Die Bürgerstiftung Neuss hat entschieden: Der Gewinner des ersten „pro novaesio“-Förderpreises steht fest

4. Februar 2014 | Von | Kategorie: Neusser Leben

Im vergangenen Herbst hat die Bürgerstiftung Neuss ihren neuen Förderpreis „pro novaesio“ ausgelobt, nun wurde er beim jährlichen Stiftungsforum am 22. Januar erstmals feierlich verliehen: Der BUND, Ortsgruppe Neuss-Kaarst bekommt das Preisgeld von 3000 Euro für das Projekt „Neuss natürlich“.

Neuss soll blühen! Mehr Grün, mehr Natur und vor allem mehr Wildblumen für Neuss – Diese Idee steckt hinter dem Projekt „Neuss natürlich“. Es gibt viele Grünflächen in Neuss, ja, aber meist handelt es sich dabei um pflegeintensive Rasenflächen, die zwar schick aussehen, aber keinen Mehrwert für Umwelt und Natur haben. „Blühendes Grün“ soll hier Abhilfe schaffen, so die Idee des BUND. Auf Verkehrsinseln, am Straßenrand, auf Firmengeländen, in (Vor-)Gärten oder auf Baumscheiben an Parkbuchten. Möglichst viele und am besten immer mehr einfache Rasen- und Grünflächen in städtischem, gewerblichem oder privatem Besitz sollen in schöne, vielseitige Wildblumenwiesen verwandelt werden, die zugleich Nahrungsquelle und Lebensraum für zahlreiche Insekten sein sollen. Dieses Konzept hat die Jury von der Bü.NE überzeugt.

„Wir freuen uns sehr“, strahlt Ingeborg Arndt, seit vielen Jahren die Vorsitzende des BUND Neuss. „Die Freude ist auch deshalb groß, weil wir als Neusser Gruppe des BUND bisher noch nie ausgezeichnet worden sind und eine solche Aufmerksamkeit bekommen haben.“ Sie hat zuerst aus der Zeitung von der Ausschreibung erfahren. Die Bü.NE suchte „Gruppen, Initiativen, Vereine und Zusammenschlüsse engagierter Menschen (…), die sich mit den Themenbereichen Natur-, Umwelt- und Landschaftsschutz beschäftigen“; der ausgeschriebene Preis sollte an ein „tolles Konzept“ gehen „zum Schutz der Umwelt, zur Verbesserung des Wohnumfeldes oder zur ökologischen Aufwertung von Flächen in Neuss“. Das passte perfekt zum BUND und seinem Projekt „Neuss natürlich“. „Die Art unseres Projektes ist genau die, die Bü.NE wollte“, erzählt Arndt. „Es ist noch in der Entwicklung und hat Aufmerksamkeit nötig. Es ist für alle Neusser gedacht und an alle gerichtet. Außerdem ist es längerfristig angelegt.“ Beate Roderigo, die Vorsitzende der Bü.NE ergänzt: „Wichtig bei der Entscheidung war uns zudem, dass es ein ehrenamtliches Projekt ist, dass es nachhaltig ist und dass es etwas Neues hier in Neuss ist. Unser Preis soll maßgeblich zur Durchführung und zum Gelingen des Projektes beitragen.“ So konnte sich der BUND Neuss mit seinem Konzept schließlich gegen sieben Mitbewerber durchsetzen.

Der Anfang ist gemacht

„Bereits 2011 haben wir uns zusammengesetzt und gedanklich mit der Arbeit an dem Projekt begonnen“, so Arndt. Doch bevor die ersten Pflanzversuche gestartet werden konnten, mussten zusammen mit dem Grünflächenamt – und natürlich mit Erlaubnis der Stadt – geeignete Versuchsflächen gefunden werden. Inzwischen gibt es schon vier Stellen in Neuss mit Wildblumenbepflanzung: ein Beet zwischen zwei Parkbuchten an der Körnerstraße 57, eine Verkehrsinsel auf dem Berghäuschensweg in Höhe der Zufahrt zum Meertal, eine weitere Verkehrsinsel auf dem Berghäuschensweg an der Zufahrt zum Nixhütterweg und dann noch die Mittelinsel im Kreisverkehr an der Jagenbergstraße/Kruppstraße. Letzten Sommer konnten dort erste Ergebnisse bewundert werden. Diese Beete werden nun natürlich weiter erhalten und gepflegt, aber es sollen weitere Flächen dazu kommen. „Schön wäre es, wenn wir eine Firma finden, die sich überzeugen lässt, dass eine solche Wildblumenanlage auf ihrem Grundstück nicht nur der Natur zugute kommt, sondern sich damit langfristig auch Geld sparen lässt“, sagt die BUND-Vorsitzende. „Die Firma könnte sich dann mit einem Schild des BUND auszeichnen, dass sie sich für „Neuss natürlich“ einsetzt. Es soll sichtbar werden, dass das etwas Besonderes ist.“ Die Mitarbeiter des BUND Neuss würden dann die Ideen liefern, beraten und die Umsetzung begleiten. Ein anderer Plan von Arndt und ihrem Team ist die Anlage eines Wildblumenpfads in Neuss „von einer Grünfläche zur nächsten, eventuell quer durch die Stadt oder drumherum“. Mit dem Preisgeld von „pro novaesio“ kann „Neuss natürlich“ jedenfalls ein gutes Stück vorangebracht werden. Es soll unter anderem für Flyer eingesetzt werden sowie für fachliche Beratung, den Kauf von Pflanzen und Sämereien „als Anreiz bei der Neuanlage von Flächen“. „Deutschland ist kein Land, das es sich leisten kann, alles einzubetonieren“, sagt Ingeborg Arndt. „Wir brauchen die Biodiversität“. Ihr Wunsch: „Eine bunte Stadt, die für alle da ist, auch für unsere Tiere und Pflanzen. Dass wir etwas dafür tun, dass die Vielfalt um uns herum existieren kann und erhalten bleibt.“ Wie jeder sich für diese Idee einbringen kann – auch ohne eigenen Garten -, erfährt man auf der Homepage www.neuss-natürlich.de und beim BUND Neuss.