Rollator-Nutzer aufgepasst!

7. Oktober 2015 | Von | Kategorie: Neusser Leben

Wie man am besten mit seinem Rollator Bus fährt, lernten Fahrgäste auf dem Platz vor dem Romaneum. Die Initiative der Stadtwerke Neuss unter der Schirmherrschaft von Landesverkehrsminister Michael Groschek bot am 1. Rollator-Tag NRW unter anderem Sicherheits-Training und -Check.

Zwei Millionen Menschen sind dank ihres Rollators in Deutschland mobil, Tendenz stark steigend. Die Zahl der Nutzer wächst jährlich um zehn Prozent. Verantwortlich dafür sind unter anderem der demografische Wandel und die Tatsache, dass die Krankenkassen gerne auf den Paragraphen 60 im Sozialgesetzbuch verweisen. Der besagt, dass Fahrten zur ambulanten Behandlung grundsätzlich nicht mehr übernommen werden und nur in besonderen Fällen bzw. per Vorentscheid möglich sind.

Heißt für Senioren, die zum Arzt müssen: die Taxifahrt zum Arzt muss selber übernommen werden. Also schnappen sich viele ihren Rollator und nutzen den ÖPNV – oft, ohne sich mit der Aufgabe wirklich zu befassen. Denn mit einem Rollator können Nutzer vieles falsch machen, wie Uwe Koppelmann, Bereichsleiter Nahverkehr bei den Stadtwerken Neuss, weiß. „Nach unserer Erfahrung gibt es immer wieder Unsicherheiten, wie man sich mit einer fahrbaren Gehhilfe in Bussen und Bahnen richtig verhält, um heil und gesund ans Ziel zu kommen.“ Dies unterstreicht die gestiegene Zahl von verunfallten Rollator-Nutzern während ihrer Busfahrt. Woran liegt’s? Ist die Nutzung so schwer?

Tatsächlich ist das Handling des vierrädrigen Wagens nicht ganz ohne. Wer es einmal selber ausprobiert, registriert schnell die vielen kleinen Stolperfallen, die sich ergeben können. Grundlegend gilt:

1.
Zeit nehmen! Wer mit Rollator (oder Kinderwagen oder Rollstuhl) in einen Bus steigt, nutzt den mittleren Eingang und drückt die blaue Taste. Das blockiert das automatische Schließen der Türen, was der Fahrer nach dem Einstieg manuell wieder freigibt.

2.
Nicht auf den Rollator setzen! Was außerhalb des Busses hilftreich sein kann, ist während der Fahrt der größte Unfallherd. Bringt eine Kurve oder Bodenwelle den Rollator aus dem Gleichgewicht, ist der Sturz nahezu unvermeidbar. Deshalb: Rollator mit den Bremsen blockieren und sich daneben auf einen Platz setzen.

3.
Vorwärts einsteigen, rückwärts aussteigen! Gerade, wer vorwärts aus dem Bus aussteigt, riskiert das verdrehte Haken der Vorderräder. Auch hier ist ein Sturz meistens die fatale Folge. Wer vorwärts einsteigt, nutzt dafür ebenfalls die Bremsen. Blockieren, Vorderräder anheben, Bremse lösen, einsteigen.

4.
Kein falscher Stolz! Nur, wer fragt, dem wird geholfen. Viele Fahrgäste in den Bussen sind hilfsbereit und packen schnell mit an, wenn es mal nicht so fluppt.