Alte Post präsentiert Schlagerrevue durch das Deutschland der 50er Jahre – Mit Itsy Bitsy zurück ins Leben

19. April 2016 | Von | Kategorie: Neusser Kultur

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Deutschland aufgeräumt. Ärmel hoch und raus aus den rauchenden Trümmern, lautete die Devise einer durch Diktatur, Feldzüge und Angriffe gebeutelten Nation. Die Menschen sehnten sich nach Frieden und Aufschwung, Elend und Trübsal hatten sie genug erlebt. Harte Arbeit, aber nicht ohne Lohn, denn nach langen Jahren der Entbehrung ging es wieder aufwärts. In den 50er Jahren blühen Industrie und Handel auf. Deutschland ist im Wirtschaftswunder. Ein neues Lebensgefühl erwacht, das sich in den Songs der Zeit unverwechselbar niederschreibt. In der Alten Post werden sie zum Leben erweckt.

Da tanzen und singen sie in Matrosenhemdchen und kessen Strandoutfits, trällern von Heimat, Liebe und Sehnsucht. Nicht Hip-Hop, Rap oder Independent beschallen den Raum. Sondern „Komm ein bisschen mit nach Italien“, „Tom Dooley“ und „Kriminaltango“ klingt es einem entgegen. Zwar befinden wir uns in der Alten Post, und hier ist man mit jungen Akteuren eher anderes gewohnt, doch was wäre eine Kunststätte ohne Überraschungen. So stehen heute Schlager auf dem Programm. Nicht irgendwelche. Ohrwürmer sicher, aber nicht ganz aus dieser Zeit. Wir befinden uns in den 50er Jahren, im Reich von „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strand Bikini“ und „Tipitipitipso“. Schon mal gehört? – Wenn nicht, bei Oma und Opa klingelt es jetzt in jedem Fall. Denn das waren ihre Hits, ihre Zeit und ihr Zeitgeist. Caterina Valente und Peter Alexander lassen grüßen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist Deutschland im Aufbruch und die Jugend auf Reise. In der Wirtschaftswunder-Zeit werden die Farben bunt; auf den Kleidern, den Tapeten und in den Songs. Grau hat sich die Welt lange genug gezeigt, jetzt strahlt sie aufpoliert, neu und gesund. Die Lieder sprechen für sich. Sie erzählen von Forsthausträumen und vom Wörthersee, von Cabrio-Ausflügen und Reisen in den sonnigen Schwarzwald oder zum fernen Lago Maggiore. Die Inhalte, sie sind leichtfüßig, lebensfroh und heimatverbunden, so wie sich die Jugend in Deutschland präsentiert; lebensbejahend und lebenshungrig.

Humorvoll musikalische Geschichtsstunde zur Generation Aufschwung
Eine einzigartige Zeit. Eine verklärte Welt. Und eine forsche Generation Aufschwung. In den Spurrillen der kleinen, einst geliebten schwarzen Vinylplatte, die die Schallplattenspieler-Nadel in ihren fortwährenden Kreisen rund ums Plastikkreuz heiß laufen ließ, kann man sie noch finden. Und auch in Neuss. Denn gerade lässt das Kulturforum Alte Post sie wieder in einer Musikrevue auferstehen. Mit acht jungen Akteuren, die sie zwar nicht kennen, aber sichtlich Spaß an der Umsetzung der musikalischen „Geschichtsstunde“ finden. Für ordentlichen Schwung sorgt Ralph H. Rotzoll als musikalischer Leiter, der die muntere Truppe am Piano begleitet. Die Farbe bringt Bich Van Heck in die Kostüme und Claudia Ehrentraut auf die Bühne.
Buch und Idee für den Streifzug quer durch die Themen und Melodien der 50er stammen vom Einrichtungs-Leiter des Kulturinstituts Hans Ennen-Köffers, der hierbei eine Produktion aus dem Jahr 2000 wieder aufgreift und sie als Regisseur mit Witz und Augenzwinkern weiterentwickelt.
Gute Laune im Ensemble ist angesagt, und das nicht nur beim Heimatlieder-Potpourri. Also: „Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise…“ Ups, Vorsicht: Ansteckungsgefahr!
(Weitere Infos unter www.altepost.de. Premiere ist am 8. April um 20 Uhr, weitere Aufführungen sind geplant am 15., 22., 27. und 29. April, jeweils 20 Uhr. Preis beträgt 12,- Euro, ermäßigt 8,- Euro und für SchülerInnen der Alten Post 5,- Euro.)