Die Eierdiebtaufe des Hubertuszugs Quirinus-Ritter – Ehrenamt, Erftwasser und Eierlikör

21. August 2019 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben

Ordnung muss sein, dachte sich der Hubertusschützenzug Quirinus-Ritter bei seiner Gründung im Jahr 2007. Seitdem veranstalten die Mitglieder die sogenannte Eierdiebtaufe, bei der Schützen, die nicht in Neuss getauft wurden, mit Erftwasser auf der bekannten Skulptur im Neusser Stadtgarten als echte Nüsser aufgenommen werden. Dass auch der Eierdieb selber bei dieser Aktion regelmäßig gereinigt wird, zeigt die gesellschaftliche Verantwortung, die unsere Neusser Schützen immer wieder übernehmen.

Wer ein echtes Nüsser Kind ist, hat eines zu Hause im Fotoalbum – ganz analog, mit Fotoecken eingeklebt, je nach Alter vielleicht schon etwas vergilbt: Das Foto auf dem Eierdieb. Diese Bronzefigur des Düsseldorfer Künstlers und Bildhauers Oswald Causin steht seit 1934 im alten Neusser Stadtgarten und dient seit Generationen als Fotomotiv für Kinder, die sich daraufsetzen und fotografieren lassen.

Ehrenamt schafft neue Tradition

Viktor Steinfels, Gründungsmitglied des Hubertuszugs Quirinus-Ritter, hatte 2007 die Idee, diese schöne Tradition auch für Nicht- oder Neu-Neusser wieder aufleben zu lassen. Doch bei genauer Inansichtnahme des Fotomotivs stellten die Hubertusschützen bald fest, dass der Eierdieb leider nicht fototauglich war: Der Platz darum war vergammelt und es lag Müll herum. Das Kunstwerk selber war mit Kritzeleien und Graffiti verunreinigt. Also krempelten die Zugkameraden die Ärmel hoch und reinigen, kehren und schrubben seitdem jedes Jahr vor Fronleichnam die Skulptur und den Standort. Durch diese Patenschaft bleibt der Eierdieb für alle Neusser – und nach wie vor als begehrtes Fotomotiv – erhalten.

Die Eierdiebtaufe

Aber zurück zum Foto: „Dürfen“ denn Menschen, die nicht in Neuss geboren und getauft sind, einfach so ein Foto auf dem Eierdieb machen? Und vor allem dann, wenn sie gar keine Kinder mehr sind? Nein, so einfach geht das nicht! Aus dem ehrenamtlichen Engagement des Schützenzuges erwächst eine neue Tradition: Die Eierdiebtaufe. Hierbei werden Menschen, die nicht in Neuss geboren und getauft wurden, mit Erftwasser getauft und erhalten eine Urkunde. Erst dann darf das obligatorische Foto geschossen werden. „Sowohl der jeweilige Stadtkönig, als auch der Hubertuskönig werden jedes Jahr getauft und inzwischen haben wir sogar Anfragen von den Königen der anderen Korps, die sich taufen lassen wollen“, freut sich Oberleutnant Andreas Wegel über den Zuspruch dieser Idee. Und so versammeln sich jedes Jahr an Fronleichnam Schützen, Täuflinge und Gäste am frisch gereinigten Eierdieb. Die Täuflinge bekommen nach der Taufe noch einen Schluck selbstgemachten Eierlikör, bevor das traditionelle Foto geschossen werden darf. Ordnung muss sein, nicht nur um den Eierdieb herum, sondern auch darauf!