Neues aus der Rathauskantine

14. November 2018 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Kultur

Mahlzeit! Mein Name ist Alfred Sülheim, Stadtarchivar. Gemeinsam mit Controllerin Simone Strack, die ich regelmäßig in der Rathauskantine treffe, haben wir schon etliche spannende und brisante Abenteuer zum Wohl des Bürgers, des Steuerzahlers und unserer geliebten Heimatstadt Neuss erlebt und erleben sie täglich wieder. An dieser Stelle gebe ich zum Besten, was uns zur Zeit bewegt…

Menü heute: Tutti al Tonno

Manchmal bietet einem auch die bestsortierte Kantine nicht das, wonach es einem gerade gelüstet. Es gibt halt so Tage, da MUSS es eben ein Döner sein, Currywurst Pommes Schranke oder amerikanischer Fleischklops im Gummibrötchen. Und das ist dann meistens nicht nur Fast-, sondern auch Street-Food. Vermutlich weil immer ein Teil davon auf der Straße landet, und wenn es nur die Verpackung ist. Da die alten Mülleimer in der Innenstadt leider nicht ganz dicht waren, gibt es jetzt in der Neusser City 50 nigelnagelneue Exemplare, die den Müll, vor allem flüssigen, besser bei sich behalten sollen als die alten. Aus hygienischen wie ästhetischen Gründen ein durchaus lobenswerter Ansatz.


Unglücklicherweise haben noch nicht alle Menschen Zweck und Funktionsweise der Einrichtung „Mülleimer“ verstanden. Ein Umstand, der sich übrigens nicht nur in der City zeigt, sondern gerne auch in Parkanlagen, an Bahndämmen und an diversen stehenden und fließenden Gewässern. Der Müll mancher Leute landet überall, nur nicht da, wo er hin soll. Vielleicht hoffen die Leute ja auf eine Art Maaßen-Effekt: Man baut Mist, indem man selbigen einfach in die Gegend schmeißt, und entgegen der allgemeinen Erwartung wird man dafür nicht bestraft, sondern belohnt. Weil man ja sonst eigentlich ganz in Ordnung ist.
Denkbar ist auch, dass einige sich die Energiewirtschaft als Vorbild nehmen, die, ähnliches Prinzip, das Gute von Kohle und Atom einsacken und der Gesellschaft den Müll zum Wegräumen hinterlassen.
Aber beim Müll ist es wie mit den Steuern: Wer richtig Scheiße baut kriegt eine Einladung ins Kanzleramt, die anderen müssen Strafe zahlen.
Das Problem ist nur, dass A) viel zu wenig kontrolliert wird und B) es immer noch zu viele Leute gibt, die über eine kleine Geldbuße eher lachen, als über ihr Verhalten nachzudenken, geschweige denn, es zu ändern. Deshalb mein Vorschlag: Wer beim Rummüllen erwischt wird, wird zur Teilnahme am Dreck-Weg-Tag verpflichtet, so wie jugendliche Sprayer zum Wegschrubben ihrer Graffiti. Und wer sich weigert muss richtig latzen. So landet mit der Zeit entweder weniger Müll in der Gegend, oder er wird von den Verursachern auch bald wieder beseitigt.
Und wem die Maßnahme zu radikal erscheint, dem empfehle ich einen Urlaub an einem der mit Plastik überfluteten Strände dieser Welt. Oder gleich auf einer der bundeslandgroßen Müllinseln, die es inzwischen auf allen Weltmeeren gibt. Man kann aber natürlich auch warten, bis das Plastik im Mikro-Format auf unseren Tellern und in unseren Körpern landet.
Wohl bekomm‘s!