Highlights vom Inselfest bis zum Shakespeare-Festival Auf Mai -Tour durch die Kultur

13. Mai 2016 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Kultur

Raus geht’s, die Sonne lacht, die Natur blüht auf und den Mensch zieht es nach draußen. Endlich Frühling. Der Mai ist da und hat in Sachen „Seele erheitern“ eine Menge zu bieten; nicht zuletzt auch im Reich der Kultur. Bevor im Sommer viele Kulturhäuser pausieren, legen sie jetzt noch einmal richtig los. Also ab auf das Fahrrad und hin ins Zeughaus, in den Kulturkeller oder zur Insel Hombroich. Und auch im Rennbahnpark geht es kulturell ab Ende Mai wieder lebhaft zu, wenn das Globe für William Shakespeare seine Türen öffnet und zum 26. Mal zum Festival zu Ehren des Meisters lädt.
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Weltmusik im Gewölbe
Fangen wir unsere kulturelle Mai-Tour mal im Keller an. Etwas – sinnübertragend irgendwie auch passend – unter der Neusser „Oberfläche“ gelegen, finden gerade im Gewölbe der Oberstraße 17 gerne tiefgründige Betrachtungen und Veranstaltungen statt; die „etwas anderen“ Ereignisse. So beispielsweise die „acoustic concerts“, eine besondere Konzertreihe, die nunmehr schon zum vierten Mal stattfindet und sich im erfolgreichen Angebot Neusser Kulturnischen mittlerweile fest etabliert hat. Renommierte Weltmusik trifft hier auf Nachwuchsklassik. Mit dem siebten Konzert und dem „Ensemble Sanstierce“ geht die Saison 2015/16 nun zu Ende. Doch die weit beliebte Mai-Fahrt am 1.5. kann man um 19 Uhr hier noch auf musikalisch äußerst spannende Weise ausklingen lassen. Geboten werden an diesem Abend Lieder des Mittelalters unter jüdischem, christlichem und muslimischem Einfluss aus Spanien und Portugal. „Tres Morillas, drei Maurinnen, begegnen einem stolzen spanischen Ritter und sie beginnen einen Flirt …“, so der Anfang eines Liedes, das von der „convivencia“, der Koexistenz zwischen Muslimen und Christen auf der iberischen Halbinsel während der 800-jährigen Herrschaft der Mauren erzählt. Das Lied – es ist nicht das einzige dieser Art -.aus dem „Cancionero de Palacio“ (15./16. Jahrhundert) stammt aus einer Zeit, in der das Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen längst Geschichte war. Im Jahre 1492 standen Juden und Muslime vor der Wahl, zum Christentum zu konvertieren, durch die Inquisition verfolgt und hingerichtet zu werden oder zu flüchten. Viele der so Verfolgten flüchteten in die Anrainerstaaten rund um das Mittelmeer, die vorwiegend muslimisch waren, aber auch die Juden willkommen hießen. Das Programm konzentriert sich vor allem auf die Zeit der „convivencia“ der drei Religionen, in der auf der iberischen Halbinsel eine Hochkultur entstand, die bis heute in Europa lebendig ist.
(Nähere Infos unter www.neuss.de oder www.neuss-kultur.de oder unter der Rufnummer 02131-90 41 18)

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Von Klassik bis Jazz
Für den, der am 1. Mai nicht mit dem Rad bis in den Abend unterwegs ist, bietet sich als musikalisches Unterhaltungsprogramm ein Abstecher um 17 Uhr ins Neusser Zeughaus an. Sinfonia, das Erwachsenenorchester der Musikschule Neuss, lädt zusammen mit dem Alt-Hastedter Kammerorchester Bremen zum großen Sinfoniekonzert ein. Das Konzert ist Tschaikowsky gewidmet. Seine erste Sinfonie, die den Titel „Winterträume“ trägt, das Ballett „Schwanensee“ und die Rokokovariationen für Cello stehen auf dem Programm. Somit ein vielfältiger Einblick in die Schaffenswelt des berühmten russischen Komponisten. Solist ist der Dirigent der Sinfonia Neuss, Burkart Zeller. Die Leitung des Bremer Orchesters hat Grigori Pantijelew.
Überhaupt hat die Musikschule im Mai einiges zu bieten, ob am 3.5. mit dem Jugendsinfonieorchester im Zeughaus, dem eintrittsfreien Konzert der Streicherspielkreise – von ganz klein bis ganz groß – am 9.5. in der Stadthalle oder dem Lajos Dudas Quartett am Samstag, den 28. Mai, um 20 Uhr im Romaneum. Und wenn man schon einmal bei Klassik ist, dann sollte das letzte Konzert dieser Saison der Deutschen Kammerakademie Neuss am Rhein auch nicht vergessen werden. Unter der Leitung von Lavard Skou Larsen widmet sich die Veranstaltung im Zeughaus am 22. Mai ab 18 Uhr mit „Mord und Trauer“ einem zwar eher düsteren Thema. Doch dem Hörgenuss verursacht das keinen Abbruch, denn Ludwig van Beethovens Ouvertüre zum Trauerspiel Egmont, „La mort de Cléopâtre“ von Hector Berlioz und die Sinfonie Nr. 1 von Johannes Brahms füllen den Abschlussabend der mit „grenzenlos…“ überschriebenen erfolgreichen Spielzeit 15/16. Sopranistin des Konzerts ist Hjördis Thébault.
Aber es geht auch musikalisch anders, wie beispielsweise mit Jazz. Am 25. Mai veranstaltet die „Blue in Green“-Jazzreihe im Kulturforum Alte Post ein Doppelkonzert. Um 20 Uhr geht es los. Schlagwerker Klaus Mages und TAO 3 heizen ein, bevor das KOI Trio mit Matthias Akeo Nowak (Bass), Riaz Khabirpour (Gitarre) und Oliver Rehmann (Drums) Kölner Jazz-Luft in den „Postraum“ pusten.

