Das große Reinemachen

18. April 2018 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben

Wenn im Frühjahr die Grünanlagen wieder zu neuem Leben erwachen ist das auch den Teams der AWL zu verdanken: Ca. 1.000 Hektar Grünfläche gibt es in Neuss, viele Parks und Grünanlagen, die bei schönem Wetter gerne genutzt werden. Ob zum Spazierengehen, Radfahren, Sonnenbaden, Faulenzen, Spielen oder Grillen, gerade bei schönem Wetter zieht es viele nach draußen ins Grüne. Man genießt die frische Luft, das schöne Wetter und die fröhlichen Farben der wieder erwachenden Natur. Dass der Blick dabei nicht auf unzählige Schandflecken fällt, die durch achtlos weggeworfenen Müll entstanden sind, hat man der AWL (Abfallwirtschaftslogistik) zu verdanken, die seit 2012 für die Reinhaltung der städtischen Grünanlagen zuständig ist.

Bei Wind und Wetter sind die 17 Teams der AWL von frühmorgens bis zum späten Nachmittag unterwegs, um die Grünanlagen und Spielplätze der Stadt von Müll zu befreien und sauber zu halten. Fündig werden sie dabei immer und oft sind die Abfallsammeltransporter schon am frühen Vormittag voll. Ohne Ende zerfetzte Zeitungen, Verpackungsmaterial von Pizzakartons über leeren Süßigkeiten- und Chipstüten und Getränkebehälter bis hin zu ganzen Müllsäcken voll mit Plastik und Papier ist alles dabei. Achtlos einfach fallengelassen oder irgendwo hin geworfen. Dabei stehen fast überall Papierkörbe bereit, die regelmäßig geleert werden, insgesamt 880 in den Grünanlagen. Der Müll, der einerseits in vielen Fällen einfach nur „unschön“ ist, ist andererseits oft auch ziemlich gefährlich.

Vor allem auf Spielplätzen. Hier bergen liegengelassenes Drogenbesteck oder Scherben von zerschlagenen Glasflaschen ein hohes Gefahrenpotential und regelmäßig verletzen sich Kinder an diesen für sie relativ spannenden Fundstücken.

Wilde Müllkippen soweit die Grünfläche reicht

Es gibt so ungefähr nichts, was die 92 Mitarbeiter der AWL noch nicht gefunden haben. „Da ist alles dabei, Fernseher, Sofas, Einkaufswagen, Satellitenschüsseln, tote Hunde, Katzen und Kaninchen, ohne Ende Verpackungsmüll und Hundekot. Nur eine Leiche hatten wir noch nicht“, so der Einsatzleiter eines Reinigungsteams. Als besondere Brennpunkte bzw. Schandflecke nennt er Teile von Norf, Allerheiligen, Weckhoven und den Grünzug am Erfttal. Hier bietet sich regelmäßig ein trauriges Bild, wenn die Hinterlassenschaften von feierwütigen Jugendlichen am nächsten Morgen die Natur verschandeln. Auch wilde Müllhalden machen ziemlich viel Arbeit, „In der Regel kommen die Täter ungeschoren davon. Meist entsorgen sie ihren Sperrmüll im Schatten der Dunkelheit und Spuren gibt es in der Regel so gut wie keine.“ Auf die Frage nach dem kuriosesten Fund muss er nicht lange überlegen: „Eine komplette Ausrüstung für eine Sexparty auf einem Spielplatz in Erfttal mit Gummipuppen und Dildos.“ Und auf die Frage, was er sich wünschen würde für die Neusser Grünanlagen auch nicht: „Weniger Achtlosigkeit und dafür mehr Sensibilität und Eigenverantwortung der Besucher hinsichtlich ihres Mülls.“ Vielleicht sollte an dieser Stelle ein neuer Trend erwähnt werden, der aus Schweden kommt. Er nennt sich „Plogging“. Der Begriff ist eine Kombination aus dem schwedischen Wort „plocka“ (sammeln) und Jogging. Immer mehr Schweden „ploggen“, d.h. sie joggen und sammeln dabei Müll ein und verbinden so Gesundheit und Umweltschutz. Benötigte Utensilien: lediglich ein Paar Joggingschuhe und einen Müllsack.

Statt sich also beim nächsten Mal über herumliegenden Müll zu ärgern oder sich beim Kundenzentrum der AWL (02131-124480) zu beschweren, einfach loslaufen und aufheben. Gut für Körper, Geist, Gewissen und Umwelt.

Monika Nowotny