Ausblick auf die neue Saison der Zeughauskonzerte: Carl Orff an Kafka und Sabadus auf den Spuren Farinellis

20. August 2018 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Kultur

Das Programm 2018/19 der Zeughauskonzerte ist raus und der Aboverkauf schon in vollem Gange. Denn wieder verspricht die klassische Reihe musikalischen Genuss auf hohem Niveau. Ob mit bekannten oder aufstrebenden jungen Musikern, ob den Klang im Detail perfektionierend oder interpretativ auslotend, die musikalische Bandbreite lädt zum Entdecken ein. Insgesamt 10 Konzerte bietet die 69. Saison, die am 7. September mit dem Bariton Christian Gerhaher und Gerold Huber am Klavier startet und am 5. April 2019 mit dem neu gegründeten Skride Quartett endet.

Emmanuel Pahud, das GrauSchumacher-Piano-Duo, Harriet Krijgh und Valer Sabadus – das sind nur einige Namen, die hier gleich auf Entzückung stoßen. Künstler, deren Auftritte in Neuss bereits zuvor begeistert aufgenommen wurden. Auch den prominenten Schauspieler Dominique Horwitz haben wir in der Quirinusstadt schon für seine Wandlungsfähigkeit, auch auf musikalischem Terrain, bewundert. Sei es zum Erlkönig im Zeughaus im Zuge des Niederrhein Musikfestivals oder beim Shakespeare Festival, seine Interpretationen sorgten für spannende Momente. In dieser Saison ist er auf den Zeughauskonzerten zu Gast. Am 21. September lädt er zu einer musikalischen Lesung ein und rezitiert Erzählungen aus dem Nachlass des Schriftstellers Franz Kafka. Das brillante Signum Quartett verbindet diese absurd-existentielle Welt mit passenden Kompositionen von Erwin Schulhoff, Carl Orff und Alfred Schnittke.

Bereits am 7. September zum Start der neuen Saison erhält die Stimme Bedeutung, wenn der Bayerische Kammersänger Christian Gerhaher, einer der gefragtesten deutschen Liedsänger unserer Zeit, mit Franz Schuberts Schwanengesang und seinem Klavierbegleiter Gerold Huber den Saal musikalisch füllt.

Vorspiel und Isoldes Liebestod aus Wagners Tristan und Isolde

Am 11. Oktober folgt der nächste Höhepunkt: Der Countertenor Valer Sabadus und das Ensemble Concerto Köln werden unter dem Motto Caro Gemello die enge, quasi zwillingshafte Beziehung, zwischen dem einflussreichen Librettisten Pietro Metasasio (1698-1782) und dem gefeierten Sänger Carlo Broschi alias Farinelli (1704-1782) in betörenden Farben ausleuchten.
Großen Klang und Instrumentalgesang bietet das seit vielen Jahren etablierte Klavierduo GrauSchumacher. „Vorspiel und Isoldes Liebestod“ aus Richard Wagners Tristan und Isolde in Max Regers kongenialer Einrichtung für zwei Klaviere steht am 30. Oktober auf dem Programm. Dazu erklingen die schillernden Trois Nocturnes von Claude Debussy und die große Duo-Sonate f-moll op. 34b von Johannes Brahms – in diesem Kreis extremer Gegensätze sind orchestrale Fähigkeiten gefragt.
Johannes Brahms beschließt auch das Programm des Jerusalem Quartets, das am 19. November zunächst Musik von Joseph Haydn und Dimitrij Schostakowitsch spielt und dann mit der bekannten Klarinettistin Sharon Kam das herbstlich schöne, verklärte Klarinettenquintett h-moll op. 115 des Wahlwieners aufführen wird. Eine zweite, in Neuss wohlbekannte Quartettformation besucht das Zeughaus am 5. Februar 2019: das Quatuor Ébène, das – erstmals mit seiner neuen Bratschistin Marie Chilemme – dem ebenso naheliegenden wie immer wieder zwingenden Verhältnis von Johannes Brahms und Ludwig van Beethoven nachgeht.

Mit dem Starflötisten Emmanuel Pahud

Das neue Jahr wird am 13. Januar 2019 mit französischem Esprit begrüßt: „Les Vents Français“ nennt sich das Bläserensemble des Starflötisten Emmanuel Pahud, der mit dem Klarinettisten Paul Meyer, dem Fagottisten Gilbert Audin und dem Hornisten Radovan Vlatkovic drei hochkarätige Mitspieler um sich versammelt hat. Gemeinsam mit dem französischen Pianisten Eric Le Sage begibt sich das virtuose Quartett auf eine romantische Reise von St. Petersburg nach Paris und von Wien nach London.
Der Besondere Abend fällt in dieser Spielzeit auf den 22. Februar 2019: Der Akkordeonist Felicien Brut, das Quatuor Hermes und der Kontrabassist Édouard Macarez präsentieren unter der Überschrift „Musette pour Bretelles“ (man könnte sagen: „Dudelsack mit Hosenträgern“) eine köstliche Suite von Johann Sebastian Bach bis zu Béla Bartók und Astor Piazzolla, der zu den berühmtesten Virtuosen der sogenannten „Quetschkommode“ gehörte.
Am 20. März widmen sich Amihai Grosz, der erste Solobratscher der Berliner Philharmoniker, und der bei uns bestens bekannte Pianist Matan Porat Sonaten von Johann Sebastian Bach, Johannes Brahms und Dimitrij Schostakowitsch.
Den Schlusspunkt hinter einer reichhaltig vielversprechenden Saison setzt am 5. April ein Auftakt: das Neusser Debüt des Skride Quartetts, das die Geigerin Baiba Skride und ihre Schwester, die Pianistin Lauma Skride, mit der Bratschistin Lise Berthaud und der Cellistin Harriet Krijgh gegründet haben. Das auf allen Positionen glänzend besetzte „All-Star-Ensemble“ widmet sich der Gattung des Klavierquartetts. Und das aus voller Überzeugung, wie sie an den Beispielen Gustav Mahler, Wolfgang Amadeus Mozart und Richard Strauss demonstrieren werden.

Abonnements können bis zum 2.07.2018 beim Kulturamt Neuss schriftlich bestellt werden (Oberstraße 17, 41460 Neuss). Infos unter 02131-90 4115.
Einzelkarten sind ab dem 02.08.2018 an den bekannten Vorverkaufsstellen, über die Karten-Hotline unter 02131-5269 9999 oder über das Internet unter http://www.zeughauskonzerte.de zu bestellen (zzgl. Servicekosten).

Marion Stuckstätte