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16. Inselfestival des Kulturraums Hombroich
Musik und Bildende Kunst verbindet das Inselfestival des Vereins zur Förderung des Kunst- und Kulturraums Hombroich am Pfingstwochenende. Zum 16. Mal findet es statt, alle zwei Jahre wird hier hochkarätiges Musikprogramm im künstlerisch wie naturell reizvollen Ambiente geboten. Den Auftakt des Festivals, das vom 12. bis zum 16. Mai läuft, bereitet am Donnerstag in der Scheune im Museum Insel Hombroich der ungarische Geiger Barnabás Kelemen, der sowohl Johann Sebastian Bach wie Luciano Berio, Bèla Bartók und Heinrich Ignaz Biber darbietet. Weiter geht es am 13. Mai um 20 Uhr im vom japanischen Architekten Tadao Ando entworfenen Gebäude der Langen Foundation auf der Raketenstation Hombroich mit Interpretationen zeitgenössischer Stücke des Ensembles Recherche.
Am Samstag ab 17 Uhr präsentiert das Ensemble 20/21 unter Leitung von David Smeyers in der Veranstaltungshalle auf der Raketenstation Hombroich ein internationales Spektrum neuer Musik mit Stücken von Bruno Mantovani, Kaija Saariaho, Yair Klartag, Atli Ingólfsson, Daniel Cueto, Georges Aperghis und Damian Scholl. Um 20 Uhr des gleichen Tages spielt im Museum Insel Hombroich das international besetzte Asasello Quartett Stücke von Hans Zender mit von Bernt Hahn gesprochenen Hölderlin-Texten sowie Werke von György Kurtág. Das Konzert ist eine Hommage zum 90. Geburtstag des ungarischen Komponisten.
Am Sonntag, den 15. Mai, um 11 Uhr geht es in der Veranstaltungshalle weiter mit einem Konzert des Trio Catch, das Stücke von Christophe Bertrand, John Bull, Márton Illés, Leos Janácek und Ludwig van Beethoven spielt. Um 17 Uhr lädt das Signum Saxophone Quartet zur Klangwanderung im Museum Insel Hombroich ein.
Der Pianist und Komponist Matan Porat interpretiert ab 20 Uhr in der Veranstaltungshalle auf der Raketenstation Hombroich Kompositionen von Claude Debussy, Jean Philippe Rameau, Johann Sebastian Bach, Arnold Schönberg und Maurice Ravel.
Matan Porat tritt am Montag ab 11 Uhr gemeinsam mit dem spanischen Cuarteto Casals in der Veranstaltungshalle auf. Auf dem Programm stehen die Komponisten Anton Webern, Maurice Ravel und Robert Schumann, bevor zum Abschluss des 16. Inselfestivals „La compagnia del madrigale“ um 20 Uhr in der Scheune im Museum Insel Hombroich Madrigale des italienischen Fürsten und Komponisten Carlo Gesualdo aus den Jahren 1594 bis 1611 singt.
Zudem wird das Programm am 15. und 16. Mai durch vom Lyriker Oswald Egger kuratierte Lesungen auf der Raketenstation Hombroich ergänzt. Frank Boehm, Geschäftsführer der Stiftung Insel Hombroich, wird am Sonntag um 15 Uhr durch die Ausstellung Irden mit Werken des Düsseldorfer Künstlers Markus Karstieß im Siza Pavillon auf der Raketenstation Hombroich führen. (Nähere Infos unter www.inselhombroich.de)

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Eröffnung des 26. Shakespeare-Festivals
Bei so vielen Musikangeboten kommt ein großes Neusser Theaterereignis im Mai gerade zur rechten Zeit. Denn am 27. Mai fällt der Startschuss für das diesjährige, vier Wochen währende Shakespeare-Festival. Begonnen wird mit einer hier noch unerprobten Veranstaltungsart, denn zum Auftakt lädt das Festival ins Globe Varieté. Mit viel Humor, Magie, Poesie und Musik wird der wortgewaltige Meister des elisabethanischen Theaters einmal anders angegangen. Hierzu haben Daniel Finkernagel, künstlerischer Leiter des Abends, und Regisseur Karl-Heinz Helmschrot namhafte Künstler aus den verschiedenen Fächern für ihre Idee begeistern können. So sind u.a. Schauspielerin Corinna Kirchhoff, Illusionist Sascha Simon und Komponist Peter Wesenauer mit dabei. Ein abwechslungsreicher Abend lässt sich erwarten, der Elemente von der Soap bis zum Poetry Slam zusammenführt und mit „tanzender“ Kammermusik, „schwebender“ Geige und „singender“ Säge vereint. Doch damit geht es im Globe erst los, im Mai sind bereits drei Produktionen im „kulturellen Rennen“; insgesamt in diesem Jahr 14 Compagnien mit 43 Veranstaltungen. (Nähere Infos unter www.shakespeare-festival.de)
Man sieht, es ist eine Menge los im Mai, was Kultur angeht. Viel Neues in Neuss. Hier nur einige Highlights. Wer sich auf Kultur-Tour begibt, der findet noch mehr. Drum raus und umhören, da ist für jeden etwas dabei!