Neues aus der Rathauskantine

25. April 2018 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Kultur

Mahlzeit! Mein Name ist Alfred Sülheim, Stadtarchivar. Gemeinsam mit Controllerin Simone Strack, die ich regelmäßig in der Rathauskantine treffe, haben wir schon etliche spannende und brisante Abenteuer zum Wohl des Bürgers, des Steuerzahlers und unserer geliebten Heimatstadt Neuss erlebt und erleben sie täglich wieder. An dieser Stelle gebe ich zum Besten, was uns zur Zeit bewegt…

Menü heute: Grünspahn und Rosenkohl

Normalerweise gibt man einer neuen Regierung ja erst einmal 100 Tage Zeit zu zeigen, was sie kann, bevor man dazu übergeht, sie in die Pfanne zu hauen. Nun lässt sich sicherlich trefflich darüber streiten, wie neu die Neuauflage der GroKo in Berlin wirklich ist, aber es ist faszinierend zu sehen, wie schnell sich so mancher Minister für den neuen Job disqualifiziert. Dem frisch gebackenen Superminister für Innere Organe, Bauern und HEIMAT Horst „Hotty“ Seehofer mag man noch zugute halten, dass er etwas verärgert war, weil man ihn aus dem schönen Bayern gegen seinen Willen ins graue Berlin abgeschoben hatte, quasi auf ein Ministerium als Altenteil. Da kann man dann schon mal als erste Amtshandlung in bester AfD-Manier gegen „den“ Islam polemisieren. Ob das dem Inneren Frieden und der Sicherheit dient, darf wohl bezweifelt werden, aber andererseits kennt man das von den Weisswurst-Populisten auch nicht anders. Etwas überraschender, doch nicht weniger unangenehm der Einstieg von Regierungs-Greenhorn Jens Spahn. Schlimm genug schon, dass der unseren Nüsser Jung Hermann Gröhe als Gesundheitsminister ablöst. Nicht, dass der auf dem Posten was Nennenswertes zustande gebracht hätte, aber es war wenigstens ein vertrautes Gesicht.

Aber dass der Spahn dann als erstes auf Menschen in Not eindrischt, sprich auf Hartz-IV-Empfänger und ungewollt schwangere Frauen, lässt nicht nur Zweifel an seiner charakterlichen Eignung für sein Amt aufkommen, sondern auch gesundheitliche und hygienische.

Der „Fall“ Spahn zeigt aber auch: Jugend schützt vor Populismus nicht. (Jugend hier im Sinne von politisch jung, also zwischen vierzig und Ende fünfzig. Echte Jugendliche finden sich in Parlamenten etwa so oft wie Frauen in der Ministerriege der CSU.)

Um so erfreulicher, dass die Neusser CDU sich bei der Wahl eines neuen Vorsitzenden klar für Jürgen Brautmeier entschieden hat, der – gerade in der Nachfolge von Jörg Geerlings – sicher nicht für Verjüngung steht. Aber es ist ein in diesen Tagen selten gewordener Sieg der Politik über den Populismus, für den Rosen und sein Umfeld stehen. Davon brauchen wir mehr, in allen Parteien und der Gesellschaft.

Wohl bekomm‘s!