Quirinus Mittelaltermarkt: Wahre Helden rosten nicht

7. Oktober 2014 | Von | Kategorie: Neusser Leben

Wenn beim Quirinus- Markt in Neuss wieder ein Quartett „echter“ Ritter mit Schwert und Schild gegeneinander antreten, sind Schäden am Blech vorprogrammiert. Aber was ist bei Regen?

Beim diesjährigen Quirinus- Markt in Neuss am 11. und 12. Oktober werden im Zwei-Stunden-Takt kräftig die Klingen gekreuzt. Ein paar Ritter aus „aller Herren Länder“ treffen aufeinander und zeigen in Schaukämpfen, dass das Leben der alten Rittersleute alles andere als romantisch war.

Kräftige Schlagfolgen, dass die Funken stieben. Krachende und splitternde Schilde. Die Zuschauer – insbesondere die Jüngsten – sind begeistert. Thomasius de Berg, einer der größten Haudegen auf dem Platze verkündet: „Unsere Mission endet erst, wenn wir die Rotznasen davon überzeugt haben, dass Ritter auch heute noch die wahren Helden sind, und nicht die Spider- oder Supermans im Kino!“ Um diesen Beweis anzutreten, wird in Neuss ordentlich zugeschlagen. Beulen und tiefe Kerben auf den Rüstungen seien die logische Konsequenz einer solchen Schau, so Thomasius. „Dafür gibt’s die Feldschmiede und die Plattner auf dem Markt. Da kann man sich sein Blech richten lassen, wie nach einem Unfall in der Autowerkstatt. Wenn doch mal ein Schlag daneben geht ist ein Sanitäter vor Ort.“ Doch soweit ist es bisher in den letzten fünfzehn Jahren seines Ritterdaseins nicht gekommen. „Ein paar blaue Flecken, mehr nicht. Man ist in der Rüstung recht gut geschützt.“

Nach den Kämpfen werden die Blechpanzer wieder auf Vordermann poliert. Eine dünne Ölschicht muss aufgetragen werden, damit das Material nicht rostet, denn diese Gefahr besteht permanent. Ein paar Regentropfen oder Schweiß würden schon genügen, so Ritter Thomasius. „Ritterrüstungen sind zwar edel, aber leider nicht aus Edelstahl.“ Ein Regen soll den so präparierten Rüstungen nichts ausmachen, „man muss sie dann wieder trocken reiben. Mit etwas Öl und viel Fleiß bleibt sie ein Leben lang ein Schmuckstück und rostet nicht.“ Die Besucher können dem Ritter gern beim polieren helfen oder Teile der insgesamt 25 Kilogramm wiegenden Rüstung selbst anprobieren.
Die Raufereien der Ritter sind nur ein Punkt aus dem umfangreichen Mittelalterprogramm, das zum Quirinus- Markt auf dem Freithof und dem Markt von Neuss stattfindet. Auf zwei Bühnen werden sich Gaukler und Musikbands ablösen und so ein Live- Programm während der gesamten Marktzeit zeigen. Dabei sind die Darbietungen so ungewöhnlich wie die Namen der Akteure, die sie aufführen. Christoffer vom Alaunenberg spielt mit seinen hölzernen Märchenpuppen, die Band „Cradem Aventure“ lässt überdimensionale Dudelsäcke und Trommel auf fantastische Weise erklingen, die Spielleute „Frendskopp“ führen musikalisch durch die teuflischen Instrumente des Mittelalters, Hubertus von Puttlitz jongliert mit Feuer und Orlando von Godenhaven verzaubert die Zuschauer mit Wortwitz und verblüffenden Tricks.

Zahlreiche Handwerker und Krämer mit ihren kuriosen Angeboten aus alter Zeit sind ebenfalls wieder vor Ort, so dass sich ein Ausflug ins Mittelalter, also in die Neusser Innenstadt, lohnen dürfte. Am Sonntag könnte man diesen Ausflug auch mit Pferd, Esel oder anderen Huftieren unternehmen. Da der Heilige Quirinus als Schutzheiliger der Ritter, Reiter, Pferde und Huftiere gilt, wird zur Mittagszeit – im Anschluss an eine kleine Prozession zum Münster – vor dem Portal eine kirchliche Segnung der Tiere vorgenommen.

Der Markt mit seinem facettenreichen Treiben ist Samstag von 11 bis 22:00 Uhr und Sonntag von 11:15 – 18:00 Uhr und auch bei Regen geöffnet. Der Eintritt ist frei. Ein ausführliches Programm findet man auf der Website von Neuss Marketing. Hier kann man Ross und Reiter, Esel oder Ziege auch für die Segnung anmelden.

Quirinus Mittelalter Markt in Neuss
auf Freithof und Markt
11. + 12. Oktober 2014

Samstags von 11 bis 22 Uhr
Sonntags von 11:15 bis 18 Uhr

Eintritt frei