, Schütten, Mischen an. Spuren in eine Fläche zeichnen, diese wieder verwischen und neu starten – dieses unbeeinflusste Spiel ist wichtig. „Den Eltern oder anderen Begleitpersonen fällt es oft nicht leicht, den Kindern ihre Zeit und Ruhe zu lassen und einmal nur die Rolle des Beobachters einzunehmen“, erzählt die zweifache Mutter aus der Praxis der Sandküche.

Bewegungs-Ausgleich im Nachbarraum

Zu der Sandküche gehört ein Bewegungsraum, der gleich nebenan ist: „Die Gegenbewegung zum Rieseln ist das Werfen“, erklärt Inga Maus, „daher bieten wir den Kindern die Gelegenheit nach einer Zeit des Spiels im Sand etwas anderes zu machen“. Toben, spielen, klettern und werfen – Lotte nimmt das Angebot gerne an und erkundet auch diesen Raum mit großer Freude. Doch nach einer Weile zieht es sie wieder zurück – an „ihren“ Tisch und zu dem feinen, wunderbaren Sand.

Fakten zur Sandküche

Die Sandküche ist nach den Herbstferien (ab 30. Oktober) mittwochs von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Für fünf Euro je Familie kann in dieser Zeit ohne vorherige Anmeldung gespielt werden (sollte es einmal zu voll werden, kann es jedoch sein, dass man noch einmal wiederkommen muss). Kita- oder sonstige Gruppen können nach Vereinbarung auch vormittags einen Termin buchen. Eine Referentin des Familienforums Edith Stein ist immer dabei. Regelmäßig finden zudem Fortbildungen zu diesem Thema statt. „Einige Kitas installieren einen Sandtisch als Projekt oder für einen begrenzten Zeitraum, so dass Erzieherinnen oder Pädagogen aus den Einrichtungen das Fortbildungsangebot gerne wahrnehmen“, freut sich die Initiatorin über die Weiterführung ihrer Idee. In der Sandküche sind Kinder ab anderthalb Jahren willkommen. Anmeldungen und Informationen gibt es direkt bei Inga Maus: Telefon 0 21 31-717 98 25 oder
maus@familienforum-neuss.de