„Auf ein Noise“

19. Juli 2016 | Von | Kategorie: Neusser Leben

Das neue Album des Rap- & Pop-Poeten MaximNoise ist mehr als ein simples „Best Of Album“

Wie man sein Talent im deutschen Sprachraum erfolgreich zu Markte tragen und trotzdem mit beiden Beinen fest auf heimischen Boden stehen kann (MaximNoise = Max in Neuss) ist etwas, was es hier im Popbizz seit Langem nicht mehr gegeben hat.

Das Gespräch über sein aktuelles Album war der eine, die Begeisterung meines Chefs über den YouTube-Clip „Über Leben und Überleben“ der andere Auslöser, mehr über MaximNoise zu erfahren. „Max, mein Chef findet den Rap und das dazugehörige Video beeindruckend. Ihm fehlt aber die Hookline (eingängiger Refrain).“ „Damit habe ich mich intensiv auseinander gesetzt. Aber nein, das ging nicht.“ Er erklärt mir, eine Hook in diesem autobiografischen Rap, was könnte sie schon sagen? Mit „Alles wird gut“ vereinfachen und vorwegnehmen oder andere Plattitüden und Weisheiten? Der Song war nicht als Hit geplant, was sowieso nicht seine Arbeitsweise ist, sondern seine Fangemeinde hat massiv ein Video zu ihrem Lieblings-Track aus dem letzten Album gefordert. Und sie haben Recht behalten, denn er wird mindestens sein dritt erfolgreichster YouTube-Clip.
Zur Person: Der gebürtige und wohnhafte Neusser gibt sein Alter mit zeitlos an, ist gelernter Einzelhandelskaufmann und macht seit Kindertagen Musik. Anfangs auf Familienfesten, später auf Wusch bei anderen Festen, mit Bandauftritten und auf Rap-Battles. Technikaffin stellt er ca. 2009 sein erstes Video via YouTube ins Netz. Bekommt Resonanz und produziert deshalb neue Songs, macht Videos dazu und die Fangemeinde wächst beständig. Seine ursprüngliche Einstellung: „Wer bezahlt für so was schon Geld?“, gerät gehörig ins Wanken. 2011 wird das Gewerbe angemeldet. Nun ist er Profi.

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Das MaximNoise Prinzip?  – Vielleicht: „Geh deinen Weg“
Da legt er mit dem Battle-Rap „In den Augen deiner Mutter“ einen Millionen-Klicks-Hit hin, um sich dann kurz danach für die Ballade „Motivation“ von der selbsternannten HipHop-Polizei als „Schwuchtel“ beschimpfen zu lassen. „Wer ist denn wirklich real? Ein Bushido mit Familie und Villa, oder ich? Ich stehe hinter jedem, der im Laufe seiner Karriere reift und Fehler eingesteht. Wie Cool Savas, der sich vom Jugendlichen mit homophober Provokation zu einer toleranten Instanz entwickelt hat. Wirf keinem seine Jugend vor. Viele entwickeln sich, manche nicht.“ MaximNoise macht nicht jeden Quatsch mit, nur des Erfolges Willen. Vielleicht wäre eine eindeutige Positionierung, hart oder weich, für Jungen oder Mädchen hilfreich. Genauso wie sich den Algorithmen YouTubes (permanent etwas veröffentlichen müssen) und denen des gesamten Internets zu unterwerfen. Macht er aber nicht. Während Max also der künstlerischen Kreativität freien Lauf lässt und sein musikalischer Weg im Fluss ist, hat er seine Karriere trotzdem voll im Griff. Er schreibt, er singt, er rappt, er musiziert, er produziert, er verpackt und macht Promotion. Er ist eine „One Man Performance“. In den 90ern haben wir dafür eine Musik-Industrie gebraucht. Ich staune und suche das Haar in der Suppe: „Aber was ist mit Live-Auftritten? Hast du eine Booking-Agentur?“ „Das mache ich selbst. Es gibt Anfragen und ich habe YouTube- und ähnliche Events, dazu mein beliebtes Weihnachtskonzert im Neusser Kulturkeller, was mittlerweile über 3 Tage läuft und andere Events, die ich konzipiere“, so Max. Er schüttelt den Kopf über Idioten, die sagen: „Unter 10.000 Euro steh ich erst gar nicht auf.“ Das gilt auch für Leute, die sagen: „Ihr könnt gern mal für mau bei uns auftreten.“ Allerdings liebäugelt Max für das nächste Jahr damit, mal eine größere Tour „am Stück“ zu machen. Das Booking traut er sich selbst zu, schließlich weiß er, wo seine Fans wohnen.

Warum Maximnoise siebtes Album „Auf ein Noise“ in jeden Haushalt gehört
Der Mann hat bisher 6 erfolgreiche Alben gemacht. Der Erfolg startete unerwartet mit einem Millionen-Klicks-Seller „Herz im Takt“, den er mit einem 30 Euro-Mikro in seiner Küche aufgenommen hat. Neben diesem und anderen puristischen Hits blieben auch viele Songs, die Max lieb waren ohne Clip auf der Strecke. Da war es nun an der Zeit, mit gewachsener Erfahrung und technischen Möglichkeiten, sowie mit Musikern diese beeindruckende Retrospektive auf den Punkt zu bringen. Dieses Werk lässt sich jetzt auf folgende Weise erwerben: Über Email-Anfrage an maximnoise@gmx.de oder als Neusser klassisch bei Platten Schmidt. Downloaden kann man das Album bei den üblichen Verdächtigen wie Amazon, iTunes usw.