Freiheit für die Füße

15. Mai 2018 | Von | Kategorie: Aktuelles, Titelthema

Der naturheilkundige Pfarrer Sebastian Kneipp wusste: Barfußlaufen ist gesund. Gönnen wir unseren Füßen also möglichst oft das Vergnügen, sich frei von Schuhen und Socken zu bewegen. Ein besonderes Abenteuer erwartet die Füße auf dem Barfußpfad Neuss am Berghäuschensweg.

Ein Spaziergang ohne Schuhe und Strümpfe macht nicht nur Spaß, er ist eine Wohltat für die Füße und den gesamten Körper. Wer mit den nackten Füßen, barfuß, den Boden berührt, spürt, wie feinfühlig die Füße sind. In der Fußsohle liegen viele Sinnesrezeptoren, denn die Füße sind ursprünglich dazu ausgerüstet, den Untergrund, auf dem wir uns bewegen, zu ertasten. Zudem ist der gesamte Körper in der Fußsohle in Reflexzonen abgebildet.

So sinnvoll Schuhe und Socken sein können, brauchen die Füße auch mal ihre Freiheit. Falsch und dauernd eingepackt, werden sie oft zur Quelle von Beschwerden, da sie falsch belastet werden und diese Fehlbelastung an den gesamten Körper weitergeben.

In Ländern, in denen weitestgehend barfuß gelaufen wird, gibt es kaum Knie und Rückenprobleme Auch die Schiefstellung der Großzehe (Hallux valgus) ist dort kaum bekannt. Schuhe, die den Zehen Freiraum bieten, und häufiges Barfußlaufen sind die beste Vorbeugung.

Vor allem Kinder sollen möglichst viel mit nackten Füßen laufen, um ihre Fußmuskulatur zu kräftigen und eine starke Basis für die korrekte Zehenstellung zu schaffen. Eltern empfahl Sebastian Kneipp: „Lasse sie barfußgehen! Wenn die Kinder friert, so wissen sie sicher die Wohnstube zu finden.“

Darum ist Barfußgehen so gesund:

Es kräftigt die Fußmuskulatur, stärkt Sehnen und Bänder, verbessert die Durchblutung der Füße.

Es richtet das Fußgewölbe auf und beugt damit Senk- und Plattfüßen vor.

Es trainiert die Wadenmuskel-Pumpe, durch die der venöse Rückstrom zum Herzen funktioniert (besonders wichtig für Menschen, die viel und lange stehen oder sitzen).

Es massiert die Fußreflexzonen. Da wir beim Barfußgehen dazu neigen, tastend zuerst mit dem Vorfuß aufzusetzen, werden in den Ballen die Reflexzonen für Herz und Lunge angeregt.

Es bringt den Kreislauf in Schwung.

Es hilft gegen Fußschweiß und beugt Fußpilz vor.

Es stärkt das Immunsystem.

Es baut Stress ab, hilft gegen Kopfschmerz und hebt die Stimmung

Kurz: Barfußgehen sorgt im wahrsten Sinne des Wortes für mehr Bodenhaftung, bedeutet es doch die Wiederentdeckung der natürlichsten Art der Fortbewegung. Und dazu ist der natürliche Grund ideal.

Wo geht es sich am besten mit nackten Füßen?

Auf natürlichem Boden. Pfarrer Kneipp empfahl den Barfußgang durchs taufeuchte Gras.

In Neuss am Berghäuschensweg, am Hochzeitshain erwartet die Füße ein unvergleichliches Abenteuer. Im Mai 2003 hat der Verkehrsverein der Stadt Neuss mit städtischer Unterstützung hier in unmittelbarer Nähe zur Erft den Neusser Barfußpfad geschaffen. Auf dem 400 Meter langen Rundkurs entdecken Erwachsene und Kinder mit nackten Füßen verschiedene Untergründe. Die 18 Erlebnisfelder sind von Grasflächen unterbrochen und überraschen die Füße zum Beispiel mit Kies, Sand, Rindenmulch, Marmor Rosso Verona, Carrara Rundkieseln, Muscheln, Humus oder Basaltsplitt.

Natürlich können wir auch auf allen Wanderwegen barfuß gehen, allerdings mit einem Blick nach unten, um Scherben rechtzeitig ausweichen zu können. Streuobstwiesen sollten wir im Sommer mit nackten Füßen lieber meiden (stechende Insekten). Anschließend freuen sich die Füße über eine erfrischende Dusche.

Raus aus den Schuhen – rein ins Vergnügen

Der Mai ist der ideale Monat, um die Füße ins Freie zu lassen. Nicht nur weil es wärmer wird, sondern auch weil am 8. Mai der Ohne-Socken- oder Barfuß-Tag ist. Den „No Socks Day“ hat das amerikanische Ehepaar Tom und Ruth Roy als markenrechtlich geschützten Feiertag ins Leben gerufen. Auf ihrer Website begründen sie ihn wie folgt: „Wenn wir an einem Tag keine Socken tragen, werden wir ein bisschen weniger Schmutzwäsche zu waschen haben und so zu einer besseren Umwelt beitragen. Außerdem werden wir uns ein bisschen freier fühlen – zumindest für einen Tag.“

Wie wir wissen, sind die Vorteile, den Füßen möglichst oft Schuhe und Strümpfe zu ersparen, viel zahlreicher. Nichtsdestotrotz könnte der 8. Mai ein gutes Datum sein, mit der Umsetzung eines fußfreundlichen Vorsatzes zu beginnen. Also: Raus aus Schuhen und Socken!

Im „Barfußpfad-Flyer“ vom Verkehrsverein Neuss heißt es sehr treffend „Ein himmlisches Vergnügen“ und „Wellness für die Füße“. Ein PDF zum Download finden Sie auf:
http://www.verkehrsverein-neuss.de

Claudia Pilatus