64. Saison der Zeughauskonzerte – Start mit Tim Fellner Losgelöst bedacht in die Tiefen der Pianomusik

2. Oktober 2013 | Von | Kategorie: Neusser Kultur

Kommen, hören, genießen – das soll der Dreiklang der nächsten Konzertsaison sein, so steht es in der Programmeinleitung zur startenden Zeughausreihe. Auf eine lange Tradition lässt sich hier zurückblicken, über 60 Jahre werden renommierte, auch international anerkannte Künstler der Klassikszene nach Neuss geladen. Die Auswahl der Kammerkonzerte, die von Oktober bis März laufen, kann sich sehen lassen, reicht in dieser Saison vom hier bereits gut bekannten und berühmten Quatuor Ebène mit Nicolas Altstaedt und Antoine Tamestit über das Modigliani Quartett (WDR Kammerkonzert), den Balladenabend mit Dietrich Henschel bis hin zum Jerusalem Chamber Music Festival. Den Auftakt der Klassikreihe gibt der Wiener Pianist Till Fellner und setzt damit bereits einen gelungenen Akzent in Richtung Hochwertigkeit.

 

Am 9. Oktober darf man sich im Neusser Zeughaus auf den Besuch von Till Fellner freuen. 2012 hat er sich eine Auszeit genommen, sich aus dem laufenden Konzertbetrieb zurückgezogen, um neues Repertoire zu studieren. Das war ein Aspekt. Ein anderer war, seine Kenntnisse in angrenzenden Bereichen zu vertiefen. Filme von Luis Buñuel hat er sich angeschaut. Alle 32 Stück. Danach eine Arbeit darüber verfasst, einen Aufsatz über die Musik von Buñuel. Denn das hat Fellner fasziniert, bei den großen Filmen dieses Regisseurs gibt es keine Hintergrundmusik. Jedoch „viele Momente, in denen der leidenschaftliche Opernfreund die Musik dazu nutzt, Dinge zu erzählen, die eben nur musikalisch zu erzählen sind.“

Das ist die Seite des Cineasten in Fellner. Eine weitere Seite an ihm ist die des Komponisten. So begann er in seinem freien Jahr zudem ein Kompositionsstudium bei Alexander Stankovski. Till Fellner ist ein introvertierter Arbeiter, wie man ihn gern betitelt. Einer, der stets nach neuen Herausforderungen sucht und den aufgespürten Inhalten bis in ihre Tiefen folgt. Er ist ein leidenschaftlicher Pianist und das ist mittlerweile über die Kontinente verteilt bekannt. In der Saison 2013/14 konzertiert er u.a. in Malaysia, Japan und in den USA. Zudem wird er als Artist in Residence mehrfach mit den Bamberger Symphonikern auftreten. Weitere Höhepunkte des Pianisten in dieser Saison sind Konzerte mit den Münchner Philharmonikern unter Kent Nagano, dem Pittsburgh Symphony Orchestra unter Manfred Honeck und dem NHK-Sinfonieorchester unter Sir Neville Marriner.

Schüler von Alfred Brendel

Der internationale Durchbruch gelang dem österreichischen Pianisten bereits vor 20 Jahren mit dem Gewinn des ersten Preises beim renommierten schweizerischen Concours Clara Haskil in Vevey. Seine Studien führten ihn zu Helene Sedo-Stadler, Alfred Brendel, Meira Farkas, Oleg Maisenberg und Claus-Christian Schuster. In den letzten Jahren widmete sich Till Fellner intensiv zwei Meilensteinen des Klavierrepertoires: dem wohltemperierten Klavier von J. S. Bach und den 32 Klaviersonaten L. v. Beethovens. Diesen Beethoven-Zyklus spielte er von 2008 bis 2010 in New York, Washington, Tokio, London, Paris und Wien.

Wiener Klassik und das Umfeld Liszts.bilden für Feller einen musikalischen Schwerpunkt. Mit den Soloprogrammen der kommenden Jahre konzentriert er sich auf die vier Komponisten Bach, Haydn, Mozart und Schumann. Allerdings zählt auch zeitgenössische Musik zu seinem Repertoire, darunter Werke von Harrison Birtwistle ebenso wie das Klavierkonzert des österreichischen Komponisten Thomas Larcher. In der Kammermusik verbindet Till Fellner eine regelmäßige Zusammenarbeit mit dem britischen Tenor Mark Padmore. Im Trio mit Lisa Batiashvilli und Adrian Brendel war er zuletzt bei den Salzburger Festspielen und bei der Schubertiade in Schwarzenberg zu hören.

In Neuss wird er mit dem Rondo a-moll KV 511 von Wolfgang Amadeus Mozart starten. Dazu kommen Werke von Johann Sebastian Bach, Das wohltemperierte Klavier, Band II, Nr. 5-8, Joseph Haydn, Sonate Nr. 50 D-Dur, Hob XVI:37 und von Robert Schumann Davidsbündlertänze, Op. 6.

(Weitere Infos unter www.zeughauskonzerte.de. Tickets auch über die Karten-Hotline unter 01805-065 065)