Die Welt auf eigenen Wegen formen

21. August 2012 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Kultur, Neusser Leben

Kunst kann näherbringen und zusammenführen, so die Intension des Kulturaustausches zwischen Polen und NRW. Unter dem Titel „Klopsztanga. Polen grenzenlos NRW“ präsentiert sich in diesem Sommer polnische Kultur in hiesigen Kunsträumen. In mehr als 20 NRW-Städten und in 64 Projekten wird polnische Kunst verschiedener Sparten durchleuchtet, von Theater, Tanz bis Malerei. Auch das Clemens-Sels-Museum beteiligt sich am Kulturaustausch. In seiner Dependance im Feld-Haus zeigt es noch bis zum 7. Oktober die Ausstellung „Mit unverstelltem Blick – Naive Kunst aus Polen“.

                                                                                                          Marion Stuckstätte

 

Es ist eine in sich selbst lebende künstlerische Welt, farbenprächtig, kontrastreich und ausdrucksstark, die sich die Freiheit auf individuelles, selbsterkundetes Schaffen nicht nehmen lässt. Die Künstler der Naiven Malerei gehen eigenwillige Wege, sind schöpferische Autodidakten, die sich keiner ästhetischen oder akademischen Norm unterziehen. Ihre Ausdrucksart ist phantasievoll, experimentierfreudig und mitunter skurril. Zigarettenschachteln als Untergrund religiöser Motive, das ist möglich. Authentizität steht ganz oben im kreativen Prozess, ob im Inhalt, in der Ausgestaltung oder in der Wahl des Bildträgers.

 

Faszinierende Einblicke mag da das Clemens-Sels-Museum gewähren, das über eine beachtliche Sammlung der Kunst der Naiven verfügt. Rund 800 Werke hat es im Besitz, mehr als 250 Arbeiten davon wurden von polnischen Künstlern gefertigt. Die Ausstellung in der Dependance „Feld-Haus – Museum für populäre Druckgrafik“, zwischen der Insel Hombroich und der Raketenstation gelegen, zeigt eine repräsentative Auswahl von etwa 60 Arbeiten der polnischen Naiven. Geboten werden Skulpturen bekannter Bildschnitzer wie Stanislaw Denkiewicz, Boleslaw Suska oder Adam Zegadlo, die in den Dialog mit Gemälden der Malerin Katarzyna Gawlowa und Aquarellen Nikifors gestellt werden. Zwei Aquarelle des unter dem Namen Nikifor in Krynica berühmt gewordenen Künstlers, dessen Lebenswerk auf 10.000 Arbeiten geschätzt wird, stammen aus dem Nachlass von Dr. Irmgard Feldhaus. Sie werden hier erstmals vorgestellt.

(Samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr, nähere Infos unter www.clemens-sels-museum.de )