„Kinderleicht“ – Der neue „Camping-Krimi“ von Christiane Wünsche

9. September 2014 | Von | Kategorie: Neusser Kultur, Neusser Leben

Mysteriöse Vorfälle in der Eifel und im Rhein-Kreis Neuss

Letztes Jahr hat die Kaarster Autorin Christiane Wünsche ihre Leser zum ersten Mal auf den Campingplatz „Eifelwind“ beim fiktiven Örtchen Steinbach in der Nordeifel geführt. Auf ihren Debütroman „Bleischwer“ folgt nun mit „Kinderleicht“ im Gmeiner-Verlag die nicht minder spannende Fortsetzung.

Die gute Nachricht: Man muss „Bleischwer“ nicht gelesen haben, um „Kinderleicht“ zu verstehen. Jeder Krimi steht für sich. Aber beide sind unbedingt lesenswert. Und wer den ersten Teil bereits kennt, freut sich auf ein Wiedersehen mit den beiden sympathischen Hauptfiguren Jule Maiwald und Michael Faßbinder, die inzwischen gemeinsam den Campingplatz „Eifelwind“ betreiben. „Es hat mir Spaß gemacht, mir zu überlegen, wie sich Jules und Michas Leben nach ihrem Umzug auf den Campingplatz gestaltet und welche Aufgaben und Probleme sie gemeinsam zu bewältigen haben“, verrät Christiane Wünsche. „Meine Camping-Krimis sind ja nicht nur Krimis, sondern es geht auch um eine Liebesbeziehung. So lag es nahe, einen weiteren Roman mit den beiden zu schreiben.“ Die Autorin ist selber seit Jahren passionierte Camperin, daher gelingt es ihr überzeugend, die Atmosphäre und das Leben auf dem Campingplatz darzustellen, wobei sie auch humorvoll auf die Eigenheiten und Schwächen verschiedener Urlauber-Typen blickt. Gleichzeitig hat sie ein ausgeprägtes Gespür für menschliche Beziehungen und ihre Zwischentöne, so dass sie genauso überzeugend die Liebesbeziehung von Jule und Michael weiterentwickelt, die von tiefer Zuneigung, aber auch noch von einigen Unsicherheiten bestimmt wird. So wie im echten Leben. Doch im Mittelpunkt ihres Romans steht natürlich die Krimihandlung.
Bedrohte Idylle
Ein turbulentes Pfingstwochenende steht Wünsches Hauptfiguren bevor, an dem die Campingsaison so richtig losgehen soll. Das ist auch dringend nötig, denn das Paar hat finanzielle Schwierigkeiten. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Erst stoßen Michael und ein paar Freunde bei Bauarbeiten auf das Skelett eines Kindes, das offenbar vor vielen Jahren auf grausame Weise zu Tode gekommen ist. Und als wäre das nicht schon schlimm genug – obendrein schlecht fürs Geschäft – verschwindet auch noch die Tochter einer wohlhabenden Neusser Familie vom Campingplatz, und ihr kleiner Bruder wird Opfer eines weiteren Verbrechens. Als die Polizei weder in dem einen noch in dem anderen Fall voranzukommen scheint, ermitteln Jule und Micha auf eigene Faust. Verschiedene Spuren führen Jule sogar bis nach Kaarst und nach Neuss. Was ist mit den Kindern passiert? Gibt es vielleicht sogar einen Zusammenhang zwischen dem lange zurückliegenden Verbrechen und den aktuellen Ereignissen? Die Autorin lässt ihre Hauptfiguren und ihre Leser lange im Ungewissen: „Mir ist eines wichtig: Alles könnte genauso geschehen sein, und trotzdem sorgen die Plots immer für Überraschungen. Nichts ist so wie es scheint; die Auflösung ist nicht vorhersehbar.“ Das lädt natürlich zum Miträtseln ein und macht die Lektüre ungemein spannend. Dabei setzt Wünsche weniger auf grausige Details als vielmehr auf psychologische Raffinesse und wohldosierte „Action“, Todesgefahr inklusive. Wie in „Bleischwer“ blickt sie wieder tief in menschliche Abgründe – „Gleichgültigkeit, Hartherzigkeit, Egoismus, Ignoranz, Überforderung. Man suche sich etwas aus“, sagt sie. Außerdem geht es in diesem neuen Fall um „das komplexe Problem Eltern-Kind-Beziehung“; sehr feinfühlig und intensiv beschreibt sie wie diese Beziehung trotz größter Anstrengung auch völlig aus dem Ruder laufen kann. Hier hat die Autorin berufliche Erfahrungen als Sozialarbeiterin in der Kinder- und Jugendarbeit einfließen lassen können. „Dass Muttersein eine Herausforderung ist, habe ich natürlich auch am eigenen Leib erfahren, obwohl meine Tochter es mir mit ihrer gelassenen Art schon leicht gemacht hat“, gibt Wünsche schmunzelnd zu. So „Kinderleicht“ geht es in ihrem Roman aber eben nicht zu. „Meinen Krimis ist eines gemein: Die vielschichtigen Charaktere der Personen stehen im Vordergrund. Was treibt Menschen an und um; warum haben sie sich so und nicht anders entwickelt? Aus diesem Anspruch heraus webe ich meine sehr spannenden Geschichten.“ Das gelingt ihr offenbar mit Erfolg, denn bereits in diesem September erscheint mit „Zaungast“ ein weiterer Krimi von Christiane Wünsche, diesmal im Kölner Emons-Verlag.

An folgenden Terminen kann man Christiane Wünsche live bei einer Lesung aus „Kinderleicht“ erleben:
Donnerstag, 23.10., 19.30 Uhr Katharina-von-Bora-Haus, Martin-Luther-Str. 2, 41564 Kaarst
Freitag, 21.11., 19.30 Uhr Haus Regenbogen, Elchstr. 22, 41564 Kaarst