15 Jahre Rheinpark: Erholung in der Auenlandschaft

14. Juli 2019 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben

Am 15. Juli 2004 wurde der Rheinpark zwischen Rhein, Scheibendamm und A57 eröffnet. Im Laufe der Jahre ist hier auf ehemaligen Ackerflächen und Industriebrachen eine üppige Auenlandschaft gewachsen. Sie gibt Menschen Raum zur Erholung und der Natur Gelegenheit zur Entfaltung. 

Der Rheinpark wurde im Rahmen der EUROGA 2002plus als größtes Projekt zwischen Rhein und Maas geplant. Entstanden ist ein großartiger Natur- und Landschaftsraum in zentraler Lage, durchzogen von weitläufigen Wanderwegen, Gräben und kleinen Seen.

Gelungene Renaturierung

Die Landschaft im Rheinvorland ist mit dem Rheinpark wieder an ihren Ursprung angenähert worden. Denn früher war hier eine Auenlandschaft, die gelegentlich überflutet wurde. Im Mittelalter verlagerte der Rhein sein Flussbett östlich und im Laufe der Jahre wurde die Fläche zunehmend für Landwirtschaft, Wohnen und Industrie genutzt.

Die zweite Regionale EUROGA 2002plus  – „Region zwischen Rhein und Maas” läutete die Umgestaltung zum Rheinpark ein. Die Regionale ist eine Strukturförderungsmaßnahme des Landes NRW für ausgewählte Regionen.

An der EUROGA 2002plus beteiligten sich Städte und Gemeinden im Raum Düsseldorf/Niederrhein und in den Niederlanden mit über 120 Projekten.

Neuss war mit vier Projekten dabei: Rheinpark Neuss, Museum Insel Hombroich, Kunstwege nach Düsseldorf und  Nordkanal.

Das flächenmäßig größte Projekt der EUROGA 2002plus war der Rheinpark mit 122 Hektar.

In den Jahren 2000 bis 2001 wurden zunächst die Oberbodenbelastungen durch Schwermetalle und TNT-Sprengstoffverbindungen beseitigt, die die chemischen Rüstungsfabriken Albert und Wolf von 1906 bis 1966 hier auf 30.000 m² hinterlassen hatten. Anschließend wurde teils eine mindestens 30 cm dicke Bodenschicht aufgetragen. Heute erinnern nur noch einige Mauerbruchstücke inmitten dichter Vegetation an diese Vergangenheit. Hier ist die Natur sich weitestgehend selbst überlassen. Das Biotop bildet den mittleren Teil des Rheinparks.

Im nördlichen Teil wurde die landwirtschaftliche Nutzung erhalten. Im südlichen Bereich des Rheinparks ist die Landwirtschaft der Natur gewichen. Auf den ausgedehnten Wiesenflächen sind Dünger und Pestizide tabu. Die Wiesen werden einmal jährlich gemäht oder von Schafen beweidet. Die Bäume und Sträucher wurden passend für die Rheinauenlandschaft ausgewählt. Schwarzpappeln, Feldulmen gedeihen hier ebenso prächtig wie Röhrrichtpflanzen, Schwanenblumen und Seerosen. An den Feuchtbiotopen sehen wir im Sommer Libellen, hören Frösche quaken, können Wasservögel beobachten. Über den Wiesen kreisen Falken, Bussarde und Schwalben und in der Dämmerung jagen die Fledermäuse.

Weniger sichtbar, da er sich in Tümpeln und Altwassern mit dichter Unterwasservegetation am wohlsten fühlt, ist der Kammmolch. Er ist eine echte Rarität und galt lange als verschollen. In einigen Feuchtbiotopen im Rheinpark ist er nun wieder zu Hause.

Viele interessante Informationen zur Artenvielfalt im Rheinpark und in anderen Stadtgebieten gibt die Broschüre „Biologische Vielfalt in der Stadt Neuss“ (Download www.neuss.de: Umwelt, Grün, Klima > Biodiversität).

Vom Rhein bis zur Maas

Vom Rheinpark führen mehrere Wege zum Rhein. Mit seiner Anbindung an die Erftaue und die Fietsallee entlang des Nordkanals ist er Start, Mittel- oder Endpunkt langer Wanderungen oder Fahrradtouren im regionalen Grünzug „Rheinaue“. Etliche Bänke sowie zwei Pavillons aus Edelstahl geben Gelegenheit zum Ausruhen.

Das Plus für Nachhaltigkeit

Hier passiert was – das war das Motto für die EUROGA 2002plus. Hier passierte tatsächlich was: etwas, das bis heute und in die Zukunft wirkt, das nachhaltige Kultur- und Naturerlebnisse schafft. Um diesen Mehrwert sichtbar zu machen, wurde das gelbe Plus als wieder­erkennbares Signal für alle Projekte entwickelt und ist bis heute auf vielen Hinweistafeln zu sehen.