Zwischen Abi und Fantasy: Der neue Roman von Anna Palm: „Schmetterling aus Staub“

3. Mai 2013 | Von | Kategorie: Neusser Kultur, Neusser Leben

Zurzeit steckt die junge Autorin Anna Palm aus Dormagen zwar mitten im Abitur, dennoch ist bereits im Februar ihr neuer Fantasy-Thriller im Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag erschienen. „Schmetterling aus Staub“ ist schon die dritte Romanveröffentlichung der Schülerin und verspricht wieder ein packendes Lesevergnügen.

Doch vorab erst mal die Frage: Wie schafft es eine Schülerin mitten im (Vor-)Abitur einen Roman zu schreiben? Ist das nicht zu viel Arbeit? Für Anna Palm offenbar nicht: „Man braucht ja auch mal eine Pause, und dafür eignet sich Schreiben sehr gut. Es ist für mich keine Pflicht, sondern pures Seele baumeln lassen“. Aber immerhin ist es schon eine Frage der Organisation: „Es kam mir zeitlich auch alles sehr gelegen, ich war Ende September schon mit meinem Manuskript fertig, sodass ich mich danach auf die Vorabivorbereitung konzentrieren konnte“, erklärt sie. Da blieb sogar noch Zeit für andere Hobbys und Freunde: „Ich nehme mir auch Zeit für mich und andere, wenn ich der Meinung bin, dass ich jetzt fleißig genug war.“ Das Ergebnis: 336 flüssig geschriebene Seiten voller Phantasie und Spannung.

Schöne neue Welt?

Anna Palms futuristischer Thriller versetzt die Leser in den fiktiven, diktatorisch geführten Staat „Alemania“. Hier dürfen die Menschen keine Individuen sein, sondern werden schon als Kinder strikt in vier Kategorien eingeteilt: Harmonie, Ehrgeiz, Macht und Risiko. „Sind die Kinder einmal eingeteilt, werden sie für immer in dem jeweils zugewiesenen Areal leben müssen. Dabei kommt es häufig vor, dass sie von ihren Eltern getrennt werden“, erzählt die Autorin. Das Leben aller ist streng reglementiert und vorgegeben. Die „Risikos“ aber sind Menschen, die als Gefahr für das System angesehen und daher von den anderen isoliert werden. Sie gelten als Freidenker und Rebellen und werden brutal unterdrückt. Als die Hauptfigur der Geschichte, das 16-jährige „Harmoniemädchen“ Mika die heimliche Bekanntschaft mit dem „Risikomensch“ Aaron macht, wird ihr ganzes geordnetes Leben auf den Kopf gestellt, ein abenteuerlicher Weg in die Rebellion gegen das System beginnt. „Aaron repräsentiert das Leben, nach dem Mika sich im Stillen sehnt“, so Palm, „Mit Aaron bietet sich plötzlich die Chance, all die Entscheidungen selbst zu treffen, die ihr ein Leben lang vorenthalten wurden.“

Die Sucht nach Macht

Palms Geschichte spielt zwar in ferner Zukunft, doch Parallelen zur (deutschen) Vergangenheit sind von der Autorin gewollt: „Alemanias Herrscher nennt sich selbst Caesar, sieht sich sozusagen als den wiedergeborenen römischen Herrscher und möchte als genauso mächtig in die Geschichte eingehen. Darüber hinaus gibt es diverse Elemente, die man auch abgewandelt in der Zeit des Nationalsozialismus wiederfinden kann“, erklärt sie. Ihre jugendlichen Helden sehen sich einem totalitären System gegenüber, dem zum Machterhalt jedes Mittel recht ist. Mika und Aaron finden zwar noch zwei Mitstreiter im „Machtmädchen“ Janna und Finn, dem Jungen aus dem Ehrgeiz-Areal, „doch ihre Mission ist nicht leicht“, so Palm, denn Caesar lässt sie von skrupellosen Kopfgeldjägern und Patrouillen jagen, die vor Mord nicht zurückschrecken. Als untereinander auch noch Liebe und Eifersucht ins Spiel kommen, wird die Gruppe auf eine harte Probe gestellt.

Harmonie und Zukunftspläne

Am Ende aber wird alles gut, auch weil es die 18-jährige Autorin wie ihre Hauptfigur am liebsten harmonisch mag: „>Schmetterling aus Staub< zeigt, dass egal wie viele schreckliche Dinge geschehen, am Ende immer Liebe, Freundschaft und Respekt siegen. Ich denke nicht, dass sich das auch in einer so fernen Zukunft ändern wird.“ Entsprechend positiv blickt die Abiturientin am Knechtstedener Norbert-Gymnasium in die eigene Zukunft. Nach dem Abitur ist ein Urlaub mit der Familie geplant, aber auch ein Zeitungs-Praktikum, denn Palm möchte gerne Journalistik studieren: „Ich hoffe, dass ich einen der fünfzig Plätze in Dortmund kriege. Ich möchte da so unbedingt hin, ich könnte Ihnen jetzt einen ganzen begeisterten Roman dazu dichten“, lacht sie. Der Grund ist klar: „Auch da geht es um Schreiben. Ich denke, da kann ich noch eine ganze Menge lernen. Außerdem passt der Studiengang zu mir, weil ich sehr neugierig bin und immer irgendetwas Neues brauche, in das ich meine Nase stecken kann.“ Aber auch um ihre Zukunft als Romanautorin brauchen sich ihre Fans keine Sorgen machen: „Ich habe den Kopf voller Ideen, genauer gesagt, sind es im Moment fünf Ideen, die mich außerordentlich faszinieren. Auf jeden Fall möchte ich weiterschreiben!“, so viel ist für die junge Frau klar. Na dann, alles Gute Anna Palm!

Der Neusser verlost ein Exemplar von „Schmetterling aus Staub“. Schickt eine E-Mail mit dem Stichwort „Harmoniemädchen“ bis zum XX. Mai an glueck@derneusser.de.