Kleine Mannschafts-WM der Kids beim Fußball- und Familientag

18. Juni 2014 | Von | Kategorie: Aktuelles

Am Samstag, den 28. Juni wartet der BV Weckhoven mit einem besonderen Leckerbissen auf!

Das 1. Internationale Handicap Turnier ist die sportliche Hauptattraktion des tollen Festes mit viel Musik, Unterhaltung und Verpflegung. Ein schöner Tag, an dem sich die Inklusions-Fußballmanschaft „BVW 1927 Herzenssache“ in alle Herzen spielen kann.

Auf dem Sportplatz des BV Weckhovenerwartet die Besucher ab 11 Uhr neben dem Top Turnier ein von André Scheidt moderiertes Rahmenprogramm mit Janina el Arguioui & Band, The Real Elvis, Dirk Elfgen, Mirco Andree, Michael Grimm, Fußballartist Mehmetcan Örücü und Rick Arena. Dazu gibt es natürlich Bratwurst, Senf, gepflegte Bierchen, softe Drinks u.v. m. Vielleicht kann man dem Schirmherrn Bundesminister Hermann Gröhe die Hand schütteln, wollen wir doch nicht hoffen, dass das Wetter ihn zwingt, den Schirm zu halten. Kurz vor Redaktionsschluss hieß es, dass die Paveier noch unbedingt aufs Line-Up wollen. Die eigentlichen Stars sind aber die gehandicapten kleinen Kicker von Nah und Fern. Es haben sich die Mannschaften von Werder Bremen, FC Basel, Hansa Rostock, St. Vith, Wiener AT, Tabalingo Stolberg, SC Hassel, TuS Jüngersdorf, Germania Datteln, Concordia Birgelen, Olympia Laxten oder Bayer Wuppertal angesagt. Den Anreise-Kilometer-Rekord hält jedoch dieses Mal die Mannschaft aus Thessaloniki. Ein großer logistischer Aufwand, die vielen kleinen Aktiven nebst Betreuern unterzubringen und zu versorgen. Dem sehen die Veranstalter aber gelassen entgegen; ist man in Neuss ja nicht in Brasilien. Hier wird mehr organisiert als improvisiert. Welches Team von unserem fairen Publikum zum Sieg gepusht wird, darauf sind wir gespannt. Etwas Lokalpatriotismus bei allem Sachverstand ist trotzdem erwünscht.

Engagierte Handicap-Kicker sind Zierde des Vereins

Dass es bei diesem Turnier um besondere junge Menschen in einem besonderen Sport geht, kann man gut am BVW 1927 Herzenssache festmachen. Der BV Weckhoven hat bisher als einziger Verein in Neuss ein Fußball-Inklusionsteam. Zwei Umstände haben den BVW zu diesem Team verholfen. Da ist der Fußball-Jugendleiter Markus Bausch, einerseits selbst Fußballer mit Leib und Seele, andererseits Vater eines vom Down-Syndrom betroffenen Sohnes. Er ist die treibende Kraft hinter der Mannschaft. An seiner Seite steht Vereinspräsident Thomas Lang, der sich als Vorsitzender des Kreis-Sportbundes und Experte im Landessportbund mit allen Sportinitiativen bestens auskennt. Klar, dass auf dieser Ebene Anfang 2012 die Idee gereift ist, das Konzept Inklusions-Sport mit Leben zu füllen und ein Team zu bilden. Angesprochen werden Jungs im Alter von 6 bis 14 Jahren. Mit Mund-zu-Mund Propaganda und Anfragen an die Förderschulen Am Kivitzbusch und Hemmerden ist schnell ein Team von ca. 30 Fußballern gewachsen. „Fasziniert bin ich nicht nur von den jungen Fußballern, sondern auch von der Bereicherung des aktiven Vereinslebens durch deren Eltern. Das ist eine neue Qualität des Mitwirkens im Verein,“ davon ist Thomas Lang überzeugt. Gleichzeitig weiß er aber auch, dass die reine Inklusionsidee in Mannschaftssportarten nur mit Abstrichen Fuß fassen kann: „Natürlich kann ich einen C- Jugendtrainer nur schwer dafür begeistern, zwei oder drei gehandicapte Spieler in die Stamm-Mannschaft zu integrieren.“ Im Liga-Sport gehören die besten oder perspektivisch besten Spieler auf den Platz. Der Sieg ist das Ziel. Anders als bei der Face-To-Face Auseinandersetzung bei anderen Sportarten. Deshalb sind für Lang die vorbildliche Unterstützung der Sepp Herberger Stiftung oder das Engagement einzelner Vereine wichtig. Wie das von Bayer Leverkusen, wo ein Endspiel eines Handicap Turniers vor 20.000 Besuchern mal eben in der BayArena stattfindet, bevor die Werkskicker ihr Match austragen. Halten wir fest, Inklusion im Fußball ist eine schöne Sache. Dass die Anzahl der Vereine, die das anbieten, überfallartig anwächst ist eher unwahrscheinlich. Aber es wäre wünschenswert, wenn es sich irgendwann auf eine eigene Liga hin bewegt. Bei der Beliebtheit von Fußball und der Zahl der potenziell Aktiven gar nicht so abwegig, wenn man z.B. nach Skandinavien schaut, wo trotz großer räumlicher Distanzen die Machbarkeit eines Ligabetriebs bewiesen ist. Alles in Allem sieht es aber in Neuss mit der Inklusion im Sport gar nicht mal so schlecht aus.