Mädchen, Mode, Mangas: Ein Teenie-Roman aus Neuss

2. November 2012 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben

Mit „Miri maßgeschneidert – Cosplay, Jeans und Rüschenträume“ hat die Neusser Autorin Renate Kaiser dieses Jahr einen ganz besonderen Jugendroman vorgelegt. Er spielt nicht nur in der Manga-Szene, sondern ist auch als erste deutsche „Nippon Novel“ im renommierten Hamburger Carlsen Verlag erschienen.

Eine Nippon Novel ist eigentlich ein Roman, der im japanischen High-School-Milieu spielt und etwa 10 bis 12 Illustrationen im Manga-Stil enthält“, erklärt Autorin Renate Kaiser. Genau das trifft auf ihr Werk zu, nur dass es eben nicht in Japan, sondern in Deutschland spielt. Ein „Novum“ für ihren Verlag, der „Miri“ dann dennoch in die Kategorie der japanischen Vorbilder eingeordnet hat. Die charakteristischen Manga-Zeichnungen stammen dabei aus der Feder der Düsseldorfer Illustratorin Martina Peters. die sich in der Manga-Szene bereits einen Namen gemacht hat. Ihre Bilder unterstreichen sehr schön die Handlung des Romans und setzen die Hauptfiguren ansprechend in Szene. Natürlich bilden die Mangas nicht nur den optischen Rahmen, sondern spielen im Roman eine ganz entscheidende Rolle. Hauptfigur Miri ist nämlich eine begeisterte Manga-Leserin und das hat Folgen.

Vom Manga zum Cosplay

Eigentlich ist die 15-jährige Düsseldorferin Miriam, kurz Miri, ein ganz normaler Teenager mit durchaus bekannten Problemen: In der Schule läuft es notenmäßig zurzeit eher suboptimal und mit ihrenmodeversessenen, oberflächlichen Klassenkameradinnen kann sie wenig anfangen. Zu Hause nervt der kleine Bruder, Typ Besserwisser und schulischer Überflieger und die Eltern stressen sowieso mit übertriebenem Ehrgeiz und dazugehöriger Strenge. Einziger Lichtblick ist Miris „Ersatz-Omi“ Frau Weiherfeld, die ihr immer verständnisvoll zuhört und sie ernst nimmt. Außerdem ist da noch die 17-jährige Svenja, mit der Miri ein ganz besonderes Hobby teilt: Mangas lesen und „Cosplay“. Damit wird Miris Teenager-Leben zu etwas Besonderem und gleichzeitig sehr kompliziert. Beim Cosplay schlüpfen die zumeist jugendlichen Manga-Fans nämlich im realen Leben in die Rollen ihrer Manga-Heldinnen und -helden: „Sie schneidern deren Kleidung möglichst detailgetreu nach, schminken sich entsprechend, tragen sogar gefärbte Kontaktlinsen und treffen sich dann auf sogenannten „Conventions“, so Renate Kaiser. Dort präsentieren alle ihre selbstgenähten Gewänder und Kleidungsstücke, auch „Cosplays“ oder „Cos“ genannt, und es gibt Wettbewerbe auf der Bühne, bei denen Manga-Szenen „gecosplayt“, also nachgespielt werden. Die Vielfalt der Looks ist dabei enorm: Vom Monster bis zum Schulmädchen ist alles möglich. Genau so eine Convention will Miri mit ihrer Freundin besuchen. Das Problem: Ihre Eltern halten absolut gar nichts vom Cosplay und alles muss heimlich stattfinden. Klar, dass das jede Menge Aufregung, Schwierigkeiten und zuletzt auch noch Ärger bringt.

Recherche vor Ort

Für die 48-jährige Jugendbuch-Autorin aus der Neusser Nordstadt war die Cosplay-Szene zunächst absolutes Neuland. Die Tochter einer befreundeten Neusser Familie hat sie als aktive Cosplayerin auf die Idee gebracht und das Projekt mit Informationen und Tipps unterstützt. Neben Recherchen im Internet hat sich Kaiser natürlich auch mit Cosplayern getroffen und war angenehm überrascht von der Szene: „Ich bin zum Japantag nach Düsseldorf gefahren, den immer viele Cosplayer besuchen. Die Jugendlichen waren sehr entgegenkommend, ich bin immer unglaublich höflich und freundlich behandelt worden.“ Beeindruckt war sie nicht nur von „der Akribie und dem Aufwand, den die Cosplayer betreiben“, sondern auch von einer Art Ehrenkodex der Jugendlichen: „Auf Conventions gibt es keinen Alkohol und es wird nicht geraucht.“ So ist Kaiser ein genaues Bild der Cosplay-Szene gelungen. Zugleich zeichnet sie als erfahrene Mutter einer 17-jährigen Tochter sehr authentisch, wenn auch manchmal stark zugespitzt, das Leben und Fühlen eines Teenagers nach: „Solche Romane müssen ja auch ein bisschen polarisieren. Ich wollte diese Parallelwelten ein Stück weit aufzeigen. Einerseits das Hobby mit starker Faszination, andererseits das normale Schülerleben mit Notendruck und Elternstress.“ Für Mädchen ab 13 oder 14 Jahren bietet „Miri maßgeschneidert“ daher sicherlich ein unterhaltsames Lesevergnügen. Und zugleich einen Blick in die ebenso interessante wie extravagante Welt der Mangas und Cosplayer.

Neugierig geworden? Der Neusser verlost x Exemplare von „Miri maßgeschneidert“ an Manga- und Cosplay-Fans oder interessierte Teens. Schickt einfach eine Email mit der richtigen Antwort auf die Frage: „Wie heißen die japanischen Comics?“ bis zum XX. November an glueck@derneusser.de.