Die Neuss Rebels sind los! – Baseball: Ligastart ist am 25. April

13. April 2015 | Von | Kategorie: Neusser Sport

Nur ein Jahr nach der Wiederbelebung des Baseball-Sports in Neuss startet der Ligabetrieb mit einem Heimspiel gegen die Bonn Capitals. Eigentlich hat Baseball Tradition in Neuss. Doch mal endete die Präsenz, weil das Spielfeld verloren ging, mal setzte sich die treibende Kraft im Verein zur Ruhe. Nun gibt es einen neuen Impulsgeber und einen Neustart in Weckhoven. Jetzt heißt es wieder: Go Rebels Go!

Als mich Valery Schwandner, der Chef neben und auf dem Baseballfeld der Rebels, zu einem Testspiel einlud, gab mir ein guter Freund mit auf den Weg: „Zieh dich mal warm an. Das ist so spannend, wie dem Gras beim Wachsen zuzusehen.“ Um es vorweg zu nehmen; das stimmt nicht. Nein, wenn man sich darauf einstimmt und vorher mit dem zugegeben etwas komplexen Regelwerk vertraut macht, ist das richtig cool. Cool wie die Baseballcaps und die Spielkleidung. Spannend noch dazu. Muss ja wohl auch so sein, wenn man bedenkt, dass jedes Wochenende auf dem Globus Millionen Spieler vor einem Milliarden-Publikum diesem Sport frönen. Mitte März trafen unsere Lokalmatadoren auf die im Liga-Status ebenbürtigen Siegen Pirates. Das interessierte Publikum war vom Fach, Heim wie Gast. Ich als Zaungast war beeindruckt. Was äußerst hilfreich ist, denn man weiß nie, wo der Ball des wuchtig angreifenden Batters sein Ziel findet. Besser nicht am Kopf des Zuschauers.

Der Spielaufbau oberflächlich betrachtet: Einer wirft, einer schlägt und trifft. Oder er trifft nicht und der dritte fängt oder fängt nicht. Die anderen stehen herum. Im Detail aber doch komplexer; ob der Ball getroffen wird oder nicht und wenn ja, wie, und was dann plötzlich gleichzeitig alles geschieht, ist unvorhersehbar. Plötzlich sind alle in Aktion, stehen unter Strom. Vielleicht gibt es auch deshalb keinen deutschen Baseball mehr im Fernsehen. Die Spiele erfordern viele Kameras, aufmerksame Regie und Moderation.

Der neue Rebels Playground auf der Bezirkssportanlage in Weckhoven ermöglicht es, den Spielern und dem Spiel ganz nah zu sein. Hier sieht man, wie die Mannschaften konzentriert um jedes Pünktchen, pardon, Run, kämpfen. Über das Regelwerk kann man sich z.B. auf Wikipedia informieren. Hier findet man auch einen kurzen Videoclip, der die Regeln anschaulich macht.

Das Ergebnis des spannenden Testspiels war 19 : 10 für die Rebels. Auf www.neussrebels.de findet sich nicht nur der Spielkalender, sondern auch alles weitere Wissenswerte über den Verein. Mein persönliches Interesse ist nun geweckt. Fakt ist aber, dass sich im Epizentrum der Fußballbegeisterung der Zuspruch für Baseball eher am äußersten Rand der Sportwelt aufhält.

Raus aus der Nische?!

Das galt vor Boris Becker, Martin Schmidt und Dirk Nowitzki allerdings auch in deren Sportarten. Warten wir‘s mal ab. In Zeiten, in denen der Super-Bowl Top-TV-Quoten und Kaarst plötzlich einen Sport-Weltstar hat, bedarf es vielleicht auch nur eines Fünkchens, bis die Baseball-Raketen krachen. Das wäre dann die große Sportwelt. Die Neusser Rebels beanspruchen davon aber nur eine kleine Nische. Hier geht es um einen coolen Sportverein. Entstanden aus der Asche diverser Anläufe, hat Valery Schwandner, (Manager, Coach, Vorstand, Kassenwart, mit der Baseballgeschichte: 1991 bis 1996 Red Barons Neuss, 2001 bis 2008 Neuss Rebels, 2008 bis 2010 Kapellen Turtles, seit 2014 Neuss Rebels) binnen eines Jahres ein starkes Team geformt und eine neue Heimat für den Baseball geschaffen. Jetzt geht es schon in den Liga-Betrieb! Der Kader ist „mixed“, besteht derzeit aus 23 Männern und einer Frau. 9 bis 12 Spieler werden pro Match eingesetzt. Athletik und Alter sind kein Thema. Alle sind hoch motiviert, mit Spaß bei der Sache. Auf die Frage nach den Saisonzielen sagt mir Valery Schwandner: „Die sind vorsichtig gesteckt. Unsere Mannschaft ist teils erfahren und teils absolut unerfahren. Diese Saison geht es nur um Spielpraxis. Wir werden darauf achten, dass alle eingesetzt werden. Und die Stimmung muss freundschaftlich bleiben.“ Es geht schließlich um Amateursport in einem autarken Verein unter dem starken Dach des BV Weckhoven. Das ist eine echte Alternative im Neusser Teamsport. Ich habe die Aktiven am Spielfeldrand belauscht: Im Training wie im Spiel oder am Spielfeld-rand geht es um Konzentration, Spieltechnik, Reaktion und Taktik. Das finden die Rebels gut. Dass ein Spiel im Schnitt 3 Stunden und sogar mal 5 Stunden dauern kann, nehmen sie dabei gerne in Kauf. Dafür ist der Ligabetrieb mit acht Begegnungen nämlich überschaubarer, als jedes Wochenende über den Aschenplatz zu jagen.