Neusser Majestäten genießen ihr Schützenjahr: „Es war die richtige Entscheidung!“

23. August 2019 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben

Als der amtierende Neusser Schützenkönig Bruno Weyand im vergangenen Jahr an die Stange trat, um sein Glück beim Vogelschuss zu versuchen, war dies ein wohl überlegter Entschluss, denn er wusste, dass dieses Amt vor allem viel Zeit kosten würde.

Zeit würde der Sparkassenbetriebswirt genug haben, denn im August 2018 stand fest, dass er Ende des Jahres in den verdienten Ruhestand gehen würde. Dass er den Vogel von der Stange holen würde, stand da jedoch nicht fest. „Bruno ist alles andere als ein Meisterschütze“, so Karin Weyand. Zum Königwerden gehört auch in der Quirinusstadt eine gehörige Portion Glück. Und das hatte Bruno.

Der heutige Pensionär und seine Königin Karin haben schon Routine darin, im Mittelpunkt zu stehen, denn sie waren das Neusser Prinzenpaar in der Session 1987 und vor drei Jahren war Bruno Weyand Gildekönig.

„Wir haben diese Entscheidung keine Sekunde bereut und ich würde es sofort immer wieder tun“, erklärt SM Bruno II. „Das ganze Jahr war toll“, berichtet er und betont, dass die bei jedem Kandidaten vorhandene Erwartungshaltung durch viele kleine Ereignisse und Begebenheiten bei weitem übertroffen wurden: „Da waren Momente, die ganz große Kirmes waren!“

Spontan denkt das Neusser Königspaar an den traditionellen Bastelnachmittag mit den Edelknaben, das Bruno einmal anders als andere Könige bestritt. Statt Dekobasteln ging er mit den 35 Kindern in die Backstube von Thomas Puppe und sie buken gemeinsam Weckmänner, die jeder im Anschluss mit nach Hause nehmen durfte. „Die Idee passt sofort auf allen Seiten. Wir hatten alle sehr viel Spaß und einen klasse Nachmittag. Wir blickten nur in strahlende Kindergesichter – mehr Schützenfest geht nicht !“, erinnert sich Bruno II. strahlend.

Bei großen Veranstaltungen im Mittelpunkt zu stehen sei schon etwas Besonderes, das zum Königsein in Neuss traditionell einfach dazu gehöre. Er sei sich jedoch bewusst, dass nicht jeder, der ihm zujubelt, ihn, den Bruno meint, sondern der von ihm bekleideten Position Tribut zolle.

Bei fast 8.000 Aktiven sei auch nicht davon auszugehen, dass jeder jeden kenne.

Er stehe zu den Traditionen und auch zu den Möglichkeiten, innerhalb der vorgegebenen Rahmen, als König seine eigenen Ideen und Ansichten einzubringen. Für Bruno Weyand ist es wichtig, Tradition, Gegenwart und Zukunft einzubeziehen.

Das gelte auch beim Thema Orden, in das er sich nicht rein reden lasse. „Natürlich verteile ich als Schützenkönig Orden, das ist doch ganz klar, nur entscheide ich selbst, wem ich einen gebe!“, erklärt er selbstbewusst. Da könne es durchaus mal sein, dass ein Schütze, der immer einen bekommen hat, einmal leer ausgehe und andere noch junge Schützen durch die Verleihung eines Königsordens zusätzlichen Ansporn erfahren. Bei der Ordensvergabe gebe es keinen Automatismus.

Die Schützenkarriere des Neusser Schützenkönigs begann in Büttgen, als er gemeinsam mit einigen Kollegen 1972 einen Ehrenzug für seinen damaligen Chef bildete, der in Büttgen König wurde. Die dabei gewonnenen Eindrücke und Erfahrungen weckten bei ihm Lust auf mehr Schützenbrauchtum.

1974 startete er in Neuss zunächst, indem er das Grenadier-Corps verstärkte und vier Jahre später zum Gildezug „Rheinstrolche“ wechselte.

Jetzt steht er als Neusser Schützenkönig einem Regiment von rund 8.000 Schützen vor und hat den Schützenolymp erklommen. Der Höhepunkt wird dann mit dem großen Schützenfest Ende August gefeiert.

Vom ersten Tag als König war ihm bewusst, dass diese Hochzeit mit dem Fall des Vogels 2019 endet. Er blieb mit beiden Beinen auf dem Boden und genießt jeden Augenblick.

„In den vergangenen elf Monaten gab es bei uns nur ein Thema: Schützenfest!“, erklärt Bruno Weyand.

Nach ihrem Regentschaftsjahr freuen sich beide darauf, ihren anderen Interessen wieder Zeit zu widmen. So sei klar, dass sie eine Reise unternehmen, den Garten auf Vordermann bringen und endlich wieder ausgiebig gemeinsam kochen wollen.

Langweilig wird es in ihrem Haus am Jröne Merke sicher nicht.