Er ist dann mal weg!

12. Dezember 2018 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben

David Münch – Ein Neusser geht auf Weltreise

Wer träumt nicht manchmal davon, den Job zu kündigen, quasi alle Zelte abzubrechen und auf Reisen zu gehen, einfach frei zu sein? Meistens bleibt es ein Traum, denn dazu gehört ja auch jede Menge Mut und Abenteuerlust. Ein junger Neusser allerdings geht dieses Wagnis nun ein, mit aller Konsequenz: Am 1. Januar 2019 bricht der 33-jährige David Münch zu einer mehrjährigen Reise durch die Welt auf – mit dem Fahrrad!

Geplant ist, dass ich in zweieinhalb bis drei Jahren eine Strecke von circa 60.000 Kilometern mit dem Fahrrad zurücklegen werde. Dabei werde ich bis zu 48 Länder bereisen.“ David Münch hat sich akribisch auf diese Reise vorbereitet, so ist die Strecke jetzt schon komplett durchgeplant. „Das Fahrrad habe ich mir selber zusammenstellen lassen. Es hat einen Rahmen, der 160 Kilo trägt, und eine extrem wartungsarme Schaltung, damit es die Belastungen aushält. An Gepäck möchte ich nicht mehr als 40 Kilo mitnehmen“, erklärt er. Er muss darauf achten, dass er immer zur richtigen Zeit die passenden Visa vorzeigen kann, um die entsprechenden Grenzen passieren zu können. Dabei hilft ihm auch sein Vater, der von Deutschland aus die Anträge rechtzeitig losschicken wird. Außerdem hat er sich intensiv mit den Gegebenheiten der einzelnen Länder beschäftigt: „Die Strecke ist so ausgelegt, dass ich nie zu extremen Klimabedingungen oder auch touristischen Hochzeiten in einem Land bin.“ Während die ganzen Planungen und Vorbereitungen stark von praktischen und logistischen Überlegungen bestimmt sind, freut sich Münch aber auf das Ziel, das hinter alldem steht: „Ich habe die Reise so geplant, dass ich die schönsten Orte der Welt sehen kann.“

Der Traum von der Weltreise

Eigentlich hätte der gebürtige Neusser, der in Holzheim lebt, zufrieden sein können: mit seinem sicheren Job in der IT-Branche, seiner Wohnung, seiner intakten Familie, seinem großen Freundeskreis, seinen Hobbys. So ist er auch gerne im Schützenwesen aktiv – in Holzheim als Grenadier und in Neuss im Schützenlustzug „Mit Lust und Laune“. Doch zwei Schlüsselerlebnisse haben in ihm die unbändige Welt-Reiselust geweckt. „Vor fünf Jahren war ich beruflich für ein halbes Jahr in Kanada. Bis dahin war ich sehr unsportlich. Doch die sportliche Art der Kanadier hat auf mich abgefärbt.“ Wieder zu Hause hat er das Rauchen aufgehört, das Auto verkauft und ist aufs Fahrrad umgestiegen. Dann ist ein geplanter Urlaub mit Freunden kurzfristig ausgefallen und Münch hatte eine spontane Idee: „Ich fahre mit dem Fahrrad einfach zum Mittelmeer.“ Gesagt, getan. Nach siebeneinhalb Tagen mit täglich über 100 Kilometern Strecke und vielen schönen zwischenmenschlichen Erlebnissen war er am Ziel. „Als ich das Meer gesehen habe, habe ich gedacht, wie toll wäre das, jetzt um die ganze Welt zu fahren“, sagt er und lacht. Seitdem hat er alles darauf ausgerichtet, diesen Traum wahr werden zu lassen. Neben intensiven Recherchen und Planungen, hat Münch auch versucht, körperlich seine Grenzen auszutesten. So ist er im Urlaub mit dem Fahrrad durch Island gefahren, um zu sehen, wie er mit unterschiedlichem Klima und wechselnden Bodenverhältnissen klarkommt. Er ist 2.000 Kilometer bis nach Rom ‚geradelt‘. Und im Alltag hält er sich mit regelmäßigem Fahrradfahren und Joggen fit. Denn eins ist ihm absolut klar, wie er schmunzelnd sagt: „Es wird echt sportlich, was ich vorhabe.“

Auf ins Abenteuer

David Münchs Freunde, seine Schwester und sein jüngerer Bruder finden sein Vorhaben „cool“. Sein Vater allerdings war zunächst nicht gerade begeistert. Doch nachdem er erkannt hat, dass er seinen Sohn nicht umstimmen kann, plant er nun sogar, ihn nächstes Jahr zu besuchen. Voraussichtlich wollen sich die beiden in der Region Kaschmir, zwischen Indien, Pakistan und China, treffen. Nachdem Münch dort im Gebirge einen der höchsten befahrbaren Pässe mit dem Rad bezwungen hat. Doch zunächst startet er am 1. Januar bei seinem Vater in Reuschenberg, will in Thüringen noch Freunde besuchen und erst dann geht es über Prag, Krakau, Budapest und Istanbul immer weiter in und durch den Nahen Osten. „Ende 2019 will ich in Japan sein und dort mit Freunden Sylvester feiern“, verrät Münch. Nervös ist er nicht mehr: „Als ich meinen Job gekündigt habe, das war Gefühls-Pingpong, aber auch toll. Jetzt bin ich die Ruhe selbst.“ Seine Reiseerlebnisse will er über Instagram und Youtube mit allen Interessierten teilen. „Wenn ich mit dem, was ich dokumentiere, anderen weiterhelfen kann, fände ich das schon cool. Ich musste so viel mühsam recherchieren“, sagt er. David Münch ist bereit für sein größtes Abenteuer, Sorgen oder Bedenken hat er keine – und das glaubt man ihm im Gespräch sofort. „Ich bin ein Abenteuermensch. Ich freue mich einfach darauf, alles zu sehen.“

Alle Interessierten können den Neusser Weltreisenden auf Instagram begleiten: unter dem Usernamen wheel_world_wide wird David Münch dort seine Reise dokum