Ausstellung im Stadtarchiv über Neuss im Ersten Weltkrieg – Von Euphorie zur Pflichttreue

10. Dezember 2014 | Von | Kategorie: Neusser Kultur, Neusser Leben

Vor hundert Jahren brach der Erste Weltkrieg aus, der die Geschichte Europas prägt und bis in die Gegenwart seine Spuren zieht. Sein Beginn zeigt sich auf vielen gesellschaftlichen Gebieten als deutliche Zäsur. Weite Teile der Bevölkerung ließen sich zunächst von der Stimmung der nationalen Euphorie des Jahres 1914 anstecken. Die Mehrheit der Soldaten und der Zivilbevölkerung begegnete dem Krieg aber mit einer Mischung aus „Gottvertrauen und Gehorsam“ – auch in Neuss. Die gleichnamige Ausstellung im Stadtarchiv zeigt anhand von Stadtdokumenten und privaten Leihgaben, wie und wo sich Neusser Bürger am Krieg beteiligten.

Erstmals widmet sich eine stadtgeschichtliche Ausstellung dem Thema „Erster Weltkrieg” in Neuss und der Situation der Stadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Fokus stehen die breite Mobilisierung der Gesellschaft und die Meinungsbildung. Die Lebensmittelversorgung und die Arbeit in der Kriegswirtschaft, der Kriegsalltag in den Neusser Vereinen und Schulen sowie die Verbindung zwischen Front und Heimat über Feldpost und Liebesgaben werden thematisiert. Einblicke in die Entbehrungen der Menschen in der Heimat und über das Schicksal Neusser Soldaten an der Front und in den Lazaretten werden gewährt. Ebenso wird die Beteiligung des Landsturm-Bataillons Neuss an Kriegsgräueln in Belgien aufgegriffen, insbesondere die Zerstörung der alten Universitätsstadt Löwen. Zudem sind Ergebnisse des Projektkurses „Erster Weltkrieg“ am Marie-Curie-Gymnasium einsehbar.

Millionen Menschen kostete der Krieg das Leben, unzählige Überlebende wurden traumatisiert. Im kollektiven Gedächtnis hinterließ er tiefe Spuren. Mit dem Ziel, diesen nachzugehen, erinnerte die Stadt Neuss in diesem Jahr durch die Veranstaltungsreihe „Epochenschwelle 1914“ mit Lesungen, Vorträgen, Aufführungen und Ausstellungen an die Geschehnisse. Mit der Ausstellung im Stadtarchiv, die noch bis zum 19. Dezember zu sehen ist, endet das durch das NRW Kultursekretariat geförderte Programm. (Oberstraße 15, Mo.-Fr. von 9 bis 18 Uhr, Eintritt frei, Führungen können telefonisch unter 02131-904250 vereinbart werden.)