Musikalische Glanzlichter zum Saisonabschluss – Groß besetzte Kammermusik auf den Zeughauskonzerten

15. März 2016 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Kultur

Gleich den Internationalen Tanzwochen neigt sich auch die Saison der Zeughauskonzerte 2015/16 dem Ende zu. Zwei Veranstaltungen stehen jedoch in diesem Monat noch an: Nachdem La Cetra Barockorchester Basel unter der Leitung des berühmten Cembalisten Andrea Marcon auf eine italienische Reise mit Capricci und Stravaganzen des Frühbarocks am 1. März entführt, kommt zum krönenden Abschluss das junge, erfolgreiche Schumann Quartett in seltener und bekannt anspruchsvoller Konfiguration ins Zeughaus. Mit vier weiteren hochkarätigen Musikern, Ralph Manno (Klarinette), Marc Gruber (Horn), Georg Klütsch (Fagott) und Szymon Marciniak (Kontrabass), bieten die vier Streicher eines der kapitalen Kammermusikwerke von Franz Schubert dar: das Oktett F-dur D 803.

Traumwandlerische technische Sicherheit sagt man ihnen nach. Nicht umsonst können sie bereits auf zahlreiche Auszeichnungen zurückblicken. 2007 in Köln gegründet und seit 2012 in der jetzigen Besetzung, macht das junge Schumann Quartett früh auf sich aufmerksam. Sie sind Preisträger großer internationaler Wettbewerbe (u.a. Premio Paolo Borciani in Italien und Osaka International Music Competition in Japan), sind Gewinner des Wettbewerbs “Schubert und die Musik der Moderne” 2012 in Graz sowie Preisträger des „Premier Prix de Quatuor à Bordeaux“ 2013.
Mag der Name der Formation schon auf musikalische Qualität verweisen, so ist er doch irreführend. Denn nicht der Romantiker Robert Schumann steht hinter diesem, sondern der Familienname dreier Streicher des Ensembles. Die Brüder Erik (Violine), Ken (Violine) und Mark Schumann (Violoncello) sind als Solisten schon preisgekrönt. Zusammen mit der estnischen Bratscherin Liisa Randalu bilden sie nun das Schumann Quartett. Eine junge, frische Formation, die bereits ordentlich für Furore sorgte, beim Publikum wie in der Kritik: „Klanglich vorzüglich, voller scharfer Attacken, mit Saiten, die bluten, vor allem in Bartóks drittem Streichquartett“, lobt der Tagesspiegel. Formidable Technik an sprudelnder Vitalität, so der Tenor allgemein. Hohe Anerkennung und neue Chancen. Im Februar 2014 hat das Quartett von der Jürgen Ponto-Stiftung den Musikpreis im Fach Streichquartett verliehen bekommen. In dieser Saison 15/16 konzertiert das Ensemble als Residenzquartett auf Schloss Esterhazy, was den Musikern neben der Gestaltung zweier Konzerte auch die Auftragserteilung einer Komposition erlaubt, welche in diesem Jahr uraufgeführt wird.

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Auf Können stützen und Grenzen sprengen
In vielen Live-Mitschnitten des WDR, SWR und Radio France sind sie zu hören. Im April 2013 brachte das Schumann Quartett seine Debüt-CD mit Werken von Beethoven, Bartók und Brahms auf den Markt. Auch hier war die Resonanz groß und positiv. So ließ die zweite Disc nicht lange auf sich warten. Mit Werken von Mozart, Ives und Verdi ist sie im Januar 2015 erschienen. Das Lob in der Fachpresse gleich der ersten.
In der Londoner Wigmore Hall, im Concertgebouw Amsterdam sowie in Haifa und Tel Aviv sind die vier Musiker in diesem Jahr noch zu hören. Am Mittwoch, den 16. März, sind sie erst einmal im Neusser Zeughaus zu Gast, um die Grenzen der gewohnten Kammermusik zu sprengen: Auf dem Programm stehen das beliebte, aufgrund seiner Besetzungsgröße aber recht selten aufgeführte, Oktett F-dur D 803 von Franz Schubert (1797-1828) sowie eine der frühen romantischen Kreationen aus der Feder von Antonin Dvorák (1841-1904).
Mit Dvoráks Streichquartett Es-dur op. 51 geht es an diesem Abend los, so dass das Schumann Quartett seine Kunst und emotionale Intelligenz erst einmal allein unter Beweis stellen kann. Nach der Pause gesellen sich vier weitere preisgekrönte Musiker und renommierte Bläser hinzu, um noch ein Highlight der Saison zu präsentieren. Das von Ferdinand Graf Troyer, selbst Klarinettist, an Schubert in Auftrag gegebene Oktett wurde 1824 fertiggestellt und behauptet sich seitdem als eines der bedeutendsten Kammermusikwerke des 19. Jahrhunderts. Als Fazit und würdiger Abschluss einer nuancenreichen Saison somit bestens geeignet!
Einzelkarten an den bekannten Vorverkaufsstellen, über die Karten-Hotline unter 02131-5269 9999 oder über das Internet unter www.zeughauskonzerte.de. Beginn der Veranstaltung um 20 Uhr, Einführung durch Dr. Matthias Corvin um 19.15 Uhr.