Verkehrserziehung: Früh übt sich, wer sich sicher im Verkehr bewegen will

30. März 2017 | Von | Kategorie: Aktuelles, Titelthema

Foto: Sportbund Rhein-Kreis Neuss e.V.

Lange bevor die Kinder in die Grundschule kommen, wird der sichere Schulweg ein Thema. Das Verhalten im Straßenverkehr und die dazu erforderlichen Fähigkeiten müssen früh trainiert werden. Claudia Pilatus

 

Im Rhein-Kreis Neuss waren 2016 laut Statistik der Polizei NRW 104 Kinder an Straßenverkehrsunfällen beteiligt, 93 von ihnen aktiv, d.h. ihr Verhalten hatte den Unfall verursacht. Von den aktiv beteiligten Kindern waren 31 zu Fuß, 56 mit dem Fahrrad unterwegs. 25 Kinder verunglückten auf dem Schulweg.

Im Auftrag des Innenministeriums übernimmt die Polizei die Aufgabe der Prävention für den Schutz von Leben und Gesundheit im Straßenverkehr. Sie beginnt im Kindergarten mit der Verkehrserziehung für Vorschulkinder von 5 Jahren. Dabei spielen die Eltern die entscheidende Rolle.

An alle Eltern:
Seien Sie ein Vorbild!

Seien Sie immer ein Vorbild. Wenn Sie sich nicht an die Verkehrsregeln halten, wird Ihr Kind sich auch nicht dran halten“, sagt Verkehrssicherheitsberater Mike Schween den Eltern der Vorschulkinder der KiTa mit Nachdruck. Draußen demonstriert er den Kindern gemeinsam mit ihren Eltern sicheres Fußgängerverhalten. Das Stehenbleiben an der Bordsteinkante kann nicht oft genug betont werden, und zwar immer mit ausreichendem Abstand von der Fahrbahn, z.B. an der zweiten Platte vor der Bordsteinkante. Sehr wichtig: „Lassen Sie Ihr Kind abwechselnd nach beiden Seiten jeweils zweimal schauen. Drängen Sie es nicht. Es soll lernen, selbstständig los zu gehen, wenn es selbst überprüft hat, dass die Straße frei ist. Testen Sie immer, was Ihr Kind bereits kann. Fragen Sie: Was siehst du? Wer fährt das Fahrzeug? Was hat er an? Sie trainieren so, dass Ihr Kind nicht nur den Kopf in die Richtung bewegt, sondern auch wirklich hinsieht und wichtige Dinge wahrnimmt. Überqueren Sie die Straßen nur an sicheren Stellen. Nutzen Sie Ampeln, Fußgängerüberwege und Querungshilfen, auch wenn dies einen kleinen Umweg bedeutet. Benutzen Sie immer dieselbe sichere Stelle zum Überqueren der Fahrbahn; Ihr Kind wird sich so diesen Weg merken.“

Bewegung macht schlau

So gut vorbereitete Kinder können zu Fuß zur Grundschule gehen und später, wenn sie im 3. oder 4. Schuljahr die Fahrradprüfung absolviert haben, mit dem Rad zur Schule fahren. Das ist das Ziel des Walk to school day, eines Projekts der Verkehrssicherheitsberater der Polizei und des Schulamtes des Rhein-Kreises Neuss. Auf diese Weise kann nicht nur die Verkehrssituation durch die vielen Autos der Eltern, die ihre Kinder zur Schule fahren, entschärft werden. Untersuchungen belegen, dass Kinder, die ihren Schulweg zu Fuß machen, ausgeglichener in der Schule sind und besser lernen als die, die mit dem Auto gebracht werden.

Bewegung macht Kinder sicherer

Mit dem Kinderbewegungsabzeichen, Kibaz, werden 3- bis 6jährige Kinder spielerisch und ihrem Alter entsprechend für Bewegung, Spiel und Sport begeistert. „Das Kinderbewegungsabzeichen ist und bleibt ein beliebtes Werkzeug zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Sportverein und KiTa. Es fördert dabei optimal die motorischen Fähigkeiten der Kinder und ebnet ihnen den Weg durch einen bewegten und sicheren Alltag“, macht Ingmar Gettmann, Sportreferent beim Sportbund Rhein-Kreis Neuss für das Programm „NRW bewegt seine Kinder!“, deutlich.

Das Rollende Kibaz können Radsportvereine mit KiTas und Schule durchführen – in der KiTa, um überhaupt Fahrradfahren zu lernen, in der Schule, um schon beim „Fahrradführerschein“ sicher Fahrradfahren zu können. Die zur Durchführung notwendigen Materialien und Hilfestellungen erhalten die Vereine kostenlos bei der Radsportjugend NRW.

Kinder lernen Busfahren

Nach der Grundschule wartet auf viele Kinder eine neue Herausforderung. „Die Viertklässler wechseln nach den Sommerferien auf weiterführende Schulen und vielfach werden sie mit unseren Bussen eigenständig zu ihren neuen Schulen fahren“, erläutert Stephan Lommetz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Neuss, den Sinn und Zweck der Busschule. „Wir wollen den Kindern beibringen, wie man sich richtig und vor allem sicher im und am Bus verhält. Damit die Nutzung des ÖPNV schnell eine Selbstverständlichkeit wird, möchten wir die Kinder so gut wie möglich darauf vorbereiten.“

Darum werden die Stadtwerke Neuss auch in diesem Jahr wieder die Busschule anbieten, und zwar vom 15.05. bis 23.06.2017.